Audi Charging Hub: So entspannt lädt es sich in der Lounge
In den vergangenen zwei Jahren hat sich im Bereich Elektromobilität viel getan. Inzwischen gibt es in nahezu jeder Fahrzeugkategorie vollelektrische Modelle, was in Kombination mit der staatlichen Förderung dazu geführt hat, dass mehr und mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.
Doch all diese Elektroautos, von denen inzwischen viele über Batterien mit Kapazitäten zwischen 50 und 100 Kilowattstunden verfügen, müssen auch irgendwo geladen werden. Gerade in Großstädten, in denen viele Menschen über keinen privaten Stellplatz mit Wallbox verfügen, werden Schnellladepunkte deshalb immer wichtiger.
Das Problem an der Sache: Derzeit befinden sich die meisten Schnelllader entweder entlang von Autobahnen oder abgelegen in irgendwelchen Gewerbegebieten – nicht selten versteckt hinter Glascontainern oder in schlecht ausgeleuchteten Hinterhöfen. Toiletten, Aufenthaltsräume oder gastronomische Angebote? Fehlanzeige. Niemand verbringt hier gerne Zeit, auch wenn der Ladevorgang bei einem modernen Elektroauto im Regelfall nur noch 20 bis 30 Minuten in Anspruch nimmt.
Doch es geht auch anders, wie das Audi Charging Hub in Nürnberg zeigt.
Audi Charging Hub: Wegweisende Schnellladestation für Elektroautos
Das direkt am Messezentrum Nürnberg gelegene Audi Charging Hub verfügt über insgesamt sechs Schnellladepunkte mit jeweils bis zu 320 Kilowatt Ladeleistung – und das obwohl lediglich ein 200-Kilowatt-Netzanschluss vorhanden ist. Möglich wird das durch einen 2,45 Megawattstunden großen Zwischenspeicher aus Second-Life-Batteriemodulen und eine Photovoltaikanlage mit 30-Kilowatt-Peak. Laut Audi lassen sich auf diese Weise pro Tag rund 80 Fahrzeuge laden, ohne dass das Charging Hub an seine Grenzen kommt. Selbst Modelle wie der Audi E-Tron GT oder der Porsche Taycan können hier mit maximaler Ladeleistung (270 Kilowatt) laden.
Und auch ansonsten präsentiert sich das Charging Hub als State-of-the-Art-Ladepark: Audi-Kund:innen können Ladeplätze vorab bequem per App reservieren. 15 Minuten vor dem Termin blockiert dann eine kleine Schranke den Ladeplatz, die man bei der Ankunft (ebenfalls über die App) öffnen kann. Alle Ladepunkte unterstützen Plug-and-Charge (PnC), sodass man sein Elektroauto nur noch anschließen muss. Sowohl die Authentifizierung als auch die Abrechnung erfolgen automatisch, sofern das Fahrzeug diese Funktion unterstützt.
Ebenfalls erwähnenswert sind die schwenkbaren Ladearme, die das Laden deutlich komfortabler machen – und vor allem barrierefrei. Ohnehin schreibt Audi das Thema Barrierefreiheit bei seinem Charging Hub groß: Da sich der Zugang zur 200 Quadratmeter großen Lounge im Obergeschoss befindet, wurde eigens ein Rollstuhllift verbaut. Das mag selbstverständlich klingen, ist aber in der Praxis ein großes Problem bei vielen Schnellladesäulen.
Die Lounge selbst ist in zwei Bereiche unterteilt: Den öffentlichen Teil mit Snack- und Getränkeautomat sowie Toiletten kann jeder nutzen, der am Charging Hub lädt. Den entsprechenden Zugangscode erhält man am jeweiligen Ladepunkt beim Start des Ladevorgangs. Der exklusive Teil der Lounge ist dagegen Audi- und perspektivisch Porsche-Kund:innen vorbehalten. Hier sind die Sitzmöglichkeiten etwas großzügiger gestaltet, man hat Zugang zur 40 Quadratmeter großen Terrasse und kann an einem 98 Zoll großen Bildschirm aktuelle Audi-Modelle konfigurieren. Man kann sich das ein bisschen wie eine First Class-Lounge am Flughafen vorstellen, nur dass Getränke und Snacks nicht kostenlos sind.
Darüber hinaus bietet Audi am Charging Hub unterschiedliche Services an: eine Tauschstation für E-Fahrrad-Akkus, einen Leihservice für E-Scooter, Probefahrten mit aktuellen Audi-Modellen, mobile Autopflege und einen Lieferservice für Lebensmittel.
Audi Charging Hub: Ein Blick in die Zukunft
Zweifelsohne braucht nicht jeder Ladepark eine exklusive Lounge mit Designermöbeln, aber dennoch ist Audis Charging Hub in vielerlei Hinsicht richtungsweisend. Er vereint alles, was sich viele Elektroautofahrer:innen wünschen: Sichere, überdachte Schnelllader mit Plug-and-Charge, die Möglichkeit, während des Ladevorgangs eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken – und eine Toilette. Mehr braucht es gar nicht. All diese Punkte lassen sich freilich auch weitaus niederschwelliger (und kostengünstiger) umsetzen, als Audi es in seinem Pilotprojekt in Nürnberg getan hat.
Zudem beweist das Audi Charging Hub, dass sich Schnellladestationen jenseits der 300 Kilowatt mithilfe von Batteriespeichern auch an Standorten realisieren lassen, an denen der Netzanschluss vielleicht nur 100 oder 200 Kilowatt hergibt. Dass dafür Second-Life-Akkus aus alten Elektroautos verwendet werden, wirft zudem ein Schlaglicht auf das Thema Nachhaltigkeit.
Während Audi sich mit dem Charging Hub dem urbanen Umfeld widmet, plant Porsche ähnliche Ladeparks mit Lounge entlang der Autobahnen. Etwas weniger exklusiv, dafür aber mit deutlich mehr Ladepunkten, warten die Standorte von EnBW auf: Seit dem 3. Dezember ist in Kamen einer der größten Schnellladeparks Europas in Betrieb. Dieser verfügt über 52 Schnellladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 300 Kilowatt. Vor Ort gibt es Wi-Fi und Toiletten. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis ein gastronomisches Angebot folgt.
Sieht ganz nett aus, bis zum ersten Akkubrand, dann sind Auto und Hub am A…..
Der Mythen und Legenden Artikel findet sich woanders :)