
Microsoft hat im Work Trend Index 31.000 Vollzeitangestellte aus 31 Märkten befragt. Das Ergebnis: Sowohl international als auch in Deutschland herrscht nicht die große Angst, dass KI den eigenen Job obsolet macht. Stattdessen herrscht die Hoffnung, dass künstliche Intelligenz den eigenen Workload verringert und mehr Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt – und das zu einem besseren Wohlbefinden führt.
Work Trend Index: Deutsche hoffen auf Unterstützung durch KI
In Deutschland gaben 49 Prozent der Befragten an, dass sie damit kämpfen, nicht genügend Zeit und Ressourcen zu haben, um ihre Arbeit zu erledigen. Bei diesen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit 5,9-mal größer, dass sie angeben, ein Problem mit Innovation und strategischem Denken zu haben. 48 Prozent der befragten Führungskräfte geben an, besorgt zu sein: Es gebe zu wenig Innovation.
Nur 38 Prozent der deutschen Befragten glauben, dass ihre Abwesenheit in einem Meeting tatsächlich ein Problem wäre. 58 Prozent stimmen zu, zu wenig Zeit und Ressourcen für die Erledigung ihrer Aufgaben zu haben – das sind 10 Prozent weniger als im internationalen Durchschnitt.
40 Prozent sind besorgt darüber, dass KI das Ende ihres Jobs bedeutet. 63 Prozent allerdings würden so viel Arbeit wie nur möglich an eine KI delegieren, um ihren eigenen Workload zu vermindern. Dabei würden 69 Prozent die KI für administrative Aufgaben nutzen, 74 Prozent für analytische Aufgaben und 66 Prozent für kreative Prozesse.
Nicht für alle Angaben gibt es Zahlen für den Anteil der deutschen Befragten. International möchten 86 Prozent KI dafür nutzen, dass diese für sie die benötigten Informationen findet, 80 Prozent möchten, dass KI Action-Items aus Meetings zusammenfasst und 77 Prozent möchten ihre Tagesplanung an eine KI abgeben. Im kreativen Bereich glauben 76 Prozent, dass KI Ideen für ihre Arbeit schaffen kann oder, wie 75 Prozent glauben, ihre Werke bearbeiten kann. 87 Prozent der Befragten in kreativen Rollen, die mit KI vertraut sind, würden KI für die kreativen Aspekte ihres Jobs nutzen.
Insgesamt solle KI dabei helfen, wiederkehrende organisatorische Arbeiten zu verringern und mehr Zeit dafür zu haben, neue Dinge zu lernen und die eigene Arbeit noch besser zu erledigen – und dank der verringerten Arbeitslast weniger gefährdet zu sein, an einem Burn-out zu erkranken.
Wie Adam Grant, Professor für Organisationspsychologie, gegenüber Microsoft sagt: „Es ist faszinierend, dass die Menschen sich mehr darüber freuen, dass die KI sie vor dem Burn-out rettet, als dass sie sich Sorgen machen, dass sie ihren Job verlieren könnten.“

„Stellen Sie sich vor, wie sich die Arbeit bis 2030 verändern könnte. Wenn Sie eine der folgenden Änderungen an Ihrer Arbeitserfahrung vornehmen könnten, ohne dass Sie dafür zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssten, welche würden Sie am meisten schätzen?“ (Grafik: Manuel Bortoletti/Microsoft)
Führungskräfte sehen mehr Chance in KI als in Entlassungen
Die befragten Führungskräfte sehen als Vorteile der KI-Nutzung weniger, die Personalkosten zu senken, sondern eher, die Produktivität zu steigern, Aufgaben zu automatisieren und das Wohlbefinden ihrer Angestellten zu steigern.

„Wenn das Wachstum der künstlichen Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz zu den folgenden Vorteilen führen könnte, welche würden Ihren Arbeitsplatz am meisten aufwerten?“
(Grafik: Manuel Bortoletti/Microsoft)
Weitere Insights der Erhebung
In der Erhebung sagten zudem 68 Prozent aus, dass sie nicht genügend ungestörte Fokuszeiten hätten, um konzentriert ihren Job zu machen. Den Großteil der Zeit (57 Prozent) verbringen sie mit Kommunikation über Mail, Chat und Meetings. Nur 43 Prozent verbringen sie in Kreationsprogrammen wie Onenote, Powerpoint, Excel und Word.
Zudem sind die großen fünf Hürden der Produktivität ineffiziente Meetings, dass klare Ziele fehlen, zu viele Meetings, dass das Gefühl von Inspiration fehlt und dass benötigte Informationen schlecht zu finden sind.
Zudem werden sieben Fähigkeiten herausgestellt, die Arbeitnehmer:innen in Zukunft haben oder erlernen müssen: Mit 30 Prozent ist am wichtigsten, dass Menschen bestimmen können, wann eine KI und wann ein Mensch eingesetzt werden sollte. Flexibilität wird benötigt, um KI in den Workflow zu integrieren. Die emotionale Intelligenz hilft neben dem analytischen Denken dabei, zu entscheiden, wann ein Mensch besser geeignet ist, eine Aufgabe zu erledigen. Menschen müssen zudem in der Lage sein, den Output einer KI zu evaluieren.
Die intellektuelle Neugierde ist vonnöten, damit der KI die richtigen Fragen gestellt werden. Nur 22 Prozent gaben an, dass Arbeitnehmer:innen Biases erkennen und damit umgehen können müssen – also beurteilen müssen, wie fair eine KI agiert oder produziert. Zuletzt müssen Arbeitnehmer:innen natürlich auch in der Lage sein, die KI mit den richtigen Prompts zu bedienen.
Ich bin ein wenig im leeren Raum nach diesem Artikel. Was soll mir denn das Zitat von Adam Grant sagen? Es fasziniere ihn, dass sich Menschen keine Sorgen um ihren Job machen. Okay, aber warum fasziniert ihn das? Ist das seiner Meinung nach blöd? Zumindest nach den Daten sehen die befragten Führungskräfte das ja ebenso: Produktivität steigern sei der Vorteil, nicht das Kürzen von Personal. Also was will uns der Artikel neben den Zahlen – und Adam sagen?