
Um den Job zu machen, müssen Büroangestellte nicht zwangsläufig ins Firmengebäude – das haben viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spätestens während der Coronakrise gelernt. Auch in Unternehmen, in denen Führungskräfte die Arbeit vom heimischen Schreibtisch tendenziell kritisch sahen, ging es plötzlich doch. Diese neue Freiheit haben nicht wenige Team-Mitglieder zu schätzen gelernt. Laut der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) könne sich eine knappe Mehrheit von 58 Prozent der Deutschen vorstellen, künftig zumindest teilweise von zu Hause zu arbeiten.
Doch nicht jede Chefin beziehungsweise jeder Chef war mit der holprigen Homeoffice-Phase fein. Für viele Vorgesetzte bleibt das Büro der sogenannte „place to be“. Wer jedoch zumindest ein paar Tage daheim arbeiten will, sollte sich gut auf das Gespräch vorbereiten, weiß Teresa Hertwig.

Teresa Hertwig berät zu Homeoffice und mobiler Arbeit. (Foto: Getremote)
Die Expertin berät mit ihrer Agentur Getremote andere Unternehmen bei der Einführung des Homeoffice und mobilen Arbeitens. Im t3n-Gespräch erklärt sie, wie gut oder schlecht manch ein Argument bei der Chefin beziehungsweise dem Chef ankommt, und verrät, wie es besser laufen könnte. Es gilt stets das Mantra: „Was ist für mein Gegenüber drin?“, so Teresa Hertwig.
Teresa Hertwig meint: „Dieser Satz ist für sich alleine noch nicht aussagekräftig genug.“ Die Expertin empfiehlt bei diesem Argument, ganz konkrete Aufgaben zu nennen, die außerhalb des Büros produktiver ausgeführt werden können. „Durch die Aufzählung bestimmter Tätigkeitsbereiche kann die Führungskraft auch die Plausibilität der Produktivitätssteigerung für das Unternehmen erkennen und ist dadurch gewillter, zuzustimmen.“
Da uns oft der eigene Vorteil interessiert, würde Teresa Hertwig die Darstellung lieber drehen und stattdessen deutlich machen, was es für das Unternehmen bedeute, als Team-Mitglied weniger gestresst zu sein. „Eine Formulierung könnte sein: ‚Im Großraumbüro stresst mich der Lärmpegel, was gerade bei Aufgabe XY zu Flüchtigkeitsfehlern führen kann‘“, so die Expertin. Diese Aufgabe ließe sich im ruhigen Homeoffice mit viel höherer Qualität abliefern.
Das ist zwar ein netter Nebeneffekt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber kein schlagkräftiges Argument für eine Verhandlung mit Führungskräften, meint Teresa Hertwig. „Die erste Überlegung sollte immer sein: Was ist für mein Gegenüber drin? Diese Punkte klar zu benennen und sich in den jeweiligen Verhandlungspartner hineindenken zu können, bringt Homeoffice-Interessierte immer viel näher ans Ziel, als nur an sich zu denken.“
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Auch dieser Satz kommt oft – und auch hier würde die Expertin konkreter werden. „Um welche Aufgaben handelt es sich? Und welche Aufgaben können von zu Hause aus vielleicht sogar noch besser als nur problemlos ausgeführt werden?“, so Teresa Hertwig. Wer genau für diese Tätigkeiten Homeoffice vereinbare, helfe seiner Führungskraft, den oft gefürchteten Kontrollverlust zu vermeiden. Denn so sei klar, welches Ergebnis erreicht werden soll.
Das sei ein gutes Argument, denn ein zukünftiges Einsparungspotential zu ermöglichen, ist eine klassische Win-win-Situation. „Es sträuben sich noch viele Mitarbeitende davor, den festen Arbeitsplatz aufzugeben und sich einen Schreibtisch mit Kollegen zu teilen. Sich hier offen zu zeigen und vielleicht sogar anzubieten, eine Gruppe zu organisieren, die ein Desk-Sharing-Konzept als Piloten testet, dürfte für ein Unternehmen äußerst attraktiv sein.“
Das fehlende Wir-Gefühl empfinden viele Unternehmende sowie Team-Mitglieder als Problem. „Dass es auch online aufrechterhalten werden kann, ist mir an dieser Stelle als Argument zu schwach“, so Teresa Hartwig. Besser sei es, greifbare Rituale zum Erhalt des Teamgefühls vorzuschlagen und sich als Organisator anzubieten, so die Expertin. Sowohl online als auch in Präsenz. Das zeigt Initiative und löst ein Problem für das Unternehmen.
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Dass das völlig richtig sei, bestätigt die Expertin. Allerdings müsse auch das aktiv angekurbelt werden. „Nur diese Tatsache zu nennen, ist ein bisschen mau. Wenn ich mich allerdings direkt freiwillig für ein Mitarbeiterinterview zur Verfügung stelle, das auf dem Unternehmensblog für das Employer-Branding veröffentlicht werden kann, schaffe ich einen direkten Mehrwert für den Außenauftritt meines Unternehmens“, so Teresa Hertwig im t3n-Gespräch.
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Was für ein hohles Geblubber
Damit ist die Diskussion mit dem Chef schon verloren
Ich bin selbst Unternehmer und möchte gerne meinen Senf dazu geben :
Ins Homeoffice zu kommen ist bei so ziemlich jedem Bürojob ziemlich einfach!
Warum?
Weil es einen starken Fachkräftemangel gibt den ihr für euren Vorteil nutzen könnt.
Ihr legt eins zwei gute Gründe vor und verweist dabei darauf das es in der Pandemie sehr wohl möglich gewesen ist.
Sollte der Personaler oder Chef dann nicht mit ziehen macht ihr folgendes :
Androhung von Kündigung u d setzen einer Frist.
Am besten wenige Tage
Ist die Frist verstrichen meldet ihr euch krank und zwar so lange bis ihr zum Gespräch geladen werdet.
Das lehnt ihr mit Hilfe der AU ab und bietet ein zoommeeting an.
Bei diesem Meeting sagt ihr folgendes:
Ich bin bereit an bis zu zweien Tagen pro Woche ins Büro zu kommen den Rest der Zeit arbeite ich von zu Hause aus. Bei vollem Gehalt +monatliche Stromkostenpauschale.
Das klappt garantiert in mindestens 90% der Fälle.
Und wenn nicht bleibt ihr einfach erstmal daheim.
Liebe Grüße und viel Erfolg beim Gestalten eurer Arbeitswelt.
Die Angestellten sind jetzt am Drücker ❣️