Mit einem Deepfake-Video, das den ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried zeigt, versuchen Scammer derzeit, Opfer der milliardenschweren Pleite der Kryptobörse über den Tisch zu ziehen.
FTX-Scammer mit blauem Häkchen bei Twitter
Dabei hilft den Betrüger:innen nicht nur die Sorge der Anleger:innen, ihr Geld nicht mehr wiederzusehen. Auch das Chaos um die Verifizierung von Twitter-Konten nach der Übernahme durch Elon Musk spielt ihnen in die Karten.
Denn das Deepfake-Video wurde über einen verifiziert wirkenden Fake-Account von Bankman-Fried ausgespielt. Darin versprach der angebliche Ex-FTX-CEO Nutzer:innen eine „Entschädigung für die Verluste“.
Beliebte Masche: Überweisung verdoppelt?
Konkret sollten Betroffene eine – freilich gefakte – Website besuchen und einen bestimmten Betrag in einer Kryptowährung (Bitcoin oder Ether) auf eine dort angegebene Wallet überweisen. Das Versprechen: Wer das tue, erhalte den doppelten Betrag zurück.
Das ist natürlich Quatsch und eine beliebte Masche bei Kryptoscammern. Dies wurde in der Vergangenheit auch oft in den Kommentaren zu Ankündigungen von Elon Musk via Twitter versucht.
Das Problem ist aber, dass sich – zumindest vorübergehend – jede:r Twitter-Nutzer:in für nur acht US-Dollar im Monat einen der blauen Verifizierungshaken holen konnte.
Chaos um Twitter-Verifizierung
Das Chaos um die blauen Haken hatte schon in der Vergangenheit zu missbräuchlicher Verwendung und heftigen Anfeindungen geführt. Das System ist daher derzeit pausiert und soll erst in einer Woche wieder an den Start gehen.
Der mittlerweile gesperrte Fake-Account des angeblichen Bankman-Fried lief unter dem Namen SBF, also der Abkürzung des derzeit gegen seine Auslieferung aus den Bahamas kämpfenden Ex-Milliardärs.
Ein Verifizierungshäkchen und ein Bild von Bankman-Fried verstärkten den Eindruck, dass es sich um einen echten Account handele. Wer genau hinschaute, konnte aber allein aufgrund der Kontobezeichnung „@S4GE_ETH“ stutzig werden.
Deepfake-Video aus Bankman-Fried-Interview
Bei dem Deepfake-Video hatten sich die Scammer jedenfalls alle Mühe gegeben, wie Gizmodo berichtet. Das Material hatten sie wohl aus einem Bloomberg-Interview genommen.
Auf der Fake-Seite, die die Nutzer:innen besuchen sollten, wurden dann noch angeblich erfolgreiche Überweisungen angezeigt. Hier wurde mit einer Krypto-Ausschüttung in Höhe von 100 Millionen Dollar geworben. Auch hier hätte der Scam-Detector aber anspringen können. Denn es fanden sich zahlreiche Rechtschreibfehler.
Scammer nehmen nur 1.000 Dollar ein
Viel Erfolg sollen die Scammer trotz ihrer Anstrengungen mit der Masche nicht gehabt haben. Auf die Ethereum-Adresse sollen laut Vice etwas mehr als 1.000 Dollar in Ether (ETH) eingezahlt worden sein. Auf der Bitcoin-Wallet fand sich nichts.