Facebook-Chefin Sandberg soll News über Bobby Kotick vertuscht haben

Facebook-COO Sheryl Sandberg 2017 auf der IAA in Frankfurt. (Foto: Markus Wissmann/ Shutterstock.com)
Die Co-Chefin von Meta, ehemals Facebook, Sheryl Sandberg steht im Fokus einer internen Untersuchung des Konzerns. Die COO soll 2016 und 2019 das britische Boulevardblatt Daily Mail kontaktiert haben, damit dieses keine Story über eine einstweilige Verfügung gegen ihren damaligen Lebenspartner Bobby Kotick herausbringt. Kotick ist Geschäftsführer des Gaming-Konzerns Activision Blizzard. Die Anschuldigungen einer ehemaligen Freundin Koticks wurden fallengelassen, die Verfügung drei Wochen später ebenfalls. Sandberg und Kotick waren zwischen 2016 und 2019 ein Paar und sollen regelmäßig PR-Taktiken ausgetauscht haben.
Die Ex-Freundin reichte 2014 beim Los Angeles Superior Court eine einstweilige Verfügung gegen Kotick ein, in deren Folge er sich der Frau nicht näher als 100 Meter nähern durfte. Sie begründete die Verfügung mit einer Belästigung seitens des CEO in ihrem Haus. Drei Wochen später wurde die Einreichung auf Wunsch beider Parteien aus den Akten entfernt. Die Frau sagt, sie habe die Verfügung unter falschem Vorwand eingereicht. Sie unterschrieb noch im selben Jahr eine eidesstattliche Erklärung, ihre Behauptungen seien unwahr gewesen.
Die britische Boulevardzeitung Daily Mail hatte eine Kopie der Anordnung erhalten und wollte einem Bericht des Wall Street Journals zufolge darüber berichten. Daraufhin soll sich Meta-COO Sandberg an das Medium gewandt haben. Sie teilte mit, dass die Frau ihre Aussage zurückgezogen hatte. Die Daily Mail berichtete in der Folge nicht. 2016, zwei Jahre später, plante die Daily Mail wiederum über die Verfügung zu schreiben. Sandberg soll wieder Kontakt aufgenommen haben, und die Publikation nahm von ihrem Plan erneut Abstand. Sandbergs Arbeitgeber prüft nun, ob sie damit gegen Unternehmensrichtlinien verstoßen hat. Sheryl Sandberg ist eine der mächtigsten Frauen der Welt und sicherte sich 2017 Platz 4 auf der entsprechenden Forbes-Liste. Sie wird als Verfechterin der neuen amerikanischen Frauenbewegung angesehen.
Anonyme Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut gewesen sein sollen, berichten von einem Telefonat Koticks mit der Daily Mail, in dem er dem Medium gedroht haben soll. Demnach habe er gesagt, die Veröffentlichung der Geschichte könnte die „Geschäftsbeziehung“ zwischen Facebook und der Daily Mail gefährden. Diese Vorkommnisse seien jedoch umstritten, so das Journal. Weniger umstritten ist, dass Kotick etwa Presseanfragen des Journals an Angestellte Sandbergs weitergeleitet hat.
Bobby Kotick steht im Verdacht, von allerlei Belästigungen und Missbrauch in seinem Unternehmen gewusst zu haben. Die kalifornische Behörde für faire Beschäftigung, DFEH, hat nach Jahren der Ermittlung eine Klage eingereicht, in der von einer „konstanten Kultur der Belästigung“ im Unternehmensteil Blizzard Entertainment gesprochen wird. Kotick soll nicht nur davon gewusst, sondern sich auch selbst gegenüber Frauen unangebracht verhalten haben. Die DFEH hat im Februar sein Strafregister als Teil der Ermittlungen angefordert. Nach dem Bekanntwerden der Klage musste der Blizzard-Chef Alan Brack gehen. Angestellte streikten und forderten den Rauswurf von Bobby Kotick.
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