- Google Pixel 9 und 9 Pro XL: Mehr iPhone-Feeling denn je
- Pixel 9 und 9 Pro XL: Tolle und helle Displays
- Tensor G4: Mehr Fokus auf KI als auf brachiale CPU-Power
- Mehr Standardspeicher, bitte!
- Kamera des Pixel 9 Pro: Fast wie im Vorgänger – mit etwas mehr KI
- „Was ist ein Foto?“ Generative KI im Pixel 9
- Software: Android 14 mit Gemini und mehr KI obendrauf
- Laufzeit und Akku: Moderater Sprung beim Pixel 9 Pro XL
- Fazit: Schickes, neues Design, in der EU aber fast ein Pixel 8 Pro
- Verfügbarkeiten des Pixel 9 und 9 Pro (XL)
Die neunte Pixel-Generation ist da und unterscheidet sich im Design massiv von ihren Vorgängern wie dem Pixel 8 und 8 Pro. Die neuen Modelle wirken kantiger, ja „cleaner“ – und strahlen damit mehr Charakter aus als ihre Vorgänger, ohne jedoch den bisherigen Pixel-Look komplett über Bord zu werfen. Neben dem Design setzt Google bei den neuen Pixel-Geräten mehr denn je auf KI, die nicht nur durch das KI-Modell Gemini Einzug hält.
Was die KI angeht: Die muss in Deutschland und anderen nicht englischsprachigen Ländern noch bei den Kund:innen reifen. Wenn die Funktionen überhaupt kommen.
Den Test der neuen Modelle haben wir primär mit dem Pixel 9 Pro XL durchgeführt, da das kleinere 9 Pro erst später erscheint und außerdem viele Ausstattungsmerkmale mit dem Pixel 9 identisch sind. Die Geräte teilen sich den Speicher, die Software und die Hauptkamera, wobei dem Pixel 9 der Telezoom fehlt und die Ultraweitwinkelkamera einen anderen Sensor hat. Weitere Unterschiede gibt es bei Arbeitsspeicher, Akku und Bildschirm. Auch auf diese Punkte gehen wir im Test ein.
Google Pixel 9 und 9 Pro XL: Mehr iPhone-Feeling denn je
Mehr Kante zeigen: So könnte man das neue Design der Pixel 9 Modelle beschreiben. Durch die flachen Seiten und die planen Displays fällt allerdings auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Apples iPhones auf. Das weiterhin markante Kameraelement auf der Rückseite lässt die Smartphones aber weiterhin eindeutig als Googles Pixel zu erkennen. Anders als bei den Vorgängern fällt das Kameraelement nicht mehr zu den Gehäuseseiten ab. Stattdessen bildet es eine pillenförmige Insel, die an Googles Suchfenster oder Apples Dynamic Island erinnert.
Trotz des kantigeren Designs fühlen sich die Pixel 9 Modelle überraschend gut an und sind runder als sie aussehen. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 15 sind die Gehäuseseiten sogar noch etwas stärker abgerundet, wodurch die Haptik gelungener ist als bei Apple.
Was die Verarbeitung angeht, liegen die beiden mittlerweile fast gleichauf, was durchaus beeindruckend ist. Auch hinter Samsungs Galaxy S24 Ultra muss sich Google mit dem 9 Pro nicht verstecken, zumal beide mit ihren 6,8-Zoll-Displays sogar fast gleich groß sind. Allerdings ist das Pixel 9 Pro zehn Gramm leichter und schmaler, was das Handling verbessert.
Wie man es von einem Topmodell erwartet, ist das Pixel 9 Pro wasser- und staubdicht nach IP68, genau wie das iPhone 15 und das Galaxy S24. Erfreulich ist auch, dass Google auf einen deutlich besseren Fingerabdrucksensor im Display setzt, der nicht mehr optisch, sondern per Ultraschall funktioniert. Es soll der gleiche sein, der auch in den aktuellen Topmodellen von Samsung zum Einsatz kommt und die Geräte blitzschnell entsperren kann. Die Ultraschalltechnik hat den Vorteil, dass sie als sicherer gilt und auch mit nassen Fingern funktioniert.
