Das von deutschen und französischen Ex-BMW-Managern mitgegründete chinesische E-Auto-Startup Byton hatte Großes vor. 2018 hatte das Unternehmen in Las Vegas mit dem M-Byte einen E-SUV präsentiert, der – zumindest auf dem chinesischen Markt – Tesla und BYD die Marktführerschaft streitig machen sollte. Der ursprünglich schon für Ende 2019 geplante Produktionsstart wurde mehrfach verschoben. Spätestens seit Mitte 2020 kämpft Byton mit finanziellen Problemen. Das hat jetzt Auswirkungen auf die Töchter in Deutschland und den USA.
Zahlungsausfälle von Hunderten Millionen Dollar
Seit einigen Monaten sollen die Mitarbeiter der beiden Standorte außerhalb Chinas schon keine Gehälter mehr bekommen haben – sie klagten daraufhin. An dem Engpass sollen stornierte Bestellungen während der ersten Coronawelle schuld sein. Zugesagte Geldtranchen von Geschäftspartnern seien nicht überwiesen worden, erklärte ein Firmeninsider der Wirtschaftswoche. Daraufhin hätten Zulieferer nicht mehr bezahlt werden können, es sei zu Lieferstopps und Kündigungen gekommen. Insgesamt soll es laut dem Insider bei den Zahlungsausfällen um mehrere Hundert Millionen US-Dollar gehen.
Die Mitarbeiter an den Byton-Standorten München und dem kalifornischen Santa Clara sollen der Wirtschaftswoche zufolge alle entlassen worden sein. Die deutsche Byton GmbH ist insolvent. Das zuständige Amtsgericht München hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über die Byton-Tochter angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellten die Richter den Münchener Juristen Michael Bauer, Partner der Kanzlei Dr. Beck & Partner. Bauer soll zuvor als Sachverständiger die wirtschaftliche Lage der Byton GmbH geprüft haben. Vorausgegangen war ein Insolvenzantrag eines Gläubigers.
Foxconn-Einstieg: Geht es im Sommer weiter?
Wie es mit Byton weitergeht, ist unklar. Anfang des Jahres war der taiwanische Apple-Auftragsfertiger Foxconn bei Byton eingestiegen und brachte industrielle Ressourcen in Höhe von 200 Millionen Dollar in die entsprechende Partnerschaft ein. Für Byton, das sein Geschäft aufgrund von Liquiditätsengpässen bis Juni ruhen lässt, war dies ein Hoffnungsschimmer. Das mehrere Millionen Dollar teure Autowerk in Nanjing ist fertig. Sollte Byton ab dem Sommer den Betrieb wieder aufnehmen, könnte das Ziel, den E-SUV M-Byte im ersten Quartal 2022 vom Band rollen zu lassen, vielleicht gehalten werden.