Der erste Eindruck zählt zwar, jedoch kann auch der zweite eine Beziehung schnell wieder beenden. So geht das vielen Menschen auch im Arbeitsverhältnis. Laut der Onboarding-Reloaded-Studie von Softgarden, dem Hersteller einer Bewerbermangement-Software, haben 17,8 Prozent der Befragten einen Job bereits innerhalb von 100 Tagen hingeschmissen, weil das Onboarding schlecht war. Der Eingliederungsprozess wird somit auch zunehmend zur Probezeit für die Arbeitgeberin beziehungsweise den Arbeitgeber.
Besonders häufig nennen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine unzureichende Einarbeitung, was offensichtlich in etlichen Fällen auch damit zu tun hat, dass das Onboarding in vielen Unternehmen remote noch nicht richtig funktioniert. Ein weiteres häufiges Motiv sind nicht erfüllte Erwartungen aus der Bewerbungsphase. Jobs wurden demnach geschönt dargestellt, die Jobrealität entsprache dann nicht den Erwartungen. Ebenso werden Schwierigkeiten mit den Vorgesetzten dafür angeführt, dass das Onboarding scheitert.
Onboarding: Was ist neuen Mitarbeitern wichtig?
Die Mehrheit der Befragten priorisiert aktuell vor allem drei Onboarding-Aspekte während der ersten 100 Tage besonders hoch: Sie möchten dem Team offiziell vorgestellt werden, wünschen sich einen konkreten Einarbeitungsplan und dass ihr Arbeitsplatz vollständig eingerichtet ist. Weitere Aspekte wie etwa eine persönliche Ansprechpartnerin beziehungsweise ein persönlicher Ansprechpartner im Team werden von einer größeren Minderheit hoch priorisiert. Die Studie spricht von einer Patin oder einem Paten.
Laut Softgarden sind 64,2 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber der Meinung, dass Arbeitgebende über den tatsächlichen Onboarding-Prozess in den Stellenanzeigen informieren sollten. Tatsächlich sagen jedoch 34 Prozent, dass das nicht passiert sei. Zudem ist es 89,2 Prozent der Jobsuchenden wichtig, dass die Beschreibung des Jobs in der Bewerbungsphase zu den Verhältnissen passt, die sie in den ersten Wochen im Unternehmen vorfinden. In der Praxis hätten jedoch auch hier nur 52,9 Prozent eine positive Erfahrung gemacht.
Die Studie macht erneut deutlich, wie sehr sich der Arbeitsmarkt inzwischen zu einem Kandidatenmarkt verändert hat. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind inzwischen noch stärker bereit, den Job aufgrund schlechter Prozesse im Unternehmen oder schlechten Verhaltens von Teammitgliedern oder Vorgesetzten zu kündigen. In einer älteren Befragung durch Softgarden aus dem Jahr 2018 waren es noch 11,6 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die einen Job binnen der ersten 100 Tage wieder beendeten.