Im Hinblick auf Hardware und Verarbeitung hat Google meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Vor allem darf man nicht vergessen, dass Googles Pixel 9 Pro trotz des kleineren 6,3-Zoll-Displays mit den gleichen Features ausgestattet ist wie das größere XL. Bei Apples iPhone 15 Pro fehlte im Vergleich zum Max-Modell etwa die bessere Telezoom-Kamera.
Pixel 9 und 9 Pro XL: Tolle und helle Displays
Neben der hervorragenden Hardware und dem erfrischenden Design hat Google auch bei den Bildschirmen die Messlatte etwas höher gelegt. Zum einen sind sie im Vergleich zu den Vorgängern um jeweils 0,1 Zoll gewachsen und messen nun 6,3 und 6,8 Zoll statt 6,2 und 6,7 Zoll. Interessanterweise fallen die größeren Displays im direkten Vergleich gar nicht auf.
Wie beim Vorgänger sind die Displays symmetrisch aufgebaut, sodass der Displayrahmen rundum gleich dick ist. Google spricht von 15 Prozent dünneren Displayrändern im Vergleich zum Vorgänger. Dieser Wert ist jedoch so gering, dass die Unterschiede kaum auffallen. Denn schon beim Pixel 8 Pro waren die Ränder sehr schmal und fern jeder Kritik.
Auch die Bildqualität mit knackiger Schärfe, starker Helligkeit und hoher Blickwinkelstabilität ist hervorragend. Selbst mit der niedrigeren Standardeinstellung des Pixel 9 Pro XL von 1.008 mal 2.244 Bildpunkten liefert das Display eine hohe Auflösung. Wer will, kann sie auf 1.344 mal 2.992 Pixel erhöhen, was aber nicht nötig ist und sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirken dürfte.
Beim kleinen Pixel 9 gibt es diese Option nicht: Die Auflösung ist fest auf 1.080 x 2.424 Pixel eingestellt. Allerdings kann man wie bei den Pro-Modellen das „Smooth Display“ ein- und ausschalten. Beim Basismodell könnt ihr aber nur zwischen 60 Hertz fest und einer dynamischen Bildwiederholrate von 60 bis 120 Hertz wechseln. Diese Einstellung ist empfehlenswert, da Inhalte so flüssiger dargestellt werden.
Bei den Pros wird die Bildwiederholrate je nach Anwendung und Inhalt adaptiv zwischen 1 und 120 Hertz gewechselt. Dies ist zu empfehlen, da ihr so die Akkulaufzeit verbessern könnt.
Auch die maximale Helligkeit der Bildschirme soll laut Google höher sein: Die Pro-Modelle sind mit bis zu 3.000 Nits in der Spitze heller als das Basismodell, das bis zu 2.700 Nits erreichen soll. Allerdings werden diese Werte nur punktuell erreicht. Wichtig ist ohnehin, dass die Inhalte dank der hohen Helligkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesbar sind.
Kurzum: An der Displayqualität gibt es generell nichts auszusetzen. Besser ist nur das Display des Galaxy S24 Ultra, das derzeit als einziges Modell auf dem Markt eine Entspiegelung besitzt, die der Hersteller aber offenbar für sich behält.
Tensor G4: Mehr Fokus auf KI als auf brachiale CPU-Power
Unter der Haube aller Modelle der Pixel-9-Serie steckt ein neuer Tensor-G4-Chip, der laut Google in Zusammenarbeit mit dem KI-Team von Deepmind entwickelt wurde. Das System-on-a-Chip (SoC) soll effizienter sein als sein Vorgänger und mit 45 TOPS (Token per Second) die gleiche KI-Leistung bieten wie die neuen ARM-Chips für Windows von Qualcomm.
In synthetischen CPU- und GPU-Benchmarks kommt Googles Tensor erwartungsgemäß nicht an die Rechenleistung eines Snapdragon 8 Gen 3 heran – das ist mit den Tensor-Chips ohnehin nicht Googles Ziel. Dennoch: Der G4 liefert ausreichend Leistung für alle Aufgaben. Selbst anspruchsvolle Spiele lassen sich in geringerer Auflösung spielen als etwa auf einem Galaxy 24 Ultra oder iPhone 15 Pro.
