FTX-Kollaps ist „teure Werbung für Bitcoin“, sagt Kryptobulle Michael Saylor
„Der Zusammenbruch von FTX ist eine teure Werbung für den Bitcoin. Zu viele gute Ideen wurden von der Krypto-Industrie auf unethische, unsolide und unverantwortliche Weise verfolgt. Die einzig gangbare Zukunft ist der Handel mit registrierten digitalen Vermögenswerten an regulierten digitalen Börsen.“
So formuliert es der Ex-Microstrategy-Chef Michael Saylor, der mit seinem Unternehmen über Jahre massiv in Bitcoin investiert hatte, auf Twitter.
Sam Bankman-Fried als moderner Wolf of Wall Street
Über den Tweet macht Saylor ein aktuelles Interview mit Yahoo Finance zugänglich, in dem er sich direkt zum FTX-Debakel äußert. Darin vergleicht er den ehemaligen FTX-Chef Sam Bankman-Fried (SBF) mit Jordan Belfort, dem berüchtigten „Wolf of Wall Street“. Belfort war Unternehmer und Börsenmakler, bevor er sich 1999 des Betrugs und anderer Straftaten im Zusammenhang mit Börsenmanipulationen schuldig bekannte.
Den Zusammenbruch von FTX und dessen nativem Token FTT sieht Saylor daher als Kollaps einer „korrupten Kryptobank“, deren letztendlicher Absturz „durch eine inflationäre Fiat-Kryptowährung angeheizt“ worden sei. Angesprochen auf die Klassifizierung als Fiat-Währung argumentierte Saylor damit, dass die überwiegende Mehrheit der derzeit existierenden Kryptowährungen unregistrierte Wertpapiere seien, die durch nichts abgesichert sind.
Kryptoassets sind unreguliert nichts anderes als Fiat-Währungen, meint Saylor
Diese unbesicherten Assets würden zudem an unregulierten Börsen gehandelt, die oft im Ausland ansässig seien. Damit seien sie wie Fiat-Währungen. Auch Proof-of-Stakes-Token seien letztlich durch nichts gedeckt, so Saylor weiter:
„Dies ist einfach eine sehr teure Lektion für das Krypto-Ökosystem und den Unterschied zwischen Krypto und Bitcoin. Dies wird für Bitcoin wirklich hilfreich sein, weil dies ein lehrreicher Moment ist und die Leute die Vorteile des Kaufs eines Kryptoassets erkennen, das durch das leistungsfähigste Computernetzwerk der Welt gestützt wird.“
Extreme Marktbereinigung zu erwarten
Die nun erteilte Lektion werde dazu führen, dass „es zu einer massiven Erschütterung kommen wird“ und dass 99 Prozent der ungesicherten Token verschwinden werden, legte sich Saylor fest. Das geschehe in weiten Teilen schon durch den Markt, werde aber sicher durch anziehende Regularien weiter begünstigt: „Dieser Crash beschleunigt die regulatorischen Eingriffe.“
Die US-Finanzbehörden würden nach dem FTX-Kollaps in „viel größerem Ausmaß auf den Plan“ gerufen, ist sich Saylor sicher. Deshalb liege die „Zukunft der gesamten Krypto-Industrie“ ausschließlich im „Handel mit registrierten digitalen Vermögenswerten an regulierten Börsen.“ Das werde dazu führen, dass die Branche „erwachsen“ werde.
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