Etwa 40 Jahre lang dominierte die Kernmarke VW den weltgrößten Automarkt. Jetzt musste der deutsche Autobauer den chinesischen Konkurrenten BYD an sich vorbeiziehen lassen. Grund ist insbesondere der E-Auto-Markt.
Chinesen lieben Elektroautos
Elektroautos sind bei den chinesischen Käufer:innen äußerst beliebt. Im vergangenen Jahr kletterte der Absatz von reinen Stromern von 2,4 auf vier Millionen Fahrzeuge. Bei den teilelektrischen Fahrzeugen ging es von gut einer halben auf 1,3 Millionen Verkäufe nach oben.
Das Problem für VW – aber auch für Audi, BMW und Mercedes-Benz: Bei E-Autos und Hybridfahrzeugen fahren die deutschen Hersteller nur hinterher, wie das Handelsblatt schreibt.
VW, Mercedes und Audi mit Absatzflaute
VW etwa soll in China im Januar und Februar 2023 zusammengerechnet gerade einmal 6.300 Elektroautos verkauft haben. Mercedes und Audi liegen mit jeweils rund 5.000 verkauften Elektroautos seit Jahresbeginn noch dahinter. In der Branche sei von einem „Debakel“ die Rede, wie es heißt.
Zum Vergleich: BYD, das mittlerweile komplett auf Verbrenner verzichtet, konnte allein im März 207.000 reine Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen.
VW verliert Marktführerschaft an BYD
Für das erste Quartal 2023 stehen für den neuen Marktführer rund 441.000 verkaufte Autos zu Buche – ein Plus um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Bei VW ging es dagegen um 14 Prozent auf 428.000 verkaufte Pkw bergab.
Beatrix Frisch, Direktorin am Duisburger CAR-Center Automotive Research, zufolge sei der Wechsel an der Spitze des wichtigen chinesischen Marktes ein „kompletter Gesichtsverlust“ für VW.
Auch intern soll es brodeln, so das Handelsblatt. Aus Konzernkreisen verlautet, man habe bei VW den Hochlauf der Elektromobilität in China „massiv unterschätzt“.
Interesse an ID-7-Vorstellung
Jetzt bleibt VW nur, gegenzusteuern. Bei der Vorstellung der neuen E-Limousine ID 7 waren 350 chinesische Journalist:innen anwesend. Allerdings überzeugte die ID-Reihe die technologieaffinen chinesischen Kund:innen bisher nicht.
Die Probleme beginnen bei zu langsamem Laden über einen vergleichsweise hohen Stromverbrauch bis zu einer Software, die nicht auf dem neuesten Stand zu sein scheint. Und das angesichts einer Konkurrenz aus China, den USA sowie Südkorea, die technologisch weit voran sind.
VW-Werke in China nicht mehr ausgelastet
In den kommenden Monaten bis Jahren könnte das in Verbindung mit dem schrumpfenden Verbrennermarkt VW in Turbulenzen führen. Schon jetzt sollen die Werke des deutschen Herstellers in China nicht ausgelastet sein.