Einen größeren Fokus bei der Chipentwicklung des Tensor G4 legt Google vorrangig in die On-Device-KI-Leistung. Dies stellt der Chip im neuen AI-Benchmark-Tool Geekbench unter Beweis: Der größte Sprung zwischen dem Tensor G3 des Pixel 8 Pro und dem G4 des Pixel 9 Pro ist indes im „Quantized-Score“ zu sehen: 5.600 versus 6.400 Punkte. Die anderen Single- und Multi-Scores liegen dicht beieinander. Im Vergleich zum A17 Pro des iPhone 15 Pro liefert nur der „Quantized-Score höhere Werte, bei den anderen hat Apple jeweils die Nase vorn.
Im Alltag und auf lange Sicht ist das kleine Leistungsplus des Tensor G4 willkommen. Bei der KI-Rechenleistung liefert das neue Modell sichtlich mehr, was sich bei Aufgaben, die auf dem Gerät laufen, positiv bemerkbar macht. In Kombination mit den 16 Gigabyte Arbeitsspeicher der 9-Pro-Modelle beziehungsweise den 12 Gigabyte des Basis-Pixel 9 können etwa einige exklusive Funktionen wie die Screenshot-App und weitere genutzt werden. Der größere Arbeitsspeicher kann zudem als Zukunftssicherung für die Geräte gesehen werden.
Positiv fällt bei der normalen Nutzung abseits der KI auf, dass Apps schnell geladen werden und das System insgesamt flüssig läuft, wie es soll.
Google Pixel 9 Pro XL ,9 Pro und 9 vs 8 Pro, 8:Spezifikationen im Vergleich
Modell | Google Pixel 9 Pro XL | Google Pixel 9 Pro | Google Pixel 9 | Google Pixel 8 Pro | Google Pixel 8 |
---|---|---|---|---|---|
Betriebssystem | Android 14 | Android 14 | Android 14 | Android 14 | Android 14 |
Display | 6,8 Zoll LTPO-OLED mit 1 bis 120 Hertz (dynamisch), 1.344 × 2.992, 486 ppi, bis zu 2.000 Nits (HDR) und bis zu 3.000 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,3 Zoll Zoll LTPO-OLED, 1 bis 120 Hertz (dynamisch), 1.280 × 2.856, 495 ppi, bis zu 2.000 Nits (HDR) und bis zu 3.000 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,3 Zoll OLED, 1.080 × 2.424 Pixel, 422 ppi, 60 bis 120 Hertz (dynamisch), bis zu 1.800 Nits (HDR) und bis zu 2.700 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,7 Zoll LTPO-OLED mit 120 Hertz (dynamisch); QHD+ 1.440 x 3.120 Pixel, 512 ppi, bis zu 1.000 Nit (HDR-Helligkeit) und bis zu 1.500 Nit (Spitzenhelligkeit) | 6,2 Zoll- OLED bis 120 Hertz; 1.080 x 2.400 Pixel; 428 ppi; 20:9 Seitenverhältnis; Always-On-Display; HDR; Corning Gorilla Glas Victus, bis 1.400 nits (HDR), 2.000 nits (Peak) |
Prozessor | Google G4 Tensor | Google G4 Tensor | Google G4 Tensor | Google G2 Tensor | Google G3 Tensor |
16 GB LPDDR5 RAM | 16 GB LPDDR5 RAM | 12 GB LPDDR5 RAM | 12 GB LPDDR5 RAM | 8 GB LPDDR5 RAM | |
Interner Speicher | 128, 256, 512 GB und 1 TB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128, 256, 512 GB und 1 TB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128/256 GB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128/256 GB (nicht erweiterbar) | 128 GB/ 256 GB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) |
