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Clubhouse-Gründer: Keine Angst vor Facebook und Twitter

Paul Davison und Rohan Seth sind die Erfinder von Clubhouse. Sie wollen mit ihrer Social-Audio-App eine „andere Art von Netzwerk“ bauen und sich dabei jetzt auch etwas Zeit lassen. Vor Facebook, Twitter oder Spotify fürchten sie sich nicht.

Von Holger Schellkopf
3 Min.
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Vor Facebook, Twitter oder Spotify fürchten sich die Gründer von Clubhouse nicht. (Foto: Shutterstock)

Der Rahmen ist stilecht. Das Gespräch mit den Gründern Paul Davison und Rohan Seth findet natürlich auf Clubhouse statt, in einem privaten Raum allerdings. Davison und Seth haben gute Laune, zumindest vermitteln sie das. Und sie erzählen gerne über ihr Baby, das auf dem Digitalmarkt weltweit ziemlich Impact hinterlassen hat. Immerhin haben die beiden Gründer mit ihrer Social-Audio-App Clubhouse dafür gesorgt, dass quasi alle etablierten Netzwerke die Entwickler in Sonderschichten gejagt haben, um ein ähnliches Angebot auf die Beine zu stellen. So gibt es jetzt mehr oder weniger bereits öffentlich die Twitter Spaces, Reddit Talk, Hotline von Facebook und als jüngsten Neuzugang Greenroom von Spotify

Der Unterschied? Voller Fokus auf Audio

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Viel Feind, viel Ehr, viel Furcht? Allem Anschein nach nicht bei den Clubhouse-Machern. Der Launch von Spotifys Greenroom bedeute für Clubhouse beispielsweise schlicht und einfach: „Nothing“. Überhaupt seien sie nicht überrascht von der Audio-Offensive der anderen Plattformen. Davison und Seth sehen die Sache aber entspannt, sich selbst und ihr Angebot an vielen Stellen im Vorteil. Einerseits glauben die Clubhouse-Gründer, dass es genügend Raum für mehrere Plattformen gibt, andererseits sei es eben ein Unterschied, ob man auch Audio mache oder aber das Thema wie bei Clubhouse komplett im Fokus stehe. Nicht zuletzt wolle man eine andere Art von Netzwerk schaffen. Clubhouse sei nicht rund um Werbung gebaut, sondern rund um die Creator auf der Plattform, erklärt Paul Davison in sehr freundlichem Ton. Die Message dahinter darf aber durchaus als Spitze beispielsweise gegen Facebook verstanden werden. 

Dem gerne auch medial verbreiteten Eindruck, der Run auf Clubhouse sei längst schon wieder vorbei, treten die Gründer mit viel Enthusiasmus und einiger Transparenz entgegen. Davison und Seth geben offen zu, dass sie vom Run auf ihre App überrascht und überfordert waren. „Wir sind viel zu schnell gewachsen“, sagt Davison rückblickend. Das gelte sowohl für die Infrastruktur als auch für das Team selbst. Im vergangenen Jahr habe die Clubhouse-Mannschaft noch aus nicht einmal zehn Menschen bestanden.

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„Product und Community first“

In den vergangenen Monate habe deshalb auch nicht Wachstum im Mittelpunkt gestanden. Stattdessen habe man sich auf Infrastruktur – in technischer Hinsicht und mit Blick auf das Team – und die Produktentwicklung konzentriert. „Bei uns kommen Product und Community first“, sagt Davison. Erst danach sei man bereit für großes Wachstum. Dafür gibt es auch schon einen relativ konkreten Plan. Ende des Sommers will Clubhouse so weit sein. Dann soll auch die ja zumindest offiziell geltende Einladungshürde fallen. Auch wenn die Zeiten, in denen Clubhouse-Invites auf Ebay gehandelt wurden, definitiv vorbei sind, ist die App bisher weder auf iOS noch auf Android frei verfügbar.

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Bis dahin soll es auch ein Team geben, das sich um das Marketing der Plattform kümmert. Da gebe es jede Menge zu tun, räumt Davison ein und fügt lachend hinzu: „Bisher haben wir ja noch nicht einmal ein richtiges Logo“.

Noch ein gutes Stück wichtiger als das Logo dürfte auf Sicht natürlich das Geschäftsmodell sein. Auch hier gibt es aber noch einigen Entwicklungsbedarf. Klar scheint aber zu sein, dass es kein werbefinanziertes Modell werden wird. Stattdessen deutet alles auf eine Variante mit Revenue-Share hin. Das würde ja auch gut zu dem von den Clubhouse-Gründern mehrfach betonten Fokus auf die Creator passen. Die soll ihren Zuhörern:innen Abo-Angebote machen können oder auch die Möglichkeit zum Tipping und Direct Payment geben. Auf welche Art Clubhouse selbst dann davon profitieren will, wissen Davison und Seth nach eigener Aussage selbst noch nicht so genau.

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Geschäftsmodell ist noch in Arbeit

Klar ist aber: Wenn Creator erfolgreich sein sollen, dann brauchen sie Publikum und sie müssen zu finden sein. Letzteres ist gar nicht mal so selbstverständlich, wenn es, wie Seth beschreibt, inzwischen zigtausende Rooms auf Clubhouse gibt. Deshalb sei bei der Produktentwicklung das Thema Discovery absoluter Schwerpunkt. Die Navigation durch die Räume und die richtigen Empfehlungen seien ganz  entscheidende Punkte, erklärt Seth. 

Wesentlich ist natürlich auch die schiere Menge der Nutzer:innen. Mit ganz konkreten Zahlen für den deutschsprachigen Raum will Clubhouse ebensowenig rausrücken wie mit detaillierten Zuwachszahlen. Nur so viel lässt Davison wissen: In den vergangenen paar Wochen habe Clubhouse sechs Millionen neue User:innen verbucht. So richtig losgehen mit dem Wachstum soll es dann aber wieder, wenn die Plattform „für jeden Menschen auf der Welt verfügbar“ sei. Denn an einem will Davison auch keinen Zweifel lassen: „Clubhouse ist ein Langzeitprojekt“. Da spielt es dann offenbar auch keine Rolle, wer als Nächstes mit einem Konkurrenzangebot um die Ecke kommt. 

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