
DAS nächste große Ding in der Gadget-Welt: Für diesen Titel stehen VR- und AR seit Jahren auf der Warteliste – und sind derweil eher unauffällig immer weiter gewachsen.
Während laut dem Branchenverband Bitkom 2018 nur sechs Prozent der Teilnehmer:innen an einer entsprechenden Umfrage eine eigene VR-Brille besaßen und etwa 16 Prozent die Technologie zumindest schon einmal ausprobiert hatte, gaben in einer jetzt veröffentlichten Studie von 2021 immerhin 17 Prozent der Befragten an, VR mindestens gelegentlich im Alltag zu nutzen.
VR-Brillen: Nicht nur Gaming, sondern auch virtuelle Ausflüge
Größtes Nutzungsfeld 2018 wie heute: der Gaming-Bereich. 2021 haben rund 77 Prozent der Befragten ihre Brillen für Videospiele genutzt, 2018 waren es hier 72 Prozent. Einen deutlichen Wachstumssprung konnte allerdings das Bereisen von fremden Orten in der virtuellen Realität verzeichnen. Während 2018 nur 43 Prozent der Studienteilnehmer:innen ihre VR-Gadgets für virtuelle Ausflüge genutzt haben, sind es 2021 bereits rund 71 Prozent.
Grund dafür könnte unter anderem einer der Tech-Hypes des Jahres 2021 sein: das Metaverse. Einer der besonders lauten Fürsprecher ist dabei Mark Zuckerberg. Der hatte nicht nur prompt seinen Konzern in „Meta“ umbenannt, sondern im Dezember 2021 auch seine eigene virtuelle Welt „Horizon Worlds“ in den USA und Kanada vorgestellt. Voraussetzung für einen Besuch von Zuckerbergs Plattform: die Meta-VR-Brille Meta Quest 2. Das Vorgängermodell Oculus Quest 1 wird laut Meta ab Mitte Januar 2022 nicht mehr unterstützt.
Meta Quest 2: Zuckerberg kann Weihnachts-Boom verzeichnen
Dementsprechend darf sich Zuckerberg jetzt über einen Boom seiner VR-Brillen freuen, der auch Wirtschaftsanalysten wie Brent Thill von der Investmentbank Jefferies und Justin Patterson von Keybanc aufgefallen ist.
Über die Weihnachtstage 2021 ist die für Meta Quest 2 benötigte App den Analysten zufolge weltweit mehr als 1,8 Millionen Mal heruntergeladen worden, und konnte zeitweise den Platz der am meisten heruntergeladenen App im amerikanischen App-Store belegen. Für die Analysten ein überraschender Boom – den es nun abseits der Feiertage weiter zu beobachten gilt.
In Deutschland sind die VR-Brillen allerdings nicht offiziell erhältlich, da Meta Schwierigkeiten mit dem Bundeskartellamt hat. Für die Nutzung der Brille ist ein Facebook-Konto zwingend notwendig – das verstößt gegen deutsches Recht. Das sogenannte Kopplungsverbot sieht nämlich vor, dass Firmen mit marktbeherrschender Stellung die Nutzung eines Produktes nicht an die eines anderen koppeln dürfen. Auch bei der umfangreichen Sammlung und Auswertung von Userdaten dürfte es rechtliche Probleme geben.
Der Prozentsatz der Menschen, die sich partout nicht vorstellen können, in die virtuelle Realität abzutauchen, hat sich aller Euphorie zum Trotz in Deutschland übrigens nicht besonders verändert: Hatten in der Bitkom-Studie 2018 etwa 34 Prozent die Nutzung von VR-Tools für sich definitiv ausgeschlossen, sind es 2021 noch immer 30 Prozent der Befragten.