Hauptkamera | Triple-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°; Telezoom: Sony IMX858 (1/2.55”), ƒ/2,8 bis 10-facher optischer Zoom; Ultraweitwinkel: 50 MP Sony IMX858 (1/2.51”), ƒ/1,7, Sichtfeld: 123° | Triple-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°; Telezoom: Sony IMX858 (1/2.55”), ƒ/2,8 bis 10-facher optischer Zoom; Ultraweitwinkel: 50 MP Sony IMX858 (1/2.51”), ƒ/1,7, Sichtfeld: 123° | Dual-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°, 8x Digitalzoom Ultraweitwinkel: 50 MP (Sony IMX858, ƒ/1,7, 1/2.51”, Sichtfeld: 123°, | Triple-Kamera: - 50 MP Weitwinkel (Samsung GN1), Pixelgröße: 1,2 μm, Blende: ƒ/1.85, Sichtfeld: 82°, Bildsensorgröße: 1/1,31"; - 12 MP Ultraweitwinkel (Sony IMX381), Pixelgröße: 1,25 μm, Blende: ƒ/2.2, Sichtfeld: 126°, Objektivkorrektur - 48 MP Telezoom (Samsung GM1), Pixelgröße: 0,7 μm, Blende: ƒ/3.5, Sichtfeld: 20,6°, 5x optischer Zoom, 30x Super-Resolution-Zoom | Dual-Kamera: – 50MP Octa-PD-Weitwinkelkamera 1,2 μm Pixelbreite f/1.68 Blende 82-Grad-Sichtfeld 1/1,31″ Bildsensorgröße Super Res Zoom bis zu 8x; – 12-MP-Ultraweitwinkelkamera mit Autofokus 1,25 μm Pixelbreite f/2.2-Blende 125,8-Grad-Sichtfeld Objektiv-Korrektur |
Frontkamera | 42 MP mit Dual PD und Autofokus, ƒ/2,2, Sichtfeld: 103°-Ultraweitwinkel | 42 MP mit Dual PD und Autofokus, ƒ/2,2, Sichtfeld: 103°-Ultraweitwinkel | Samsung 3J1 1/3", 10.5 MP, ƒ/2,2, Autofokus | 10,8 MP mit f/2,2 Fixfokus, Pixelgröße 1,22 μm, 92,8°-Ultraweitwinkel-Sichtfeld | 10,5 MP; 1,12 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/2.0 Fixfokus; 84°-Weitwinkel-Erfassungswinkel |
Akkukapazität | 5.060 mAh | 4.700 mAh | 4.700 mAh | 5.000mAh | 4.575 mAh |
Konnektivität | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, Ultrabreitband-Chip, NFC, GPS, Thread | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, Ultrabreitband-Chip, NFC, GPS, Thread | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, NFC; GPS, Thread | WiFi 6E, Bluetooth v5.2 + LE, A2DP (HD-Codecs: AptX, AptX HD, LDAC), Ultrabreitband-Chip, GPS, LTE, 5G, NFC | Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3, Dual-Sim per eSIM, 5G; NFC; GPS |
Abmessungen | 162,8 × 76,6 × 8,5 mm | 152,8 × 72,0 × 8,5 mm | 152,8 × 72,0 × 8,5 mm | ca. 162,9 x 76,6 x 8,9 mm | 150,5 x 70,8x 8,9 mm |
Gewicht | 221 g | 199 g | 198 g | 212 g | 187 g |
Farben | Obsidian, Porcelain, Hazel, Rose Quartz | Obsidian, Porcelain, Hazel, Rose Quartz | Obsidian, Porcelain, „Wintergreen“ und „Peony“ | Obsidian, Snow, Hazel | Obsidian, Hazel, Rose |
Sonstiges | Titan M2, UWB, Laden mit 37 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68, Temperatursensor, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Titan M2, UWB, Laden mit 27 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68, Temperatursensor, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Titan M2, Laden mit 27 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless), IP68, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Fingerabdrucksensor, USB Typ C (USB 3.1), Stereo-Front-Lautsprecher, Titan M2-Sicherheitsmodul, IP68, „Schnellladen“ mit 23W, drahtloses Laden, Reverse Charging, Dual-SIM (1x physisch, 1X eSIM) | Titan M2, Laden mit 30 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 21 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68 |
Preis | 128 GB: 1.199€ 256 GB: 1.299€ 512 GB: 1.429€ 1 TB: 1.689€ | 128 GB: 1.099€ 256 GB: 1.199€ 512 GB: 1.329€ | ab 899 Euro | ab 899 Euro (128 GB); 999 Euro (256 GB) | ab 799 Euro |
Mehr Standardspeicher, bitte!
