Epic ist nicht zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Rechtsstreits mit Apple und hat daher einen weiteren Antrag auf einstweilige Verfügung bei Gericht eingereicht. Dieses soll Apple verpflichten, Fortnite wieder über den Apple-Store zugänglich und die Kündigung des Epic-Entwickler-Accounts rückgängig zu machen. Zuletzt hatte Apple am 28.8.2020 die vorherige Androhung wahr gemacht und Epic komplett aus dem App-Store geworfen – t3n berichtete.
Gericht sieht Lage unklar
Dem Ausschluss vorangegangen war bereits ein Antrag auf einstweilige Verfügung. Epic hatte das Gericht angerufen, die angedrohte Kündigung der Epic-Entwicklerkonten, die den Zugang zu Apples Plattform sichern, zu stoppen und dem iPhone-Hersteller zu untersagen, Epic von der iOS-Entwicklung auszuschließen.
Mit diesem Antrag war Epic nur teilweise erfolgreich. So hatte die zuständige Richterin Apple zwar untersagt, Epic komplett von der Plattform abzuschneiden. Dadurch blieb die Unreal Engine des Publisher, die neben Epics Fortnite auch andere Spiele wie PUBG nutzen, von dem Rechtsstreit zunächst unbelastet. Dazu existiert ein separates Entwicklerkonto, das wegen des Richterspruchs nicht seitens Apple gekündigt werden durfte.
In Sachen Fortnite konnte die Richterin indes keinen klaren Verstoß Apples erkennen, weshalb der Antrag abgelehnt und auf das Hauptsacheverfahren verwiesen wurde. Hier ist allerdings erst für Ende September eine erste Anhörung geplant. Das wäre eine lange Durststrecke für Epic und die Gamer-Gemeinde.
Epic startet neuen Anlauf
Mit der Antragsschrift vom Samstag versucht Epic es erneut. Mit folgender Stellungnahme begleitet der Publisher die Antragseinreichung:
„Heute bitten wir das Gericht darum, Apple von den fortgesetzten Vergeltungsschlägen gegen Epic abzuhalten, die nur daraus resultieren, dass es Epic im laufenden Rechtsstreit gewagt hat, Apples Fehlverhalten klar zu benennen. Apple ist ein Monopolist und Widerstand dagegen ist ein notwendiger Schritt, um Kunden und Entwickler von den unrechtmäßigen Beschränkungen zu befreien, die Apple ihnen aufzwingt. Schon zu lange haben Entwickler geschwiegen, weil sie Angst vor Apples Vergeltung haben. Das Unternehmen hat in der letzten Zeit immer wieder gezeigt, dass sie versuchen, dein Geschäft zu zerstören, sobald du es wagst, ihre Monopolstellung anzugreifen. Wir aber fühlen uns verpflichtet, unsere Stimme zu erheben für einen fairen Wettbewerb und niedrigere Kosten für alle.“
Dabei geht Epic öffentlich vor und stellt alle Gerichtsanträge als PDF online. Auch der jüngste Antrag kann mit seinen 182 Seiten vollumfänglich gelesen werden (PDF). In der Anlage findet sich auch der E-Mail-Schriftverkehr zwischen Epic-Chef Tim Sweeney und Apples Anwaltsteam.
Für all jene, denen 182 Seiten zu anstrengend erscheinen, hat Epic eine FAQ an den Start gebracht, die die Intention und das Vorgehen erklären soll. Immerhin sind Millionen von Fortnite-Spielern unter iOS von den Maßnahmen betroffen.
Apple uneinsichtig
Nach Ansicht von Apple wäre die Angelegenheit schnell vom Tisch zu bekommen. Epic müsste lediglich die externe Bezahlmöglichkeit aus der Fortnite-App entfernen und so sicherstellen, dass iOS-Gamer im Spiel auch weiterhin nur über die Apple-Bezahlmethoden einkaufen können.
Genau das will Epic auf keinen Fall. Der Publisher sieht die anfallende 30-Prozent-Provision, die Apple dann kassieren würde, als inakzeptabel hoch an. Um den Druck zu erhöhen, hatte Epic das in der letzten Woche erschienene Update auf Season 4 nicht nur zwangsläufig unter iOS nicht bereitgestellt. Vielmehr gab der Publisher auch das Update für macOS, das problemlos außerhalb des App-Stores hätte installiert werden können, nicht heraus.
Apples Verfahrensweisen rund um den App-Store sind in den letzten Monaten verstärkt unter Druck geraten. Russland hatte dem Konzern missbräuchliches Verhalten vorgeworfen und zu Änderungen aufgefordert. Auch die EU ermittelt in zwei Wettbewerbsverfahren gegen den App-Store-Betreiber. Der Konzern zeigt sich bislang uneinsichtig und besteht auf der Aussage, dass die App-Store-Regelungen voll im Sinne der Kunden seien.
Die anderen Teile des Epic-Apple-Konflikts:
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