Megadeal: Microsoft kauft Spieleentwickler Activision Blizzard für fast 70 Milliarden Dollar

Mit der Übernahme verleibt Microsoft sich den seit Monaten in der Kritik stehenden Videospieleanbieter ein, der unter anderem für populäre Spiele wie „Call of Duty“, „Overwatch“ und „Candy Crush“ verantwortlich ist.
Microsoft bietet der Meldung zufolge 95 Dollar je Aktie von Activision Blizzard. Das entspreche einem kräftigen Aufpreis auf den Schlusskurs von 65,39 Dollar am vorherigen US-Handelstag am Freitag. Der Spieleentwickler werde damit insgesamt mit 68,7 Milliarden Dollar (60,4 Milliarden Euro) bewertet, wie Microsoft am Dienstag mitteilte. Nach Ankündigung der Übernahme zog die Aktie um vier Prozent an.
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Der Kauf von Activision liegt mit seinen knapp 70 Milliarden Dollar weit über den 26 Milliarden Dollar, die Microsoft 2016 für den bisher größten Zukauf bezahlt hat; damals hatte sich das Unternehmen Linkedin einverleibt. Es stellt zudem Microsofts größten Vorstoß in den Spielebereich in der Firmengeschichte dar, und positioniert das Unternehmen eigenen Angabe zufolge hinter Tencent und Sony als „das drittgrößte Spieleunternehmen nach Umsatz“.
„Spiele sind die dynamischste und aufregendste Unterhaltungskategorie auf allen Plattformen und werden eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen spielen“, erklärte Microsoft-CEO Satya Nadella.
Xbox-Kund:innen dürften sich über den Deal freuen, denn nach vollendeter Übernahme plane Microsoft „so viele Activision-Blizzard-Spiele wie möglich im Xbox Game Pass und PC Game Pass anzubieten.“ Dazu gehörten sowohl neue Titel als auch Spiele aus dem Bestandskatalog von Activision Blizzard, sagte Xbox-Chef Phil Spencer. Microsofts Xbox Game Pass hat inzwischen 25 Millionen Abonnent:innen.
Im direkten Vergleich zu den Activison-Blizzard-Nutzer:innen klingt diese Anzahl regelrecht winzig: Der Spieleentwickler spricht von 400 Millionen monatlich aktiven Spieler:innen in 190 Ländern. Zudem gehören drei milliardenschwere Franchises zum Portfolio, mit dem Microsoft seinen Game Pass massiv aufwerten wird. Nach Abschluss der Übernahme werde Microsoft über 30 interne Spielentwicklungsstudios sowie zusätzliche Publishing- und E-Sports-Produktionskapazitäten verfügen, heißt es in der Ankündigung.
Der bisherige Chef von Activision Blizzard, Bobby Kotick, solle weiter an der Spitze der Spielefirma blieben, heißt es. Kotick war in den vergangenen Monaten nach Vorwürfen von sexueller Belästigung und Diskriminierung gegen Manager des Unternehmens in die Kritik geraten.
In der Mitteilung geht Microsofts Xbox-Chef Phil Spencer nur indirekt auf die Vorwürfe gegen den Activision-Blizzard-Chef ein: „Als Unternehmen setzt Microsoft sich für die Inklusion in allen Bereichen des Spielens ein, sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Spielern.“ Im November hatte Spencer einem Bericht zufolge noch eine klarere Position dazu: „Dieses Verhalten hat keinen Platz in unserer Branche“, soll er in einer Mail an seine Angestellten versichert haben.
Sobald die Übernahme abgeschlossen ist, wird der Geschäftsbereich von Activision Blizzard an Phil Spencer, CEO von Microsoft Gaming, berichten. Microsoft rechnet damit, dass der Activision-Blizzard-Deal „im Fiskaljahr 2023 abgeschlossen werden kann“. Das bedeutet, dass es bis zu 18 Monate dauern könnte, bis die Übernahme genehmigt wird.
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