Der Süddeutschen Zeitung hat BMW einige Details verraten, die die „Neue Klasse“ an Elektroautos der Marke ausmachen sollen. Die erneute Elektrooffensive soll 2025 starten und einen „großen Technologiesprung“ beinhalten, hatte BMW-Chef Oliver Zipse angekündigt. Die nun veröffentlichten Details hören sich aber eher nach Aufholen als nach Innovationen an. BMW will etwa in Zukunft auf ein 800-Volt-Ladenetz setzen – so wie es Hyundai/Kia und Porsche schon von Beginn an tun.
Technologie(vor)sprung durch Rundzellen
Nun verrieten Insider in den Motorenwerken, dass man für die nächste Generation Rundzellen vorsieht. Ein ungenannter Manager sprach zudem über den Nickel- und Kobaltgehalt der „Batteriegeneration 6“ sowie ihr Format. Demnach wird in München auch eine 46XX-Bauweise favorisiert. Tesla setzt seit längerem 4680-Rundzellen ein. Die 46 steht dabei für den Durchmesser der Zelle in Millimetern. Die zweite Zahl klärt über die Höhe auf.
Neue Batteriegeneration setzt auf Nickel statt Kobalt
Aufgrund der Rohstoffentwicklung plane BMW, auf eine neue Chemie-Mischung zu setzen. Demnach wollen die Verantwortlichen den Nickelgehalt auf rund 90 Prozent erhöhen, um den Kobaltanteil minimieren zu können. Die neuen Zellen verhalten sich allerdings bei hoher Hitze schneller instabil. Dem will man in München mit dem neuen Format entgegenwirken. „Die Sicherheitsanforderungen haben für uns höchste Priorität, das macht zylindrische Zellen wieder interessant“, so der Insider. „Eine stehende Zelle, wie sie Tesla verbaut, ist von Vorteil, was die Strukturfestigkeit angeht“, erklärt er das Interesse an der Zellanordnung des ehemaligen Marktführers aus Texas. Tesla verwendet einen immer höheren Anteil von kobalt- und nickelfreien Akkus.
Cell to Frame spart Platz und steigert die Energiedichte
Die Rundzellen direkt in den Rahmen zu packen („Cell to frame“) – auch diese Idee kennt man ebenfalls von anderen Herstellern. Das Elektroauto-Unternehmen von Elon Musk hat schon vor Jahren entsprechende Pläne veröffentlicht. Der BMW-Insider betont die Vorteile: Die Zellen lassen sich dicht packen, das spart Platz, erhöht die Energiedichte und sorgt für Stabilität. Außerdem minimiere es das Auswölben der Batterien aufgrund von Alterungsprozessen.
46XX: Die Höhe soll nach Typ variieren
Im Gegensatz zu Tesla möchte BMW allerdings verschiedene Höhenmodelle der 46XX-Zellen einsetzen. Aus München heißt es, weniger effiziente SUV ließen sich zum Ausgleich zum Beispiel mit längeren Zellen ausstatten. Der Insider meint, die Zellen könnten aufgrund desselben Durchmessers bei verschiedenen Lieferanten über die gleichen Produktionsanlagen laufen. Das spare Kosten. Als erstes Fahrzeug der „Neuen Klasse“ plant BMW eine vollelektrische Auflage des Dreiers.
Feststoffbatterie hat eine langfristige Perspektive
Feststoffakkus seien weder funktional noch finanziell im Vergleich zu weiterentwickelter Lithium-Technologie interessant, verriet der Informant außerdem. BMW habe sich an dem Festkörper-Startup Solid Power aus langfristigen Beweggründen beteiligt. Als frühesten Serientermin nennt er 2025, der Nutzen für die Gesamtstrategie bis 2030 stehe aber „infrage“. Zuletzt hatten Studien ergeben, dass die Feststoff-Technologie noch einiges aufzuholen hat. Bis 2025 könnte BMW auch eine eigene Akku-Produktion auf die Beine stellen, deutete die Quelle an. So errichte der Konzern bis zu diesem Herbst eine größere Pilot-Fertigungslinie für Akkus.
Ändert nichts an der Tatsache, dass man mit diesem „Energiespeicher“ jede Menge Blech mit einem Bisschen Chemie dazwischen durch die Landschaft fährt, bei relativ geringer Energiespeicherfähigkeit und noch geringerer Energiedichte. Das kann es eigentlich noch nicht gewesen sein. Sorry!