
Der Deutschen Presse-Agentur liegt ein Gesetzesentwurf vor, mit dem die EU-Kommission für mehr Transparenz bei den Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen sorgen will. Greenwashing, also unwahren Nachhaltigkeitsversprechen, soll durch staatliche Kontrollen Einhalt geboten werden.
Eine Studie von 2020, die die EU-Kommission durchgeführt hat, besagt: Mehr als die Hälfte aller Angaben über die Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit von Produkten von Unternehmen waren vage, irreführend oder unbegründet. Auf der anderen Seite gebe es in der EU verschiedenste Standards, denen Unternehmen nur schwer gerecht werden können.
Durch den neuen Gesetzesentwurf soll das vereinheitlicht werden: Die einzelnen EU-Staaten sollen sicherstellen, dass Angaben bezüglich des Klimas auch ihre Berechtigung haben. Die Bewertung soll auf Basis von internationalen Standards und wissenschaftlichen Erkenntnissen geschehen. Geprüft werden die Claims von unabhängigen Dritten.
Der Entwurf soll im März 2023 gemeinsam mit anderen Initiativen vorgestellt werden. Bis dahin können sich Details allerdings noch ändern.
Die Werbeversprechen sollen dem gesamten Lebenszyklus des Produkts entsprechen. Das heißt, dass auch die Emissionen oder Schadstoffe bei der Herstellung und mögliche Folgen bei der Benutzung beachtet werden müssen.
Als umwelt- oder klimafreundlich dürften nach diesem Entwurf auch keine Produkte beworben werden, die krebserregende oder andere gefährliche Inhaltsstoffe enthalten. Verbraucher:innen könnten dann auch Beschwerde einlegen, wenn sie einen Regelverstoß sehen.
Der Nachhaltigkeitstrend, maßgeblich durch die Klimakrise und das damit einhergehende Bewusstsein der Konsument:innen, wird im Marketing oft durch Greenwashing ausgenutzt. Entweder durch unklare Formulierungen in der Werbung und auf der Verpackung oder aber durch ganze Geschäftsmodelle.
Bekannte Beispiele dafür sind beispielsweise Gotbag, die fälschlicherweise behaupteten, ihr Rucksack sei zu 100 Prozent aus Meeresplastik. Das Startup Airup bewarb seine Trinkflaschen mit falschen Versprechen von recycelten Materialien und Emissionseinsparungen. Shell hat sogar den goldenen Geier 2022 gewonnen, einen Preis der Deutschen Umwelthilfe für die dreisteste Umweltlüge. Der Konzern hatte behauptet, dass Autofahrende für nur 1,1 Cent pro Liter die CO2-Emmission ihrer Fahrt ausgleichen könnten. Wie das geschehen soll, wurde gar nicht erwähnt.
Erst am 18. Januar, hat die Deutsche Umwelthilfe weitere acht Firmen wegen Greenwashing-Werbeversprechen abgemahnt: Hellofresh, Eurowings, Faber-Castel, Netto, Danone, Tyczka Energy und den 1. FC Köln. Alle Unternehmen bewerben Produkte oder das gesamte Unternehmen als „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“, ohne dass für Verbraucher:innen transparent dargestellt wird, wie das erreicht wird, so die Deutsche Umwelthilfe.
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