Kritik muss sich Google bei der Größe des Basisspeichers gefallen lassen. Denn 128 Gigabyte sind für ein Gerät, das mehrere Jahre halten soll und über viele KI-Funktionen verfügt, mittlerweile einfach zu wenig.
Schließlich frisst nicht nur das Android-System den Flash-Speicher auf, sondern auch KI-Anwendungen wie AICore sowie die Google-App und „Android System Intelligence“. Allein diese vier Systemanwendungen verbrauchen zusammen rund 20 Gigabyte. 15 Gigabyte davon entfallen auf Android 14(!), 4,4 auf den AI Core und jeweils über ein Gigabyte auf die anderen genannten Anwendungen.
Wenn Nutzer:innen regelmäßig Videos aufnehmen, viel fotografieren, größere Spiele spielen oder sich einfach rege über Whatsapp und Co. mit Gifs und Bildern austauschen, ist der Speicher schnell voll, selbst wenn man darauf achtet, Inhalte in die Cloud auszulagern. Nach rund einer Woche Test ist schon fast die Hälfte des Pixel-Speichers belegt. 256 Gigabyte sollte Google seinen KI-Phones mindestens spendieren.
Kamera des Pixel 9 Pro: Fast wie im Vorgänger – mit etwas mehr KI
Ein zentrales Element von Smartphones ist die Kamera, für die Google mit seinen neuesten Pixel-Modellen immer wieder Lob erntet. In der Tat liefern sie hervorragende Ergebnisse, die sich auf dem Niveau der Pro-iPhones von Apple und der Galaxy S-Modelle von Samsung bewegen oder dieses sogar übertreffen. Auch mit den Pixel 9-Modellen enttäuscht Google nicht.
Auf der Hardwareseite gibt es allerdings kaum Unterschiede zum Pixel 8 Pro: Denn beim Pixel 9 Pro und Pro XL kommen offenbar die gleichen drei Sensoren zum Einsatz, die auch schon im Vorgänger zu finden waren: Die Weitwinkelkamera hat 50 Megapixel, die Superweitwinkelkamera sowie die Telezoomkamera mit fünffacher Vergrößerung haben jeweils 48 Megapixel.
Das Basismodell ohne Pro wurde im Vergleich zum Vorjahr leicht aufgewertet: Statt eines 12-Megapixel-Sensors für die Ultraweitwinkelkamera kommt ein 48-Megapixel-Sensor zum Einsatz. Die Weitwinkelkamera scheint identisch mit den Pro-Modellen zu sein. Wie bei den Vorgängern verzichtet Google auch beim Pixel 9 auf einen Telezoom.
Bei der Bildqualität liegen sowohl das Pixel 9 Pro (XL) als auch das Pixel 9 Basismodell in etwa auf dem Niveau des Vorgängers. Tagsüber liefern die Smartphones mit allen Sensoren unter den verschiedensten Bedingungen hervorragende Ergebnisse, bei Nacht sind sie ebenso detailreich. Die Farbwiedergabe wirkt im Dunkeln realistischer und weniger dramatisch als etwa bei Apples iPhones, die nicht selten einen leichten Gelbstich produzieren, der die Bilder manchmal wärmer erscheinen lässt.
Die Ultraweitwinkelkamera bietet einen ausreichend großen Bildwinkel, die Ergebnisse werden kaum zu den Seiten hin verzerrt, wie es bei einigen anderen Smartphone-Kameras der Fall ist.
Eine kleine Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell ist bei der Telezoomkamera zu erkennen: Beim Heranzoomen an ein Objekt erzeugt das Kamerasystem etwas mehr Details als beim Pixel 8 Pro. Hier dürfte sich unter anderem Googles neue Imaging-Pipeline bemerkbar machen.
Smartphone-Kameras scheinen allmählich an ihre Grenzen zu stoßen. Sensoren und Optiken können aufgrund des begrenzten Platzes im Gehäuse nicht größer werden, sodass Hersteller wie Google oder auch Apple auf KI und softwareseitige Optimierung setzen. Google tut dies sichtbar mit den Pixel 9-Geräten.
