Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Rassistische Werbung? Mercedes hat Ärger in China

Werbung und Politik sind heutzutage nicht mehr trennbar. Das spürt auch Mercedes in China – und muss sich mit Vorwürfen staatlich kontrollierter Zeitungen auseinandersetzen.

2 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Laut der chinesischen Global Times ist das die kritisierte Werbung von Mercedes-Benz. (Bild: Screenshot der Beijing Evening News / Global Times)


Mercedes-Benz hat ein Werbevideo zurückgezogen, das in China ausgespielt wurde. Zu sehen waren männliche und weibliche Models und eben ein Auto. Die Darstellung des weiblichen Models führte nun zu Kritik: Ihr Make-Up würde chinesische Personen „verunglimpfen“ und bringe westliche Stereotypen über asiatische Menschen zum Ausdruck. Auffällig ist, dass diese Vorwürfe von der Global Times kommen. Das Medium wird von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert. Es ist also kompliziert.

Werbung sollte keine Stereotypen reproduzieren

Kulturelle Aneignung und die Reproduktion von Stereotypen sollte in der Werbung absolut vermieden werden. Das verletzt Personen, ist kein respektvoller Umgang mit Menschen und spricht von einer Haltung, bei der Macht ausgedrückt wird und bei der es egal ist, wie sich die Konsument:innen und die Bevölkerung fühlen. Es ist rassistisch und diskriminierend.

Anzeige
Anzeige

Das Video von Mercedes-Benz hätten 170 Millionen Nutzer:innen gesehen. Laut der Global Times gäbe es Kritik von Nutzer:innen, die die Augen des Models in Ordnung fänden, aber das Make-Up „ärgerlich und beleidigend“ fänden. Außerdem würde „kein Chinese auf die Idee kommen, dass diese Art von ‚Schönheit‘ attraktiv sei.“ Es solle keine politische Affäre sein, sondern ein Hinweis an die Modewelt: Dort könne man nicht aus den westlichen Vorstellungen schöpfen, sondern müsse sich an die Ästhetik des chinesischen Volkes anpassen. Mit der Darstellung würde der Westen seine ideologische Überlegenheit zum Ausdruck bringen.

Nicht die erste kritisierte Werbung

Laut einer Meldung des RND vermuten Beobachter:innen, dass diese Kritik aus der politischen Führung käme. Sie erinnern an den Fall von H&M, die hatten verkündet, keine Baumwolle aus der chinesischen Region Xinjiang beziehen zu wollen. Danach gab es einen staatlich gesteuerten Käuferstreik, woraufhin H&M versuchte, den wichtigen Markt zu besänftigen, denn sie hatten 40 Prozent ihres Umsatzes eingebußt. Auch Zara hatte eine Rüge bekommen, denn in einer Lippenstiftwerbung würde ein Model mit einem „ausdruckslosen, tortenförmigen“ Gesicht mit Sommersprossen ebenso rassistische Stereotypen reproduzieren.

Anzeige
Anzeige

Die Regierung würde immer wieder auf ihrer Meinung nach unliebsames Verhalten mit Sanktionen reagieren. Der RND verweist darauf, dass Mercedes-Benz bekannt gab, sich aus einem Joint Venture mit einem chinesischen Konzern zurückzuziehen. Es könnte also sein, dass die Kritik an Mercedes-Benz ein Warnschuss war.

Anzeige
Anzeige

Konsument:innen-Ethnozentrismus

Laut dem RND sprechen Beobachter:innen von einem Konsument:innen-Ethnozentrismus. Dabei würden trotz einer globalisierten Welt vor allem die heimischen Produkte eine höhere Wertschätzung genießen. Sollte die Kommunistische Partei Chinas tatsächlich den Ethnozentrismus der chinesischen Konsument:innen über die sozialen Netzwerke, Internetplattformen und Medien wie die Global Times lenken und stärken wollen, so hätte Mercedes-Benz als ausländisches Unternehmen von vornherein keine reelle Chance gehabt, den Werbespot gut zu gestalten.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige