Elon Musk gegen Jeff Bezos: „Nur im Ruhestand, um Klagen gegen SpaceX einzureichen“
Anfang August hatte Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin die Nasa verklagt. Blue Origin hatte einen Regierungsauftrag für die Beförderung von Astronauten zum Mond an SpaceX verloren. Die Klage hatte zu Verzögerungen im Projekt aufseiten von SpaceX geführt.
Musk twittert wieder
Nun hat Amazon die US-Genehmigungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) aufgefordert, die neu eingereichten Pläne von SpaceX für den Start eines weiteren Satellitenclusters unter der Bezeichnung Gen2 zur Versorgung seines Satelliteninternetdienstes Starlink abzulehnen. Darüber hatten unter anderem das PC Mag berichtet und den Link zum Beitrag auf Twitter gepostet. Darauf antwortete Musk:
In seinem Tweet wirft er Ex-Amazon-Chef Jeff Bezos vor, den er mit S, also als Besos schreibt, sich nur vom Chefposten zurückgezogen zu haben, um hauptberuflich Klagen gegen SpaceX einreichen zu können. Diesen Eindruck scheint Musk mit Beschäftigten von Blue Origin zu teilen. Einige von ihnen sind inzwischen so genervt von den ständigen Angriffen auf SpaceX, dass sie dem Unternehmen den Rücken kehren.
Bei näherem Hinsehen hält der Vorwurf dennoch nicht und Amazons Einwände scheinen nicht von vornherein ungerechtfertigt. Ganz abgesehen davon, dass Bezos natürlich nicht selbst aktiv geworden ist.
Darum geht es bei Amazons Protest gegen Starlink
Es beginnt schon damit, dass die jüngste Beschwerde von Amazon formal keine Klage, sondern eher als Protestschreiben zu verstehen ist. Was Amazon konkret fordert, ist nicht, dass SpaceX keine Satelliten mehr starten darf. Vielmehr ist man bei Amazon der Auffassung, dass SpaceX seine Pläne nicht konkret genug formuliert habe. So habe SpaceX die FCC gebeten, zwei völlig unterschiedliche Orbitalkonfigurationen zu genehmigen, zwischen denen später gewählt werden soll. Das will Amazon so nicht akzeptiert sehen.
Wie The Verge berichtet, formuliert es Mariah Dodson Shuman, Justiziarin der Amazon-Tochter Kuiper Systems, so: „SpaceX‘ neuartiger Ansatz, zwei sich gegenseitig ausschließende Konfigurationen zu beantragen, widerspricht sowohl den Regeln der Kommission als auch der öffentlichen Ordnung, und wir fordern die Kommission dringend auf, diesen Antrag abzulehnen.“
Shuman argumentiert, dass die Auseinandersetzung mit zwei möglichen Konfigurationen „den technischen Aufwand“ für andere Betreiber verdoppele. Davon wäre natürlich auch Amazons Project Kuiper betroffen, das bislang noch keine eigenen Satelliten gestartet hat und jetzt gezwungen wäre, potenzielle Bedenken hinsichtlich Interferenzen und Orbitalschrott für zwei verschiedene Konfigurationen durchzuprüfen.
Shuman möchte nicht, dass die FCC SpaceX gewissermaßen einen Freischein ausstellt, der dem Unternehmen das Cherrypicking nach eigenem Gusto ermöglichen, gleichzeitig aber Wettbewerber benachteiligen würde. Hier würde ein negativer Präzedenzfall geschaffen, so die Anwältin. Shuman fordert daher die FCC auf, den Antrag von SpaceX abzulehnen und gleichzeitig einen neuen anzufordern, in dessen Rahmen sich SpaceX vorab für eine Konfiguration zu entscheiden habe.
Erst die 2. Generation kann intraorbitale Datenübertragung
Der Satelliteninternetgürtel Starlink wird derzeit über rund 1.740 Satelliten im niedrigen Erdorbit betrieben, die schätzungsweise 90.000 Kunden bedienen. SpaceX bereitet sich nun auf den Start einer Tranche von 30.000 Satelliten der zweiten Generation vor und hat einen entsprechenden Antrag zur Genehmigung bei der FCC eingereicht.
Die neuen Satelliten sollen technisch verbessert sein und vor allem endlich die Datenübertragung per Laser zwischen den Flugkörpern ermöglichen. Dieses Key-Feature ist bei den bisher im Orbit befindlichen Satelliten nicht vorhanden. Sie müssen sämtlichen Datenverkehr über Bodenstationen abwickeln, was die Latenz vor allem in Regionen deutlich erhöht, in denen Starlink noch keine Bodenstationen betreibt.
Teil des Genehmigungsantrags ist die konkrete Angabe, wo genau SpaceX seine Satelliten der Gen2 um die Erde positionieren will.