Am 16. November 2017 stellte Elon Musk einer gut vorbereiteten Schar von Fans einen Elektro-Lkw vor: den Tesla Semi. Ab 2019 sollte er die Straßen erobern. Heute wissen wir, dass es einige Jahre mehr dauern sollte. Bis heute soll die Serienproduktion bei Tesla nicht flüssig laufen. In der Praxis habe der Truck viele Probleme.
Im Nachklapp präsentierte der Tesla-CEO seinerzeit ein weiteres Gefährt: einen neuen Tesla Roadster. Er sammelte auch gleich Hunderttausende US-Dollar für den Sportflitzer ein, der bislang nicht erschienen ist.
Zinsloses Darlehen ohne Darlehensvertrag?
Heute amüsieren sich Beobachter:innen darüber, dass Musk vor sechs Jahren dringend schnell Geld in die Kassen spülen musste – und das auch tat. Was mit dem Geld passiert ist, ist bis heute unklar. Einen Sportwagen haben die Vorbesteller:innen jedenfalls dafür nicht erhalten. Vermutlich noch nicht einmal Zinsen.
Im betreffenden Geschäftsjahr verlor Tesla pro Minute 7.430 Dollar, rechnet die Seite Japlonik vor. Musk habe zugegeben, dass das Unternehmen zu dieser Zeit kurz vor der Pleite stand. Das berichtete CNBC 2020.
Laut Musk das schnellste Serienauto der Welt
Die „Founders Edition“ sollte die erste Version des neuen Roadster werden. Für die begehrten ersten 1.000 Stück rief Musk einen Preis von 250.000 Dollar auf. Wer sich eines sichern wollte, sollte mindestens 50.000 Dollar überweisen oder das Auto gleich komplett vorfinanzieren.
Tesla schweigt darüber, wie viele Interessent:innen dem nachkamen. Die Aktion dürfte aber Hunderttausende Dollar in Teslas Kassen gespült haben; vielleicht sogar Millionen.
Der Roadster werde das „schnelleste Serienauto der Welt“. Musk kündigte einen Top Speed von 400 Kilometern pro Stunde an. Auch die Beschleunigung von 1,9 Sekunden von 0 auf 100 sei „Weltrekord“. Unter Beweis stellte er diese Aussagen nie, vom Roadster ist bis heute nicht einmal ein Prototyp bekannt.
Semi und Cybertruck rollen vom Band – und der Roadster?
Immerhin: Der Cybertruck und der Semi laufen mittlerweile vom Band. Roadster-Vorbesteller:innen müssen dagegen noch immer warten. Updates zur Verfügbarkeit gibt es bislang keine.
Wer Tesla vor sechs Jahren 50.000 Dollar oder mehr überwiesen hat, damit er oder sie sich einen Roadster sichern kann, scheint das Geld zumindest nicht zu vermissen. Noch immer kann man den Roadster bei Tesla vorbestellen. Wer auf den Button klickt, soll sofort 5.000 Dollar per Kreditkarte bezahlen und innerhalb von zehn Tagen weitere 45.000 Dollar nachlegen. Ein Datum für die Auslieferung nennt der Autobauer nicht.
Einige Anmerkungen zu diesem Artikel:
– Die Reservierung für die 1000 Founder-Autos ist nicht mehr verfügbar. Man müßte vermuten, damit sind die Fahrzeuge vergeben.
– Die Founder Modelle mussten mit den genannten 250 T$ „reserviert“ werden. Viele meinten, damit ist der Wagen definitiv bezahlt- was ich bei den CT-Preisen angekündigt/ist bezweifle.
– Zinsen für was? Abgesehen davon- es gab ja auch bei der Bank keine. Es gab gerade mal nach einigen Wochen eine Reservierungsnummer als Bestätigung.
-Tesla hat nicht „Hundertausende“ an Anzahlungen erhalten, sondern alleine vom Founder- siehe oben- schon 250 000 000$. Das Serienmodell mit 50$ noch nichtmal eingerechnet.
-Prototyp ist relativ: Die Autos, die es zu sehen gab, waren natürlich Prototypen- jedoch sollte bis Ende 2023 eine komplette Überarbeitung von Technik + Design erfolgen. Von dieser Variante gab es noch nichts zu sehen. Was es noch nie zu dem Modell gab: Bilder von Erprobungsfahrzeugen.