KI-Chatbot im Messenger-Design lässt dich mit Albert Einstein oder Kleopatra chatten

Chatten mit Albert Einstein. (KI-generiertes Foto: Shutterstock)
Es gab schon viele Versuche, Menschen zu ermöglichen, mit Verstorbenen zu sprechen. Seit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist man dabei nicht mehr auf ein menschliches Medium angewiesen, wie etwa Character.AI zeigt.
Kommunikation mit fiktiven Charakteren
Auf der von zwei Ex-Google-Mitarbeitern entwickelten Plattform kann man sich mit berühmten Persönlichkeiten der Gegenwart und der Vergangenheit sowie mit fiktiven Charakteren unterhalten. Dazu gibt man seine Fragen einfach in ein entsprechendes Fenster ein.
Bei der Antwort versucht die KI, die typischen Ansichten und Haltungen des ausgewählten Charakters zu imitieren. Ähnliches ist auch direkt mit dem Chatbot ChatGPT von OpenAI und dem Bing-Bot möglich – im sogenannten Celebrity-Modus.
Superchat: Chatten im Messenger-Stil

KI-Chat mit Superchat. (Screenshot: Gorilla Technologies/Apple, t3n)
Nach der Öffnung der ChatGPT-API für andere Entwickler:innen wagt sich jetzt auch App-Entwickler Gorilla Technologies an eine Umsetzung des Themas. Die italienische Firma hat mit Superchat eine App für iPhone und Mac vorgestellt, mit der Nutzer:innen mit historischen und fiktiven Charakteren sowie nützlichen Helfer:innen chatten können.
Superchat ist im Stil einer Messenger-App gehalten, was es ermöglicht, mehrere Chats parallel zu führen. Die Auswahl der von der KI imitierten Gesprächspartner:innen ist groß.
Sie reicht von historischen Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Shakespeare oder Kleopatra über fiktive Charaktere aus Büchern und Comics wie Sherlock Holmes und Cinderella bis hin zu Figuren aus der Mythologie wie Zeus.
KI-Unterstützung für rechtliche Fragen
Außerdem kann man für spezielle Fragen eine KI-Unterstützung in Form einer persönlichen Assistentin (Aria), eines Rechtsanwalts, eines Programmierers oder eines Gärtners zurate ziehen.
Aria etwa kann Nutzer:innen dabei helfen, E‑Mails zu verfassen oder die nächste Marketing-Kampagne zu planen, wie Techcrunch schreibt. Gorilla-Technologies-CEO Guglielmo Faglioni zufolge soll Superchat den Zugang zur KI-Chatbot-Technologie erleichtern.
App als Türöffner für Chatbot-Technologie
Das Thema solle nicht nur auf Menschen, die sich mit Prompts auskennen, beschränkt bleiben, so Faglioni. Zudem sei die App ein tolles Tool, um Kindern den Kontakt zu historischen Persönlichkeiten wie Shakespeare zu ermöglichen.
Die Nutzung der App ist allerdings nicht günstig. Wer nicht nur auf ein paar ausgewählte Charaktere beschränkt sein, sondern alle nutzen will, muss nach dem Download ein Premiumabo abschließen. Das kostet 7,99 Euro pro Woche, wenn man wöchentlich zahlt. Wer gleich den Jahrespreis zahlt, kann den Wochenpreis auf 1,54 Euro drücken.
Superchat im Kurztest: Teures Vergnügen
In unserem Kurztest konnte uns die App allerdings nicht davon überzeugen, sie regelmäßig und kostenpflichtig zu nutzen. Zu sehr erinnern die Antworten der Charaktere an jene, die auch eine – kostenlose – Standardanfrage an ChatGPT erzeugt hätte.
Die KI-Version von Ludwig van Beethoven („ich höre zu“) etwa „erinnerte“ sich erst auf Nachfrage daran, dass der Musiker und Komponist zum Lebensende hin taub war. Auch Albert Einstein als KI-Gesprächspartner weiß nur damit zu punkten, dass er an manchen Stellen darauf hinweist, dass er die entsprechende Theorie aufgestellt hat.
Es ist aber schon unterhaltsam, die KI dabei zu beobachten, wie sie in verschiedene Rollen schlüpft. Die Chats mit historischen Persönlichkeiten oder Buchcharakteren machen durchaus Spaß. Das Testabo werden wir aber nicht verlängern.