„Was ist ein Foto?“ Generative KI im Pixel 9
Die Softwareverbesserungen werden bei den Pixel-9-Modellen aber nicht nur zur Optimierung der Bildqualität genutzt, sondern auch, um Bilder neu zu inszenieren und mit den Ergebnissen zu „spielen“. Seit Jahren erweitert der Hersteller die Möglichkeiten der einfach zu bedienenden Bildbearbeitung.
Angefangen mit dem „magischen Radiergummi“ im Pixel 6 (Test) bietet Google mit dem Pixel 9 zahlreiche weitere Funktionen zur KI-Bildbearbeitung direkt auf dem Smartphone. Neben den Funktionen des Pixel 8 Pro (Test) wie „Best Shot“ und dem „Magic Editor“, mit dem Personen in Gruppenfotos neu in Szene gesetzt oder Objekte und Personen im Bild neu positioniert werden können, erweitert Google den Funktionsumfang des Pixel 9 mit generativer KI.
Neu im Pixel 9 ist etwa die Möglichkeit, mit der Funktion „Add Me“ oder „Mich hinzufügen“ eine weitere Person zu einem Foto hinzuzufügen. Google hat dafür einen klar definierten Anwendungsfall: Man kann es nutzen, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist und kein Außenstehender in der Nähe ist, um ein Gruppenfoto mit allen zu machen. Die Kamerafunktion zeigt, wie man sich positionieren muss, um ein weiteres Foto mit der fehlenden Person zu machen.
Beim ersten Test funktionierte das gut und die nachträglich eingefügte Person fügte sich nahtlos ein. Allerdings sollte man bei der Anwendung darauf achten, dass man sich im fertigen Bild nicht auf die Füße tritt. Die Einführung in die Kamera-App ist zudem leicht verständlich erklärt.
Mit der Funktion „Reimagine“ lässt sich ein neuer Hintergrund in ein Foto hinzufügen oder einen anderen Teil des Bildes ausschneiden und neu arrangieren. In einem Bild habe ich zum Beispiel aus einer Treppe eine Rutsche gemacht, auf einer Wiese entspannt sich eine Giraffe und aus einer Straßenbahnhaltestelle einen kleinen Hafen. In den Bremer Wallanlagen tobte plötzlich ein reißender Fluss. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, allerdings funktioniert das Ganze bei Bildern mit wenig Licht oder zu vielen Details weniger gut.
Mit geschickten Prompts war es außerdem möglich, Unfallszenen oder ähnlich Irritierendes zu generieren. Erst beim näheren Hinsehen dürfte es Menschen in Social-Media-Plattformen auffallen, dass die Bilder inszeniert sind. Eine deutliche Kenntlichmachung, dass Inhalte mit KI erstellt wurden, wäre hier hilfreich.
Praktisch ist auch die Möglichkeit, mit dem Feature „Bester Bildausschnitt“ des magischen Editors fehlende Inhalte zu ergänzen. Die KI kann auch einen größeren Bildausschnitt vorschlagen und Lücken im Hintergrund durch generative KI füllen. Im Vergleich zur ähnlichen Funktion des Galaxy S24 Ultra wirkt die Pixel-Lösung etwas zuverlässiger.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Google mit den Fotofunktionen seiner neuen Pixel-Geräte weiter an der Realität dreht. Einige Funktionen wie „Add me“ lösen reale Probleme, andere sind technisch coole Spielereien, die man vielleicht gerne als Partytrick zeigt, aber eher selten nutzt. Immerhin helfen die Features dabei, Bildbearbeitung nahbarer zu machen, sodass die Nutzer:innen keine „Photoshop-Phillips“ sein müssen.
Software: Android 14 mit Gemini und mehr KI obendrauf
Kurios an den Pixel-9-Modellen von Google ist die Entscheidung, die Geräte nicht wie in den Vorjahren mit der nächsten Version Android 15 auszuliefern, sondern weiterhin mit Android 14. Mit dieser Version kamen auch die Pixel-8-Smartphones im Oktober 2023 auf den Markt.
