Auf der Shanghai Auto Show im April 2021 hatte Ora, die auf Elektroautos spezialisierte Marke des chinesischen Autobauers Great Wall Motors in der Branche für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Denn das dort vorgestellte Konzept glich dem VW Käfer aus den 1950er-Jahren beinahe wie ein Ei dem anderen. Der neben der modernisierten Ausstattung auffälligste Unterschied: der Käfer-Klon aus China hat vier Türen. Jetzt geht das Fahrzeug als Ora Punk Cat mit fast unverändertem Design in Serie.
Käfer-Klon: E-Auto Ora Punk Cat wird gebaut
Wie Car News China berichtet, hat das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT) vor wenigen Tagen den Start der Produktion genehmigt. Damit kann Ora das Fahrzeug mit der Kugelform, den ovalen Rückleuchten, viel Chrom und sogar dem Käfer-eigenen Lenkrad bauen. Das Retro-Elektroauto soll eine Spitzenleistung von 200 Kilowatt haben und von 299 Pferdestärken (PS) angetrieben werden. Die integrierte LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat) kommt laut Car News China vom chinesischen Akkuhersteller CATL. Über die Reichweite, die sie ermöglicht, ist noch nichts bekannt.
Schon Anfang März in Produktion gegangen und auf dem Weg in die ersten chinesischen Autohäuser ist der zweite Käfer-Verschnitt von Ora, der dem Original aber nicht ganz so frappierend ähnelt. Manch Beobachter:in erinnert er eher an eine Mischung aus Fiat 500 und Mini. Der Ora Ballet Cat zeigte sich im Herbst auf der IAA Mobility 2021. Dort gab Ora auch den Deutschlandstart für die kleinere Punk-Cat-Schwester bekannt. Die Auslieferung hierzulande soll laut Hersteller im ersten Halbjahr 2022 erfolgen.
In China geht das Ora Ballet Car ab 200.000 Yuan über den Ladentisch. Das entspricht rund 28.500 Euro. Das Fahrzeug kommt laut Netcom mit einem 126-Kilowatt-Motor (171 PS) und – je nach Ausführung der verbauten Lithium-Eisenphosphat-Batterie – rund 400 oder 500 Kilometer weit.
VW erwägte Klage wegen Käfer-Kopie
In Wolfsburg dürfte man wenig erfreut über Produktions- und Auslieferungsstart der chinesischen Käfer-Kopien sein. Im vergangenen Jahr hatte VW erklärt, dass der deutsche Autobauer eine Klage gegen Ora-Mutter Great Wall Motors prüfe. Wegen Design- und Patentrechtsverletzung seien rechtliche Schritte erwogen worden. Zum aktuellen Stand ist allerdings nichts bekannt. Ora hat derweil in Europa selbst Designschutz für sein Punk-Cat-Fahrzeug beantragt – und erhalten. Dass VW dagegen vorgegangen sei, ist nicht bekannt.
Stattdessen arbeitet der Konzern aus Wolfsburg wohl eher weiter an einer eigenen E-Version des Käfers. Bisher existiert immerhin eine Rendering-Studie: der ID Beetle. VW-Chef Herbert Diess hatte zuletzt immerhin bestätigt, dass die Möglichkeit besteht, einen elektrifizierten VW Beetle auf den Markt zu bringen. Offiziell gibt es dazu aber keine konkrete Stellungnahme, wie es bei efahrer.com heißt.