Seit zwei Jahren steht fest, dass Facebook mit seinem für 19 Milliarden US-Dollar eingekauften Messenger Geld verdienen will. Zu Beginn sollte wie auf Instagram zwischen Status-Nachrichten Werbung eingeblendet werden, später auch in den eigentlichen Nachrichten. Laut Wall Street Journal (WSJ) überdenkt Facebook seine Herangehensweise an die Umsatzgenerierung via Whatsapp nun aber.
Werbung in Whatsapp vorerst doch nicht
Wie das WSJ berichtet, soll Whatsapp sein Team aufgelöst haben, das für die Integration von Werbung in den Messenger sorgen sollte. Darüber hinaus wurde die Arbeit des Entwicklungs-Teams vollständig aus dem Code von Whatsapp gelöscht, so die Zeitung. Durch den Rückbau der Werbeintegration werde der sündhaft teure Messenger mit seiner Nutzerbasis von mehr als 1,5 Milliarden Nutzern in absehbarer Zeit nicht wesentlich zum Gesamtumsatz von Facebook beitragen.
Selbst die konkret angekündigte Ausspielung von Werbung in der Statusfunktion sei vorerst gestrichen – diese Art der Werbung soll aber noch kommen. Trotz der derzeit eingestampften Monetarisierungspläne geht das Wall Street Journal davon aus, dass Facebook mit seinem Messenger-Aushängeschild langfristig Geld verdienen will und muss.
Ursache für die derzeitige Aufgabe der Werbeausspielung in Whatsapp-Nachrichten dürfte die automatische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sein, die 2016 standardmäßig in den Messenger integriert wurde. Um Werbung einzuspeisen, müsste die Verschlüsselung unterbrochen werden.
Die Integration von Werbung in den Messenger veranlasste Whatsapp-Mitgründer Jan Koum übrigens, Facebook 2018 zu verlassen und seiner Position als Whatsapp-Chef den Rücken zu kehren. Auch Whatsapp-Mitbegründer Brian Acton verließ Facebook wegen Auseinandersetzungen zu Datenschutz und gezielter Ausspielung von Werbung schon Monate zuvor. Seit seinem Weggang ist er ein lauter Facebook-Kritiker und rief seine Twitter-Follower mehrfach dazu auf, ihre Facebook-Konten zu löschen.
Stärkerer Fokus auf Whatsapp-Business
Der Rückzieher in Sachen Werbung habe Facebook dazu veranlasst, sich stattdessen auf Whatsapp-Funktionen zu konzentrieren, die es Unternehmen ermöglichen, mit Kunden zu kommunizieren und diese Kontakte zu organisieren. Damit dürfte Whatsapp Business gemeint sein. Dabei handelt es sich allerdings um eine separate App, mit der Kunden in Kontakt mit Kleinunternehmen treten können.
Eine weitere potenzielle Einnahmequelle für Whatsapp scheinen die Google-Pay-Alternativen Whatsapp Pay und Facebook Pay zu sein. Erstere soll in Indien und Indonesien eingeführt werden. Facebook Pay ist im November für die USA angekündigt worden und soll auf allen Facebook-eigenen Apps wie Facebook, Messenger, Instagram und Whatsapp eingesetzt werden können.
Das Thema Verschlüsselung (und Werbung) wird Facebook in den nächsten Jahren noch sehr beschäftigen. Denn Mark Zuckerberg kündigte im Mai 2019 zum Auftakt der F8-Entwicklerkonferenz an, den Nutzern mehr Privatsphäre einzuräumen. Unter dem Motto „Die Zukunft ist privat“ erklärte er, dass alle hauseigenen Chat-Apps verschlüsselt werden und mehr private Räume in den Messengern geboten werden sollen. Bis Facebook diese Versprechen umgesetzt haben wird, werden noch Jahre vergehen, wie Jon Millican, Facebook-Software-Entwickler für Messenger-Privatsphäre, im Zuge der Real World Crypto Conference in New York erklärte. Ein bestehendes System mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu versehen, sei „unglaublich herausfordernd und beinhaltet ein grundlegendes Überdenken von fast allem.“
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Das war klar. Verdient wird nicht durch Werbung, sondern mit Daten. Eventuell wird WhatsaApp mit „Bausteinen“ sein Geld verdienen. Zum Beispiel bezahlt man 0,49€ für die Verschlüsselung. FULL HD Videotelefonie kostet noch einmal extra, das eröffnen einer Gruppe bis 5 Mitgliedern bleibt kostenlos, ab 20 Mitgliedern kostenpflichtig. Ich bin gespannt was die Zukunft bringt.