Seit Jahren kursieren immer wieder Gerüchte über einen möglichen Umstieg des iPhone-Anschlusses von Lightning auf USB-C. Bisher war dieser Fall nicht eingetreten. Glaubt man dem Insider und Leaker John Prosser, würde Apple beim iPhone eher komplett auf Anschlüsse verzichten, als sich vom Lightning-Port zugunsten des USB-C-Anschlusses zu trennen. Glaubt man Ming-Chi Kuo, der seine Informationen aus Zuliefererkreisen erhält, und Bloomberg-Reporter Mark Gurman, der für seinen guten Draht zu Apple-Insidern bekannt ist, könnte Apple den Anschluss bei der 2023er iPhone-Serie womöglich auf USB-C umstellen wird.
iPhone 15 mit USB-C: Gibt Apple den Forderungen der EU-Kommission nach?
Wie der TF-International-Analyst auf Twitter schreibt, deuten seine Recherchen darauf hin, dass das neue iPhone 15, das in der zweiten Jahreshälfte 2023 (2H23) erwartet wird, ohne Lightning-Anschluss erscheinen wird. Mit dem Wechsel auf USB-C könne Apple laut Ming-Chi Kuo die Übertragungs- und Ladegeschwindigkeit des iPhones verbessern.
Genau hier scheint Apple mit dem Lightning-Anschluss an seine Grenzen zu kommen. Denn seit Jahren unterstützen iPhones nicht mehr als Ladegeschwindigkeiten von bis zu 20 Watt. Andere Hersteller sind schon weiter und bieten bis zu 120 Watt schnelles Laden an. Dabei versprechen sie dennoch eine hohe Lebensdauer für ihre Batterien von bis zu 1.600 Ladezyklen, während Apple noch bei 500 Zyklen ist.
Gurman bestätigt Kuos Informationen, jedoch schreibt er, dass Apple die Anschlüsse teste und frühestens 2023 auf USB-C umsteigen könnte. Das klingt danach, als könnte Apple auch erst später umsatteln. Zudem berichtet seine Quelle von der Entwicklung neuer USB-C-Adapter, mit denen Apple seine iPhone-Modellen mit Lightning-Port mit dem neuen Anschluss kompatibel machen könnten.
iPhone mit USB-C-Port: Apple scheint sich der EU zu fügen
Stein des Anstoßes für Apples Sinneswandel könnte indes weniger die Ladegeschwindigkeit sein, sondern die Forderung der EU-Kommission sein, die eine gesetzliche Einführung eines einheitlichen Ladeanschlusses „für alle Smartphones, Tablets, Kameras, Kopfhörer, tragbaren Lautsprecher und tragbare Videospielkonsolen“ fordert.
Sprich: Auch Apple müsste dem Gesetz Folge leisten. Noch muss die auch als „Anti-Apple-Gesetz“ genannte Vorgabe ratifiziert werden. Das Vorhaben soll indes noch im Laufe des Mai 2022 vom Plenum bestätigt werden, woraufhin die finalen Verhandlungen zwischen Europaparlament und den EU-Staaten beginnen können. Derzeit werde eine Einigung im Laufe des Sommers erwartet. Sofern der Zeitplan eingehalten werden kann, könnte das einheitliche Ladekabel in der EU voraussichtlich bis Mitte 2024 Realität werden.
Apple setzt schon länger auf USB-C – nur nicht beim iPhone
Mit einem Schwenk zum USB-C-Anschluss beim iPhone würde Apple letztlich mehr Einheitlichkeit in seinem Ökosystem schaffen. Denn der Anschluss kommt schon seit 2015 bei Macs zum Einsatz. Später folgte er dann auch beim iPad Pro und schließlich dem iPad Air. Nur die günstigen iPads, die Ladecases der Airpods und eben die iPhones setzen noch auf den alten Lightning-Port.
Auch wenn Kuo selten mit seinen Prognosen danebenliegt, widerspricht es letztlich Apples Statement, mit dem sich der Konzern deutlich gegen einen einheitlichen Ladeanschluss ausspricht. „Wir sind nach wie vor besorgt, dass eine strenge Regulierung, die nur einen Steckertyp vorschreibt, die Innovation eher behindert als fördert, was wiederum den Verbrauchern in Europa und der ganzen Welt schaden wird“, sagte Apple im letzen Jahr gegenüber Reuters.
Wenn das EU-Gesetz jedoch umgesetzt wird, muss Apple wohl oder übel die bittere Pille schlucken und seine iPhones mit USB-C-Anschluss versehen. Alternativ steht weiterhin eine komplett anschlusslose Version des iPhones im Raum. Fraglich ist, ob eine solche Lösung bei der breiten Masse ankommt, während Technik-Fans und Early-Adopter ein solches iPhone feiern dürften.