Leitender Tesla-Ingenieur gibt zu: Autopilot-Video war fake

Beim autonomen Parken ist der Tesla aus dem Video in einen Zaun gefahren. Das konnten schon damals andere Assistenten besser. (Screenshot: Tesla/ t3n.de)
Die Untersuchungen von dem Unfall von Walter Huang bringen weitere Details über das autonome Fahren bei Tesla ans Licht. Der Apple-Ingenieur war 2018 dabei zu Tode gekommen. Der Fahrassistent „Autopilot“ soll den Unfall herbeigeführt haben.
Bei der richterlichen Befragung gab nun der Leiter der Fahrsoftware zu, dass das Video, mit dem die Fähigkeiten des Systems 2016 gezeigt worden waren, gestellt und geschnitten war. In Wahrheit fuhr das Auto weder spontan eine bestimmte Route, noch kam es auf seinem Weg ohne Eingriffe aus. Zuletzt verursachte es sogar einen Parkunfall auf dem Firmengelände, berichtet Reuters mit Verweis auf die Gerichtsunterlagen.
Es ist das Jahr 2016. Elon Musk präsentiert ein Video von einem selbstfahrenden Model X. Das Auto fährt in der Stadt, durch die Vororte und auf der Autobahn. Musk behauptet, das Fahrzeug benötigt keinerlei menschliche Eingaben. Diese Aussage steht auch unter dem Video auf der Tesla-Seite. Es ist bis heute dort zu finden.
Heute weiß man, dass das alles nicht stimmt. Bereits Ende 2021 hatten 19 Ex-Mitarbeiter:innen der New York Times erzählt, dass das Auto nach Karte fuhr und in die Fahrt eingegriffen werden musste. Die Ingenieur:innen plädierten für den Namen „Co-Pilot“, doch Musk bestand auf „Autopilot“. Alleine der Name zieht bis heute Gerichtsverfahren und Untersuchungen nach sich.
Der Leiter der „Autopilot“-Software, Ashok Elluswamy, erklärte, die Fahrt sei mithilfe von 3D-Karten auf einer vorher festgelegten Route aufgenommen worden. Diese Fahrfunktion existiert für Kund:innen nicht. Die Fahrer:innen hätten trotzdem regelmäßig eingreifen müssen. Außerdem donnerte der Wagen beim Versuch, autonom einzuparken, gegen einen Zaun.
Elluswamy sagte vor Gericht: „Die Absicht des Videos war nicht, genau darzustellen, was 2016 für Kunden verfügbar war. Es sollte zeigen, was möglich war, in das System einzubauen.“ Die Frage, ob es die Leistung des Systems zeige, beantwortete er mit: „Das tut es nicht.“
Bei dem tödlichen Unfall von Huang war das National Transportation Safety Board 2020 zu dem Schluss gekommen, Teslas „ineffektive Überwachung“ hat zu dem Unfall beigetragen. Verursacht wurde er der Straßensicherheitsbehörde zufolge durch Huangs Ablenkung und die Grenzen des „Autopilot“-Systems.
Das Justizministerium sammelt Unfälle, die Tesla-Assistenten vermutlich verursacht haben, für eine grundsätzliche Klage wegen Teslas diesbezüglicher Behauptungen.
Zudem gibt es Rechtsstreits wegen diverser Unfälle, bei denen der „Autopilot“ gefahren sein soll. Techcrunch berichtet, erst in dieser Woche habe ein Tesla mit eingeschaltetem „Full-Self-Driving“-Assistenten plötzlich beschleunigt und sei in die Rampe einer Fähre geknallt. Dabei kam niemand ernsthaft zu Schaden, das Auto erlitt allerdings Totalschaden.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team