Amazon mag kein Fan des Homeoffice-Konzepts sein, aber ein Herz für Haustiere hat der E-Commerce-Konzern auf jeden Fall. Eigenen Angaben zufolge sollen die Mitarbeiter:innen allein am Firmensitz in Seattle rund 10.000 Hunde ins Büro mitnehmen.
Amazon: Ambitionen im Telemedizinbereich
In den Anfangstagen von Amazon soll etwa Bürohund Rufus per Pfotenklick einige der ersten Seiten gelauncht haben, so die Legende. Insofern ist die Überlegung, einen Telemedizindienst für Haustiere einzurichten, aus Amazon-Sicht kaum verwunderlich.
Noch verständlicher wird die zunächst seltsam erscheinende Idee, wenn man sich Erinnerung ruft, dass Amazon-Rivale Walmart schon einen vergleichbaren Dienst anbietet. Zudem hat sich Amazon mit der Übernahme von One Medical im Sommer 2022 im Bereich Gesundheitsdienstleistungen für Menschen positioniert.
Riesiger Markt für Tierprodukte und -dienste
Der CNBC 137 Milliarden US-Dollar schwere Markt für Tierprodukte und -dienstleistungen dürfte für Amazon attraktiv genug sein, um einen Einstieg zu wagen. Bis Ende des Jahrzehnts soll dieser Markt auf 200 Milliarden Dollar anwachsen. Eine offizielle Bestätigung der Pläne gibt es vonseiten Amazon nicht.
Die Insider:innen, die die Amazon-Überlegungen gegenüber CNBC verraten haben, wollten nicht namentlich genannt werden. Die Diskussionen darüber seien nicht öffentlich gewesen.
Amazon könnte Walmart-Dienstleister nutzen
Amazon, so die Idee, könnte auf denselben Dienstleister wie Walmart setzen. Walmart hatte im Mai 2023 einen entsprechenden Vertrag mit Pawp unterschrieben. In dessen Rahmen können Walmart-Plus-Abonnent:innen ihre Haustiere noch bis zum 19. November kostenlos Tierärzt:innen per Videochat vorstellen.
Darüber hinaus soll Walmart künftig auch dedizierte Haustierzentren einrichten wollen – inklusive Tierarztangebot. Ein Pilotprogramm läuft schon, weitere Einrichtungen sollen folgen.
Tierarzt per Videochat als Prime-Angebot
Amazon dürfte sich zunächst auf den Telemedizinbereich konzentrieren. Pawp hat mit Walmart bewiesen, dass es auf Konzernebene agieren kann. Ähnlich wie Walmart könnte auch Amazon den Tierarztservice Abonnent:innen seines Prime-Dienstes anbieten.
Nicht alle Tierärzt:innen sehen das Angebot von Walmart und eine mögliche Kopie durch Amazon positiv – insbesondere, wenn es von Konzernen angeboten wird, die damit ihre Produktverkäufe ankurbeln wollen. Dann könne es zu verspäteten Behandlungen und Fehldiagnosen kommen, meint etwa Lori Teller, die früher der American Veterinary Medical Association vorstand.