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Was du über Telegram-Gründer Pawel Durow wissen musst

Pawel Durow hat den Messengerdienst Telegram gegründet. Abseits davon wissen aber nur die Wenigsten, welches Leben der Tech-Milliardär bislang gelebt habt. Was ihr über Durow und seine bisherigen Projekte wissen müsst, haben wir euch hier zusammengetragen.

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Telegram-Gründer Pawel Durow wurde im August 2024 in Frankreich festgenommen. (Foto: bella1105/Shutterstock)

Der Tech-Milliardär Pawel Durow dürfte vielen bislang recht unbekannt gewesen sein. Auch wenn er als Telegram-Gründer immer wieder in die Schlagzeilen geraten ist, sorgte erst seine Festnahme in Frankreich dafür, dass sein Name weltweit bekannt wurde.

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Dabei ist Durow bereits seit vielen Jahren in der Tech-Branche aktiv – nicht zuletzt durch seinen Messenger Telegram. Was Pawel Durow bis zu seiner Festnahme gemacht hat und wie es für ihn künftig weitergehen könnte, erfahrt ihr hier.

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Pawel Durows Jugend und Studienzeit

Pawel Walerjewitsch Durow wurde 1984 im heutigen Sankt Petersburg geboren. Seine Kindheit verbrachte er allerdings zum Großteil in Italien, da sein Vater Waleri Semjonowitsch Durow, Professor der Philologie, dort unterrichtete. Erst 1992 kehrte er nach Russland zurück, wo er seine Jugend und seine Studienzeit verbrachte.

Er studierte an der Universität von Sankt Petersburg Philologie und lernte dabei unter anderem Yitzchak Mirilashvili kennen. Mirilashvili zeigte ihm erstmals die Social-Media-Plattform Facebook. Zusammen fassten sie den Entschluss, eine russische Variante der Plattform zu erstellen. Sie holten dazu noch Durows Bruder Nikolai ins Boot, der die Seite programmieren sollte. So entstand die russische Social-Media-Plattform VKontakte.

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Pawel Durow und VKontakte

Die Social-Media-Plattform VKontakte wurde 2006 in einer ersten Beta-Phase gestartet. Schon ein Jahr später konnten die Gründer mehr als eine Million User:innen verzeichnen. 2008 stieg die Zahl weiter rasant auf zehn Millionen. Unter den Nutzer:innen fanden sich auch viele Kritiker:innen der russischen Regierung, da VKontakte kaum Moderation bot und auch nicht mit der Regierung kooperierte. Dadurch kam es 2011 auch erstmals zu Problemen für Durow und die Plattform. Die russische Regierung forderte Durow auf, oppositionelle Seiten der Social-Media-Plattformen zu entfernen. Durow weigerte sich.

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Am 1. April 2014 reichte Durow seine Kündigung beim Vorstand von VKontakte ein und schloss diese mit dem Zitat „So long and thanks for all the fish“ aus dem Buch Per Anhalter durch die Galaxis. Wenige Tage später behauptete er, es habe sich dabei um einen Aprilscherz gehandelt, und zog die Kündigung zurück. Mitte April 2014 kam es zu erneuten Auseinandersetzungen mit der russischen Regierung, als Durow die Herausgabe von Daten über ukrainische Protestierende verweigerte, die auf VKontakte Inhalte posteten.

Am 21. April 2014 entschied sich der Vorstand von VKontakte, Pawel Durows Kündigung anzuerkennen. Durow behauptete, dass sein Unternehmen durch Verbündete Putins übernommen und seine Entlassung nur aufgrund der verweigerten Kooperation durchgewinkt wurde. Er schwor, nie wieder nach Russland zurückzukehren.

Probleme mit VKontakte

Heute ist VKontakte eine der meistgenutzten Webseiten in Russland. So soll es mehr als 73 Millionen russische Nutzer:innen geben. Aber auch in anderen Ländern ist VKontakte durchaus beliebt. Der Grund: Viele sagen der Plattform nach, dass sie nicht eingreift, wenn Nutzer:innen extreme Inhalte posten.

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Das zeigt unter anderem eine „Miss Hitler“-Wahl, die 2018 auf der Plattform veranstaltet wurde. In einer Gruppe auf VKontakte wurden Nutzerinnen gesucht, die sich mit Hakenkreuzen, SS-Uniformen und Mein Kampf ablichten ließen, um sich schließlich zur schönsten Bewerberin krönen zu lassen. Erst nachdem einige User:innen den Wettbewerb meldeten, schritt VKontakte ein und beendete diesen.

