Amazon macht Sprachassistentin Alexa schlauer
Amazon will seine Sprachassistentin Alexa schlauer machen und damit noch stärker im Alltag der Nutzer verankern. So werde Alexa künftig zum Beispiel warnen können, wenn die Batterien im vernetzten Gerät oder die Tinte im Drucker zur Neige gehen. Die Kamera-Türklingel der Tochterfirma Ring soll sich dank einer „Concierge“-Funktion mit Menschen unterhalten können, die vor der Tür stehen.
Alexa wird künftig auch erkennen können, wenn Nutzer über sie frustriert sind. Dafür wird die Software die Stimme analysieren – und dann freundlicher sein. Als weiterer Sprachbefehl wird die Frage „Alexa, warum hast Du das getan?“ eingeführt, mit der Nutzer die Sprachassistentin bei unerwartetem Verhalten um Erklärung bitten können. Bei Fällen, in denen die Software einen Sprachbefehl falsch ausführt, soll künftig die Frage „Alexa, was hast du gehört?“ helfen.
Insgesamt fügen sich die Amazon-Ankündigungen zu einer ausgewachsenen Smarthome-Offensive zusammen – mit mehr als einem Dutzend Produktankündigungen und Preisen, die wie bei Amazon üblich oft die Konkurrenz unterbieten. So stellte Amazons Technik-Chef Dave Limp am Mittwoch eine Ring-Sicherheitskamera fürs Zuhause für lediglich rund 60 US-Dollar vor.
Eero wird integriert
Auch der dazugekaufte Wifi-Spezialist Eero wird in die Alexa-Welt integriert: Per Sprachbefehl soll man zum Beispiel einzelnen Geräten die Netzverbindung abdrehen können. Die Sprachsteuerung soll über Schnittstellen auch mit Wifi-Routern anderer Anbieter verfügbar sein. Die bisher nur in den USA verfügbare Eero-Gerätefamilie will Amazon demnächst auch nach Europa bringen.
Mit den ersten Alexa-Ohrhörern stößt Amazon zudem in eine neue Produktkategorie vor, die bislang von Apples Airpods dominiert wird. Eine Anwendungsidee ist zum Beispiel, dass man in einem Supermarkt der hauseigenen Biosupermarkt-Kette Whole Foods fragen kann, in welchem Gang sich bestimmte Lebensmittel befinden. Die Ohrhörer haben Unterdrückung der Umgebungsgeräusche vom Hifi-Experten Bose eingebaut und sind mit 129 Dollar ebenfalls günstiger als vergleichbare Technik anderer Anbieter.
Ein weiteres neues Amazon-Gerät ist ein vernetzter Lautsprecher mit deutlich verbessertem Klang. Damit verstärkt der Konzern die Konkurrenz mit Apple und Hifi-Spezialisten wie Sonos. Das Modell Echo Studio soll für Rundum-Sound sorgen und sich auch an den Raum anpassen. Den Preis setzte Amazon mit rund 200 Euro deutlich niedriger als bei Konkurrenzmodellen an – ein Homepod von Apple etwa kostet 329 Euro. Von Amazon gab es außerdem auch neue Versionen bisheriger Echo-Lautsprecher.
Als experimentelle Produkte bringt Amazon eine Brille und einen Ring mit Mikrofonen und winzigem Lautsprecher zur Nutzung von Alexa heraus. Sie werden in den USA in limitierter Auflage verfügbar sein. Die Brille hat keine Kamera oder Display, sondern ist nur zur Sprachkommunikation mit Alexa gedacht.
Datenschutz hat höchste Priorität
Limp betonte, dass Datenschutz bei allen Funktionen zu den Grundlagen gehöre. Amazon war – wie auch andere Anbieter von Sprachassistenten wie Apple und Google – in den vergangenen Monaten dafür kritisiert worden, dass auch Mitarbeiter Mitschnitte von Unterhaltungen mit Alexa zu hören bekamen, während das den Nutzern nicht bewusst war. Inzwischen werden sie ausdrücklich darauf hingewiesen und können der Verwendung ihrer Aufzeichnungen zur Verbesserung der Spracherkennung widersprechen.
Amazon-Chef Jeff Bezos schaute kurz beim Event in den hauseigenen Biosphären am Hauptquartier in Seattle vorbei und sagte auf Fragen von Journalisten unter anderem, dass er eine Regulierung von Technologie zur Gesichtserkennung begrüßen würde. Amazon entwickelte eine Gesichtserkennungs-Technik unter dem Namen „Rekognition“, die auch von Behörden in den USA verwendet wird.
Mit dem Service „Amazon Sidewalk“ will der Konzern in der Zukunft eine neue Infrastruktur für das Internet der Dinge schaffen. Mit dem proprietären Funkstandard im Bereich von 900 Megahertz sollen Entfernungen von mehreren Hundert Metern überbrückt werden können. Die Technik ist zunächst einmal dafür gedacht, Geräte außerhalb des Hauses wie Bewässerungssensoren stromsparend anzubinden. Wenn in einer Nachbarschaft viele Sidewalk-Netze laufen, könnte man aber zum Beispiel auch entlaufene Tiere damit aufspüren. dpa
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Wirklich wichtig und sinnvoll halte ich mal die Implementierung von bitte und danke.
„Alexa, kannst du bitte,…“ und im Anschluss dann ein „Danke“ vom User ansonsten wird die mal rebellisch. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Kinder das aufgrund der Assistenten nicht mehr wirklich lernen (Quelle habe ich grad nicht parat). Aber diese kleinen Worte sind für ein richtiges Miteinander sehr sehr wichtig.