US-Präsident Donald Trump würde Tiktok am liebsten gleich ganz verbieten – oder in komplett US-amerikanische Hände geben. Als weißer Ritter hat sich jetzt Microsoft aus der Deckung gewagt und Übernahmegespräche bestätigt. Ausgang: offen. Der chinesische Tiktok-Betreiber Bytedance hat derweil den Gegenangriff gestartet und beschuldigt jetzt Facebook, abgekupfert zu haben.
Facebook soll bei Tiktok abgekupfert haben
Am Sonntagabend hat Bytedance in China eine Mitteilung veröffentlicht, laut der der Konzern Facebook den Diebstahl geistigen Eigentums und Verleumdung vorwirft, wie CNBC berichtet. Demnach sehe sich Bytedance bei seinem Wunsch, ein internationaler Konzern zu werden, massivem Gegenwind ausgesetzt. Das betreffe neben dem Facebook-Ideenklau auch das derzeit schwierige politische Umfeld sowie Konflikte wegen unterschiedlicher Kulturen.
Bytedance hat sich auf Anfrage von CNBC nicht konkret zu den Vorwürfen geäußert – die Mitteilung sei an das chinesische Publikum gerichtet gewesen. Auch Facebook äußerte sich bisher nicht. Es dürfte Bytedance aber nicht zuletzt um die – mittlerweile schon wieder abgeschaltete – Video-App Lasso gegangen sein. Zudem steht mit Instagram Reels eine weitere Kurzvideo-App des kalifornischen Social-Media-Konzerns in den Startlöchern.
US-Tiktok-Chef attackiert Facebook
Der US-Tiktok-Chef Kevin Mayer, der erst im Mai von Disney gekommen war, um eine drohende Schließung zu verhindern, hatte Facebook schon in der vergangenen Woche angegriffen. Fairer Wettbewerb, so Mayer in einem Blogeintrag, mache alle besser. Aber Facebook habe mit Reels einen weiteren Tiktok-Klon an den Start gebracht, nachdem ihr anderer Klon, Lasso, schnell gescheitert sei. Mayer bezeichnete Facebooks Vorgehen zudem als falsch verstandenen Patriotismus, mit dem Tiktok vom US-Markt gedrängt werden solle.
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Anders ausgedrückt: Die Branche fängt an, an ihren eigenen „Erfolgsrezepten“ und dem krassen Egoismus, gepaart mit pur antisozialem Verhalten, zu ersticken.