Wie Pressetexte berichtete, sorgte VKontakte aber nur für die Einstellung des Wettbewerbs. Die Bilder verblieben weiterhin auf den Profilen der Nutzerinnen und wurden nicht entfernt. Auch Deutschlandfunk berichtete 2016 von zahlreichen rechtsradikalen Facebook-Nutzer:innen, die zu VKontakte wechselten, da sie dort ungestört ihre Ideologie und Hetze verbreiten konnten.

Nach seinem Abgang bei VKontakte konnte sich Durow auf Telegram konzentrieren. (Foto: Muhammad Alimaki/Shutterstock)

Die Gründung von Telegram

Vor dem Aus bei VKontakte verkaufte Durow seine Anteile am Unternehmen und konnte sich dadurch ein Kapital für seine nächste Idee sichern. Er reiste durch mehrere Länder, während er zusammen mit seinem Bruder Telegram entwickelte. Das Ziel war es, einen Messenger zu erschaffen, der die Privatsphäre der Nutzer:innen wahrt und ihnen einen Platz zur freien Äußerung ihrer Meinungen gibt.

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2013 startete er Telegram. Schon 2014 konnte der Messenger fünf Millionen Nutzer:innen verzeichnen. Diese Zahl stieg im Verlauf bis 2024 auf über 900 Millionen aktive User:innen im Monat. Mittlerweile bietet Telegram auch ein Premiummodell mit zusätzlichen Funktionen und erhöhten Upload-Limits.

Durows heutiges Privatleben

Der enorme Erfolg von Telegram machte auch Durow zu einer Größe im Tech-Bereich. Sein Vermögen soll sich mittlerweile auf mehr als 15,5 Milliarden Dollar belaufen. Er ist nicht verheiratet und lebt in Dubai. Neben der russischen Staatsbürgerschaft ist er auch Staatsbürger der Vereinigten Arabischen Emirate und Frankreichs. Allerdings gibt es noch offene Fragen, wie letztere Staatsbürgerschaft zustande gekommen ist. Durow hat Frankreich immer nur kurz besucht und nie längere Zeit dort verbracht.

Durow bezeichnet sich selbst als Vertreter des Libertarismus und sieht die Freiheit des Einzelnen als höchstes Gut. Dieses Ziel verfolgt er auch mit Telegram. So sagte er im April 2024 (via SwissInfo), dass er von mehreren Regierungen unter Druck gesetzt wurde, mit ihnen zu kooperieren. Er lehnte immer wieder ab und sagte, dass Telegram kein Spielball der Geopolitik sein sollte.

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Die Festnahme von Pawel Durow wegen Telegram

Allerdings sorgte Telegram mit seinem Konzept der „unzensierten“ Meinungsäußerung auch für Probleme. So gibt es in der App immer wieder Gruppen, die Verschwörungstheorien, rechtsextremistische Inhalte und Kinderpornografie teilen. Auch terroristische Vereinigungen nutzen Telegram mittlerweile für ihre Zwecke und bekennen sich über den Messenger zu Anschlägen.

Zwar arbeitet Telegram mit internationalen und nationalen Ermittlungsbehörden zusammen, doch offenbar geht diese Kooperation nicht weit genug. Auf der Plattform tummeln sich immer noch besagte Gruppen. Im Oktober 2022 verhängte das Bundesamt für Justiz sogar eine Strafe von 5,125 Millionen Euro gegen Telegram. Der Vorwurf: Telegram würde Nutzer:innen keine ausreichenden Mittel geben, verbotene Inhalte zu melden.

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Im August 2024 nahmen französische Behörden Durow fest, nachdem er mit seinem Privatjet in Paris gelandet war. Bis zum 28. August 2024 sitzt er in Polizeigewahrsam, während Ermittlungen gegen ihn vorangetrieben werden. Ihm werden dabei zwölf Punkte vorgeworfen.

Darunter findet sich unter anderem das „Betreiben einer Online-Plattform, um illegale Transaktionen [und] organisierte Banden“ zu ermöglichen. Dazu kommen Mittäterschaften bei Geldwäsche, der Verbreitung von pornografischen Abbildungen Minderjähriger und der Verkauf von Betäubungsmitteln. Diese Punkte soll er durch den Betrieb von Telegram und die ausbleibende Kooperation mit den Behörden unterstützt haben.

Nach Ablauf des Polizeigewahrsams muss ein Ermittlungsverfahren gegen Durow eingeleitet werden, wenn er länger festgehalten werden soll. Andernfalls müssen die Behörden ihn wieder gehen lassen. Sollte Durow angeklagt und für schuldig befunden werden, könnten ihm bis zu 20 Jahre Haft drohen. Das wäre für Telegram ein harter Schlag. Erst im März 2024 verriet der Gründer, dass er lediglich ein Team aus 50 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Ton-Coin, eine Telegram-Kryptowährung, sich durch die Festnahme im Sinkflug befindet.

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