Ethereum-Wettbewerber Fantom und Avalanche geben Gas: TVL wächst schnell
Der Fantom-Blockchain-Token FTM befindet sich in der Top-Liste der wertvollsten Kryptowährungen der Welt nur an Rang 28. Die Platzierung täuscht, denn tatsächlich gehört Fantom zu den am schnellsten wachsenden Ethereum-Konkurrenten überhaupt. Die Platzierung unterbewertet die Chain also und dürfte sich recht schnell verbessern.
Fantoms Kurs spiegelt Bedeutung nicht wider
Wenn wir bedenken, dass Fantom erst im September den Kurswert von einem US-Dollar überschritten hatte, ist der aktuelle Tageswert um drei Dollar durchaus beachtlich. Sein bisheriges Allzeithoch erreichte der Token Ende Oktober bei 3,48 Dollar.
Fantom gehört zur Gruppe der Blockchains, die nicht durch den Krypto-Crash im Mai gegangen sind. Was alle diese Chains heutzutage gemeinsam haben, ist ein charakteristischer Aufstieg zum Jahresende hin, während jene Projekte, die im Mai abgestürzt waren, immer noch auf der Suche nach ihrer alten Form sind.
Fantom schon auf Rang 6 der größten Chains nach TVL
Schauen wir bei Fantom auf den TVL-Wert, zeigt sich, dass die Chain schneller an Bedeutung als der Token an Wert gewinnt. Das dürfte Investoren neugierig machen. Das „Total Volume Locked“ (TVL) bezeichnet die Summe an Finanzmitteln, die in einer Defi-Blockchain (oder einem Projekt, je nach Betrachtungsweise) gebunden sind.
Aus welcher Richtung wir die Effekte interpretieren, dürfte dabei egal sein. Mehr Aktivität im Netz führt jedenfalls über kurz oder lang zu steigenden Kursen. Umgekehrt triggern steigende Kurse auch die Attraktivität eines Netzwerks.
Jedenfalls können wir den Daten von Defi Llama entnehmen, dass das auf Fantom gebundene Kapital ein neues Allzeithoch bei über sechs Milliarden Dollar erreicht hat. Das verteilt sich auf 109 Protokolle und hebt die Blockchain auf Rang 6 der größten Netzwerke nach TVL.
Zwar hat die Solana-Chain an Rang 5 mit nahezu 12 Milliarden Dollar einen deutlichen Vorsprung, allerdings ist das TVL auf Solana in den letzten sieben Tagen um gut vier Prozent gesunken, auf Fantom hingegen um rund 29 Prozent gestiegen – und Solana beherbergt nur 45 Projekte.
Unumstritten ist (noch) nur Ethereum
Oberhalb von Solana zeigt sich ein verhältnismäßig enges Bewerberfeld um die Layer-1-Krone. Vor Solana und damit auf Rang 4 konnte sich Avalanche schieben. Die Chain profitiert von einem rund 18-prozentigen Sprung im TVL innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Es wird sich zeigen, ob sich das verstetigen lässt. Jedenfalls ist der Rang wacklig, bei ebenfalls rund 12 Milliarden TVL über 127 Projekte.
Auf den ersten drei Rängen dürfte sich in den kommenden Wochen ebenfalls noch einiges tun. Unumstritten dürfte dabei nur Ethereum sein. Denn der Altcoin-Primus kommt auf ein Total Volume Locked in Höhe von 161 Milliarden US-Dollar Wert über 383 Projekte. Die zweitgrößte Defi-Blockchain Terra kommt auf 19 Milliarden Dollar in 14 Projekten und an Rang 3 folgt die Binance Smart Chain, die es auf 16,5 Milliarden Dollar in 263 Projekten bringt.
Über alle Chains betrachtet, kumuliert Ethereum fast 63 Prozent des weltweiten TVL auf sich. Unterhalb dieses Benchmarks ist im Wesentlichen alles offen. Schauen wir nun noch, welche Chain diversifiziert aufgestellt ist, also nicht von einigen wenigen Projekten abhängig ist, zeigen sich Fantom und Avalanche als besonders unabhängig. Zwar hat die Binance Smart Chain mehr Protokolle, gilt dafür aber auch als wenig dezentralisiert, was der weiteren Adoption in der Zukunft im Wege stehen könnte.
Ethereum befeuert Wachstum seiner Alternativen
Dass Fantom auf dem aufsteigenden Ast sitzt, zeigen ebenso Daten des Fantom-Blockchain-Explorers FTMScan. Danach ist die Anzahl der eindeutigen Adressen auf der Blockchain in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stetig gewachsen. Am Montag konnte das Netzwerk 1,53 Millionen eindeutige Adressen verzeichnen – bei einem täglichen Zuwachs von 12.261 Adressen.
Das schnelle Wachstum alternativer Smart-Contract-Lösungen wird im Wesentlichen durch den Primus selbst befeuert. Die Entwicklung von Ethereum hin zu Version 2.0 geht vielen zu langsam, die exorbitant hohen Transaktionsgebühren, die sich auch durch das London-Upgrade nicht – wie ursprünglich erwartet – hatten senken lassen, treiben Projekte zu günstigeren Alternativen. Ethereum-Erfinder Vitalik Buterins Äußerungen, der Ausbau von Performance-Technologien wie Rollups oder Sharding werde noch Jahre dauern, verlangsamt die Suche nach Alternative auch nicht gerade.