Anzeige
Anzeige
News

Tinder, Grindr und Co.: Warum die Algorithmen der Dating-Apps nicht besser werden

Amazon kriegt es hin, Google Shopping auch – aber Tinder nicht. Warum der Vorschlagsalgorithmus von Dating-Apps einfach nicht besser wird.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Dating-Apps gibt es viele, aber ihre Algorithmen lassen oft zu wünschen übrig. (Foto: Tada Images/Shutterstock)

Manchmal ist es fast schon gruselig, wie gut der Empfehlungsalgorithmus von Amazon ist – da bestellt man ganz harmlos Müllsäcke und unter „Kunden, die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen“ erinnert der Algorithmus direkt dran, dass man auch Gummihandschuhe, Seil und eine Axt kaufen könnte. Wieso klappt das nicht auch beim Onlinedating?

Warum ist Tinders Algorithmus so schlecht?

Anzeige
Anzeige

Diese Frage hat sich auch Emma Hughes von Wired gestellt – und ein paar interessante Erklärungsansätze zutage gebracht. So wirkt es nur auf den ersten Blick verwunderlich, dass die Algorithmen der Dating-Apps so wenig zu funktionieren scheinen, während Amazon und Co. unsere Wünsche kennen, bevor wir sie eingetippt haben. Die Zahlen scheinen das nämlich zu bestätigen: Heterosexuelle Männer bringen es bei Tinder nach einer Studie der Queen Mary University in London aus dem Jahr 2016 auf gerade einmal 0,6 Prozent Matches; bei den Hetero-Frauen sind es immerhin 10,5 Prozent.

Tatsächlich lassen sich Dating-Apps äußerst ungern in die Karten schauen, was ihre Algorithmen und die Match-Vorschläge angeht. Aber die meisten setzen darauf, gewisse Vorlieben und Präferenzen auszuwerten und anhand dieser Daten nach Mustern und Gemeinsamkeiten zu suchen.

Anzeige
Anzeige

Der Algorithmus kann nur mit dem arbeiten, was man ihm gibt

Manche Dinge kann man leicht voraussagen und andere gar nicht – Sympathie und Anziehung sind eben weitaus komplexer als eine Vorliebe für graue T-Shirts oder vierlagiges Toilettenpapier. Oft genug ist uns selbst nicht einmal klar, warum wir eine bestimmte Person anziehend finden und eine andere nicht. Fotos und Fragebögen können letztlich immer nur ein eingeschränktes Bild eines Menschen zeichnen – Körpersprache, Bewegungen, Stimme oder Geruch sind in Dating-Apps kaum abzubilden.

Anzeige
Anzeige

Ebenfalls kann sich der Stellenwert eines Kriteriums auch ändern – wir geben auf Tinder an, dass uns Bildung und ein Hochschulabschluss wichtig sind, aber wenn wir im Supermarkt einen netten Menschen mit Realschulabschluss kennenlernen, spielt das zunächst überhaupt keine Rolle und würde in den meisten Fällen auch später nicht zum K.-o.-Kriterium. Auf Tinder bekämen wir die Person hingegen gar nicht erst gezeigt.

More of the same, please?

Ein weiteres Problem der Dating-Apps kann zudem entstehen, wenn die App uns „zu gut“ kennt. Der Algorithmus könnte dann Muster erkennen, wo gar keine sind. Wir haben die letzten fünf Menschen gar nicht nach links gewischt, weil sie glatte, blonde Haare haben – aber der Algorithmus wertet unser Verhalten so aus und zeigt uns fortan nur noch braunhaarige Lockenköpfe.

Anzeige
Anzeige

Es kann deshalb manchmal Sinn ergeben, ein neues Profil anzulegen. Der Algorithmus hat weniger Daten, auf die er sich stützen kann, und muss mehr auf das Zufallsprinzip zurückgreifen – wie im echten Leben, wo wir ja auch nicht wissen, wer uns gleich im Supermarkt vor den Wagen laufen wird. Allerdings gibt es auch hier keine Anzeichen dafür, dass rein zufallsbasierte Dating-Apps so viele Matches generieren würden wie das sogenannte Real Life.

Was bleibt also?

Tinder, Bumble, Grindr, Schmooze und wie sie alle heißen, die Dating-Apps – am Ende sitzen wir doch da und wischen genervt ein ums andere Mal nach links. Währenddessen bereitet Amazon wahrscheinlich schon die Gin-Bestellung vor, die wir gleich aus Frust tätigen werden. Onlinedating ist eben nicht einfach.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Chris

Ich denke der Algorithmus beim Onlinedating ist nicht das eigentliche Problem.

DATING:
Wo keine Frauen sind, bringt der beste Algorithmus nichts. Meine persönliche Erfahrung für Niederbayern/Passau. Ich hab viele Portale probiert, überall wenig reale Profile, viel Fakes/Lockfögel (auch wenn die Betreiber dies immer abzustreiten versuchen).
Reisebereitschaft ist für viele (auch mich) ein K.O. Kriterium. Leider lebt man von der Arbeit, Liebe wäre zwar schön aber hat (erfahrungsgemäß) oft kurze Dauer, dafür umziehen und guten Job verlieren, undenkbar. Bei den Mietpreisen die „grade noch tragbare“ Wohnung zu opfern … auch ein Problem.

SHOPPING:
Amazon und Co. sind an zufriedenen Kunden interessiert, da bringt die Masse/Umsatz das Geld. Man ist bemüht Kundenbindung zu halten und zu festigen.

RESUME:
Bei Singlebörsen/Dating wird Mann hingehalten für monatliche Beträge, die man doch besser in Whiskey investiert :) Wäre man glücklich unter der Haube, wirft man ja keinen Profit meher ab.
So hab ich es erfahren und mittlerweile kaptiuliert.
Ganz zu schweigen, dass bestimmt 80% der Frauen/Männer live ganz anders aussehen als im WEB :)

Sollte sich eine Single-Frau hier her verirren, ich bin übrigens bei Instagram: #w_o_r_k_i_n_g__t_i_t_l_e

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige