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Analyse

New Work: Was Büros vom Remote-Van lernen können

In einem ausgebauten Van zu leben, ist für viele ein Traum. Doch die Camper sind maximal zehn Quadratmeter groß, das Leben – und Arbeiten – findet auf kleinstem Raum statt. Trotzdem kann man hier eine Menge fürs Büro lernen.

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Von überall aus dem Camper zu arbeiten, wirkt wie das komplette Gegenteil vom klassischen Büro. (Symbolfoto: simona pilolla 2/ Shutterstock).

Egal ob Bürozelle oder Homeoffice – so gut wie jede:r hat wohl einen bevorzugten Ort zum Arbeiten. Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen das Homeoffice lieben gelernt. Laut einer Microsoft-Studie fühlen sie sich dort produktiver. Eine Übersichtsstudie der Universität München setzt noch einen drauf: Besonders in Großraumbüros sind die Menschen unzufriedener und weniger produktiv.

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Weiter oben in der Unternehmenshierarchie wird dieser Trend nicht wirklich gut aufgenommen. Laut einer Umfrage des KPMG sehen 68 Prozent der Führungskräfte in Deutschland keine Zukunft für das Homeoffice. Sie denken, dass das Konzept in den nächsten drei Jahren aussterben wird. Ein besonders prominenter Homeoffice-Hater ist Tesla-CEO Elon Musk. Er bezeichnete die Arbeit von zu Hause schon als „moralisch falsch“ oder „realitätsfremd“.

SAP setzt noch einen drauf: Mit einer Büropflicht sollen die Angestellten nun zurück ins Office geholt werden. Die indirekte Begründung: So sollen die Mitarbeiter:innen mehr Leistung zeigen. Der Betriebsrat stellt sich der Führungsetage mit harten Worten entgegen. Die Frage, in welche Richtung sich die Bürokultur entwickelt, stellen sich daher immer mehr Menschen.

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Die selbstständige Unternehmerin Leonie Müller berät Unternehmen in Veränderungs- und Kommunikationsprozessen und klärt zusammen mit ihnen genau solche Probleme. Ausgerechnet sie ist so gut wie nie im klassischen Office unterwegs. Stattdessen tourt sie in ihrem New-Work-Van durch Deutschland, fährt von Stadt zu Stadt, um ihre Kund:innen zu beraten. Als Vollblut-Nomadin scheint sie das ideale Argument gegen Büros zu sein. Doch gerade von Leonie Müller (und ihrem Van) können Unternehmen eine Menge lernen – besonders in Sachen Büro.

Das perfekte Büro

Auch Jürgen Knauth, der geschäftsführende Inhaber von Pro Office in Hannover, weiß, dass ein Camper und ein Büro mehr gemeinsam haben als gedacht. In seinem Berufsalltag berät Knauth Kund:innen bei der Einrichtung der Büros. Von Müllers New-Work-Van könnten viele Büros etwas lernen – besonders bei der Flexibilität.

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Denn auf Leonie Müllers 8,5 Quadratmetern ist alles multifunktional: Das Bett lässt sich zu einer Couch einklappen, der Stehschreibtisch ist gleichzeitig ein Regal. An der Wand ist ein Whiteboard befestigt. Alles, um den geringen Platz so gut wie möglich zu nutzen. Berät Knauth Kund:innen, rät er ihnen auch zu Multifunktionalität. Genau hier gibt es enormes Potenzial für Büros.

Starre Möbel gibt es im Showroom seines Unternehmens, das gleichzeitig auch das Office ist, nicht – fast alles läuft hier auf Rollen. Beweglichkeit ist ein absolutes Muss für ein modernes Büro. Der große Tisch ist im Weg? Dann schieb ihn weg! So soll jede Form von Arbeit überall stattfinden können. Gefühlt jede Wand ist ein verstecktes Whiteboard, auf dem sich schnell Notizen machen lassen. Zusätzlich ermöglichen Fernseher und Webkameras auch Zoom-Meetings und Präsentationen in so gut wie jedem Raum.

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Trotzdem sollte jeder Raum auch einen primären Zweck für die wichtigsten Aufgaben erfüllen: große und kleine Meetings, konzentriertes und lockeres Arbeiten am Rechner. Auch im Pro-Office-Showroom ist alles zweckgebunden: Es gibt den Silent-Room, einen Raum für Konferenzen und auch kleine Gesprächskapseln. Trotzdem kann jede Fläche bedarfsorientiert angepasst werden. Der Konferenzraum ist belegt? Dann können die anderen Räume, zum Beispiel auch der Silent-Room, flexibel für ein schnelles Treffen genutzt werden.

Währenddessen stehen klassische Konferenzräume einen Großteil des Tages leer. Ist der Raum zu groß, können Vorhänge helfen, ihn ein bisschen einzuteilen. So können noch besser Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden.

Welche Büroform ist die beste?

Trotz des eindrucksvollen Büros dürfen auch bei Knauth die Menschen ins Homeoffice. Andersherum gesteht auch Leonie Müller ein, dass ihr Lebensstil nicht für alle ist. „Komplexe private Probleme werden heute im Office sichtbar“, sagt sie. Während sich einige Menschen im Büro besser konzentrieren können, erleichtert das Homeoffice anderen den Alltag, indem sie Pakete annehmen oder die Wäsche aufhängen können. Es gibt also nicht die einzig wahre Arbeitsform, die für alle passt.

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Dadurch haben Menschen auch unterschiedliche Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Eine konsequente Arbeitskultur kann deswegen nicht von oben herab entschieden werden, wie es im Falle von SAP geschieht. Vielmehr müssen Unternehmen im Dialog mit den Arbeitnehmer:innen herausfinden, wie diese Kultur aussehen soll.

Die 8,5 Quadratmeter des New-Work-Vans sind komplett effizient ausgenutzt – jeder Zentimeter wird gebraucht. (Foto: t3n)

Eine Frage der Einstellung

Damit eine Arbeitskultur geschaffen werden kann, die von allen gelebt wird, benötigen die Menschen die passende Einstellung. Denn alle müssen lernen, was alles mit Büroräumen möglich sein kann – und was im Homeoffice. So können sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen besser abwägen. Mithilfe von gemeinsamen Meetings können Regeln für das Zusammenarbeiten innerhalb und außerhalb der Büros festgelegt werden. So kann das Bewusstsein für die Arbeitsräume geschärft werden.

Um jeden Arbeitsraum perfekt zu nutzen, müssen aber auch alle die nötigen Tools beherrschen. Neben einer physischen Infrastruktur müssen Unternehmen also auch eine digitale zur Verfügung stellen, um Zusammenarbeit zu ermöglichen. Zoom, Slack, Teams und viele weitere Tools gehören mittlerweile in so gut wie jedem Unternehmen zum guten Ton. Doch wer von den TVs in den Konferenzräumen, den Buchungssystemen der flexiblen Offices und den Kommunikations-Tools profitieren möchte, muss auch wissen, wie man sie bestmöglich bedient. Durch Workshops und Schulungen müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden schulen, um mit diesen Tools richtig umzugehen. Nur so können sie auch davon profitieren.

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