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Ukrainer:innen greifen vermehrt zu Offline-Tools und Verschlüsselung

Inmitten der russischen Invasion passt die ukrainische Bevölkerung ihre App-Gewohnheiten an die tragischen Gegebenheiten an. Während Google an Boden verliert, erhalten andere mehr Aufmerksamkeit.

2 Min.
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Vor allem der Messenger Signal steht in der Ukraine derzeit hoch im Kurs. (Foto: Boumen Japet / Shutterstock.com)

Während der russische Überfall weiter in vollem Gange ist, greifen die Ukrainer verstärkt zu verschlüsselten Tools, Mesh-Messengern und Offline-Karten. Marktanalysen zeigen, dass einige Apps davon besonders stark profitieren.

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Einen raketenhaften Anstieg erlebt zurzeit der Open-Source-Messenger Signal. Sowohl die Seite der Betreiberstiftung als auch der ukrainische Wikipedia-Artikel werden aktuell besonders oft aus dem Kriegsgebiet heraus angesteuert. Laut Cloudflare stieg am 28. Februar dessen Nutzung zum ersten Mal höher als die des momentanen Marktführers Telegram. Das spiegelt sich auch in den Download-Charts der App-Stores wider: Signal steht dort an der Spitze.

App Top-Ten Ukraine

Die App-Nutzung hat sich verändert: Nun stehen Offline-Dienste und Walkie-Talkie-Apps im Fokus. (Grafik: Apptopia)

Signal-Gründer zu Elon Musk: Deswegen ist Telegram unsicher

Der Signal-Gründer Moxie Marlinspike hat dafür auch eine Erklärung: Im Gegensatz zu Telegram mit seiner Cloud-Datenbank auf Textbasis, in der jede Nachricht gespeichert wird, besitze Signal keinerlei unverschlüsselte Zwischenspeicher. Marlinspike wörtlich auf eine Anfrage von Elon Musk: „Jede Nachricht, jedes Foto, jedes Video, jedes Dokument, das in den letzten zehn Jahren gesendet/empfangen wurde, alle Kontakte, Gruppenmitgliedschaften usw. sind für jeden zugänglich, der Zugang zu dieser Datenbank hat.“ Russische Telegram-Mitarbeiter könnten leicht unter Druck gesetzt werden, um Zugang darauf zu erhalten, befürchtet Marlinspike.

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Offline-Messenger und -karten auf dem Vormarsch

Vierstellige Steigerungsraten hat der Offline-Messenger Bridgefy zu verzeichnen. Die App wurde in den letzten Tagen fast 30.000 Mal heruntergeladen. Sie ist bei Protestbewegungen in der ganzen Welt beliebt, weil sie über ein Mesh-Netzwerk per Bluetooth funktioniert und so relativ unabhängig vom Internet ist. Die Ukraine befürchtet, dass Strom und Internet nur noch begrenzte Zeit verfügbar sein werden.

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Bridgefy hatte 2020 allerdings mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen. Expert:innen bezeichneten sie daraufhin als „Datenschutzkatastrophe“, berichtet Techcrunch. Die folgenden Korrekturen nannten Verschlüsselungsfachleute noch 2021 „unzureichend“. Auch die Walkie-Takie-App Zello steht in der Liste weit oben. Beobachter weisen darauf hin, dass es auch bei Zello 2020 eine Sicherheitslücke gab.

Nachdem Google seinen Maps-Dienst wegen des Krieges einschränkte, schwenken viele Nutzer:innen auf Offline-Karten wie Maps.Me um. Sie rangiert mittlerweile ein Dutzend Plätze vor dem Marktführer.

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Twitter und Flugradar-Apps im Trend

Die leidgeplagte Bevölkerung greift zudem vermehrt auf Twitter zu. Die App steht seit Sonntag auf Platz 4 der iOS-Charts in der Kategorie Nachrichten. 7.000 Mal wurde sie alleine am Sonntag heruntergeladen – das ist Rekord. Ebenfalls beliebt sind die Radio-Streamingdienste von Radio Ukraine und Simple Radio. Sie liegen nun auf demselben Niveau wie die Facebook-Software. Auf den letzten Plätzen der Top-10-Downloads befinden häufig Luftüberwachungs-Apps wie Flightradar. Vermutlich wollen die Nutzer:innen damit den Flugverkehr im Auge behalten, um vor herannahenden Bombern gewarnt zu sein.

Russland VPN

Die russische Bevölkerung versucht, der Mediensperre durch VPN-Einsatz zu entgehen. (Grafik: Apptopia)

In Russland stehen VPN-Apps hoch im Kurs

In Russland haben derweil VPN-Programme einen steilen Anstieg zu verzeichnen. Lag die tägliche Downloadrate sonst bei knapp 10.000, sprang sie nun fast auf das Achtfache. Hintergrund ist, dass Russland den Zugang zu Nachrichten und sozialen Plattformen mit Kriegsbeginn beschränkte. Die Nutzer:innen umgehen diese Einschränkungen nun per VPN. Beobachter warnen, dass die VPN-Apps jedoch nur so sicher sind wie ihre Provider.

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