Elon Musk stellt Twitter-Angestellten Ultimatum und bringt blauen Haken zurück
Elon Musk hat den Mitarbeitern von Twitter gestern (Mittwoch, 16. November) ein Ultimatum gestellt, berichtet der Spiegel. Entweder sie verpflichten sich, bei dem neuen „extreme hardcore“ Twitter mitzumachen, oder sie erhalten drei Monate Abfindung und sind raus. Parallel sagt Musk, er wolle eigentlich gar kein CEO sein, und zwar von keinem seiner Unternehmen, und er sehe sich auch nicht so. Sein Abo-Modell für Twitter lief anscheinend desaströs. Es soll dennoch Ende November wieder aufgelegt werden.
Was bedeutet „hardcore extreme Twitter“?
Die Übersetzung von „hardcore extreme“ lässt nichts Gutes erahnen. Zusätzlich füllt Musk diesen Begriff in seiner mitternächtlichen Mail bereits mit Inhalten. Da ist von „langen Arbeitszeiten bei hoher Intensität“ die Rede. Nur außergewöhnliche Leistung werde als ausreichend bewertet. Bis Donnerstag sollen Mitarbeiter ihre Akzeptanz dieses Vorgehens per Klick bestätigen. Anderenfalls verlieren sie ihren Job und erhalten eine Abfindung von drei Monatsgehältern.
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Manager schlafen im Büro
Vergangene Woche hatte der neue Eigentümer bereits von 80-Stunden-Wochen fabuliert, die er von seinen Mitarbeitern erwarte. In einem Treffen sprach er von einem „manischen Dringlichkeitsgefühl“, das sie beherrschen solle. Es kursieren Bilder von Managern, die im Büro schlafen. Außerdem sollen sie Angestellten tägliche Zwölf-Stunden-Schichten verschrieben haben, schreibt Business Insider.
Musk arbeitet 120 Stunden in der Woche
Musk selbst sagt, er arbeite 120 Stunden in der Woche, sieben Tage am Stück. Er werde so lange in der Twitter-Zentrale nächtigen, bis er das Unternehmen „repariert“ habe. Das soll bis Ende dieser Woche geschehen sein. Musk rechtfertigt seinen harten Kurs mit den gegenwärtigen Verlusten, die Twitter macht. Es handele sich um vier Millionen US-Dollar täglich.
Elon Musk will kein CEO sein
Der 51-Jährige kommt immer wieder in die Schlagzeilen – nicht nur wegen Twitter. Musk selbst gibt an, überarbeitet zu sein. Winfuture schreibt: „Man bekommt den Eindruck, dass man das seinem Führungsstil auch mehr als ansieht.“ Dabei will Elon Musk gar kein CEO sein – und zwar von keinem seiner Unternehmen.
Bekam Musk den 52-Milliarden-Dollar-Bonus zu Recht?
Das erklärte Musk nun bei einem Gerichtstermin in Delaware. Zu seiner Rolle bei Twitter sagte er: „Ich erwarte, jemand anderen zu finden, der Twitter führt.“ Er sei bei SpaceX auch eher für die Raketenentwicklung zuständig und bei Tesla für die Technologie, so der selbst ernannte „Technoking“. Er sei eigentlich kein CEO und wolle auch keiner sein. Im Kern geht es bei dem Verfahren darum, ob eine Kompensationszahlung von Tesla in Höhe von über 52 Milliarden Dollar an Musk rechtens war und ob er darauf Einfluss gehabt hat.
Belegschaft will keine Zusage unterschreiben
Die Washington Post berichtet, mehrere Mitarbeiter weigerten sich, irgendeine Zusage zu unterschreiben. Sie signalisierten damit ihre Frustration über den neuen Kurs der Geschäftsführung. Demnach könnte es nächste Woche zu einer Kündigungswelle kommen, wenn der CEO seine Drohung wahr macht. Das dürfte Musk aber nicht interessieren, er hatte bereits von 75 Prozent Mitarbeiterschwund gesprochen.
Wird die ganze Moderationsabteilung geschlossen?
Mehrere Angestellte, die aus Angst vor Vergeltung anonym bleiben wollen, verweigerten die Verpflichtung auf „Hardcore-Twitter“, heißt es weiter. Speziell das Team für die Moderation soll vor dem Absprung stehen. Das könnte die Plattform weiter ins Chaos stürzen. Dabei gibt es rund um Twitter schon genug Chaos.
Blauer Haken 2.0 ab 29. November
Twitter Blue inklusive des neuen Dienstes Blue Verified zeigt sich in Daten, die die Washington Post hat sammeln lassen, als Sammelbecken für Rechtskonservative, Kryptospekulanten und Pornodienstleister. Der blaue Haken von Blue Verified diente zuvor dazu, überprüfte Profile zu kennzeichnen.
Das Ergebnis des neuen Abos war, dass sich allerlei Fake-Profile – auch von Twitters Anzeigenkunden – bildeten, die mit dem blauen Haken ausgestattet waren. Darunter mehrere Accounts von Prominenten: von „Präsident Biden“ bis hin zu „Elon Musk“. Das Angebot wurde daraufhin vom Netz genommen und soll am 29. November wieder online gehen. Den blauen Haken kann man dazu buchen, eine Verifikation soll aber nicht inkludiert werden. Stattdessen führt der Plattformbetreiber ein Label namens „Official“ ein, das nur ausgewählte Firmen und Personen erhalten.
Werbefreies Abo würde Twitter viel Geld kosten
Bis zur Unterbrechung zählte Twitter 150.000 Abonnenten des Dienstes. Insider sagen, das sei viel zu wenig, um die Einnahmeverluste zu kompensieren, wenn die Super-User als Abo-Kunden weniger Werbung sehen. Twitter erwirtschaftet mit dieser Zielgruppe rund 79 Prozent seiner Werbeeinnahmen in den USA.
Einem internen Dokument zufolge müsste das Abo 44 Dollar pro Monat kosten, um den Werbewert wettzumachen. Das oberste eine Prozent der US-Nutzer erwirtschaftet 40 Dollar Einnahmen pro Monat – und wäre am ehesten bereit, ein Acht-Dollar-Abo abzuschließen. Das rechnete die Washington Post vor. Musk hatte getwittert, dass neue Abonnenten „halb so viel Werbung“ sehen würden.