Ein Grund für diese Entscheidung könnte der Fokus auf KI beim Pixel 9 sein. Statt das Augenmerk auf eine neue OS-Version zu legen, sollen Gemini und Co. mehr in den Vordergrund gerückt werden. Das ist schön und gut, jedoch sind zahlreiche KI-Funktionen vornehmlich auf Englisch verfügbar, sodass die Masse der Nutzer:innen ohne ausreichende Englischkenntnisse wenig davon hat.
So ist etwa der neue Chatbot Gemini Live, der als Antwort auf OpenAIs ChatGPT 4o positioniert wird, zwar nutzbar, aber man muss den Assistenten auf Englisch umstellen. Falls ihr das Feature ausprobieren wollt: Der Chatbot klingt mit seinen zehn synthetischen Stimmen sehr realistisch und ist in der Lage, sich mit euch über die verschiedensten Themen zu unterhalten. Im Gegensatz zu bisherigen Chatbots könnt ihr Gemini Live unterbrechen und eure Prompts/Anfragen anpassen.
Ein nützliches Tool scheint die Screenshot-App von Google zu sein, in der ihr beliebige Screenshots als eine Art Wissensschatz sammeln und später über den darin enthaltenen Text nach relevanten Informationen suchen könnt. Vor allem für Nutzer:innen, die ohnehin viel mit Screenshots arbeiten, dürfte das Tool eine Killeranwendung sein. Laut Google soll die App vorerst nicht nach Deutschland kommen, auf unseren Testgeräten war sie aber vorinstalliert.
Schick geworden und auch in Deutschland nutzbar, ist die neue Pixel-Wetter-App von Google. Wir haben bereits an anderer Stelle ausführlich darüber berichtet und finden sie praktisch und übersichtlich. Auch hier gilt: Wer die App auf US-Englisch einstellt, bekommt einen spürbaren Mehrwert durch eine KI-basierte Zusammenfassung der Wetterdaten.
Weitere neue KI-Features wie das Diffusionsmodell „Pixel Studio“ zur Erstellung von KI-Bildern und „Call Summary“, mit dem man Telefongespräche zusammenfassen kann – natürlich in Absprache mit dem Gesprächspartner – wird es in der EU zunächst nicht geben.
Wie schon beim Pixel 8 und Pro sowie dem Mittelklassemodell Pixel 8a (Test) verspricht Google auch für die neuen Smartphones die längste Update-Periode, die es auf dem Smartphone-Markt gibt. Sieben Jahre lang, also bis 2031, will der Hersteller die Geräte per Feature-Drop mit Android-Updates, Sicherheitspatches und neuen Funktionen versorgen. Der einzige Hersteller, der bisher mitzieht, ist Samsung mit seinen Topmodellen wie dem Galaxy S24 und den Foldables Galaxy Z Fold und Flip 6.
Laufzeit und Akku: Moderater Sprung beim Pixel 9 Pro XL
Die Akkus der neuen Pixel-Modelle sind im Vergleich zu den Vorgängern etwas größer geworden, der Zuwachs ist aber eher überschaubar, sodass sie nur unwesentlich längere Laufzeiten bieten. Bei normaler Nutzung kommt man aber mit beiden Geräten problemlos über den Tag.
Beim Laden hat Google das XL-Modell etwas beschleunigt: Während die kleineren Modelle mit bis zu 27 Watt geladen werden können, sind beim Pro XL mit einem entsprechenden Netzteil bis zu 35 Watt möglich. Im Vergleich zur Konkurrenz aus China, die teilweise mit über 100 Watt „druckbetankt“ werden kann, ist die Steigerung immer noch moderat, aber immerhin erfreulich.
Kabelloses Laden nach dem Qi-Standard wird von allen drei Geräten unterstützt. Auf das neue Qi2 mit magnetischer Arretierung hat Google leider noch verzichtet.
Fazit: Schickes, neues Design, in der EU aber fast ein Pixel 8 Pro
Das Pixel 9 Pro (XL) und das Pixel 9 von Google sind hervorragende Smartphones mit intelligenten Funktionen, tollen, hellen Displays und ausgezeichneten Kameras. Rein äußerlich sind sie die wohl bislang gelungensten Smartphones des Herstellers. Mit ihrem markanten Design und der hervorragenden Verarbeitung können sie ohne weiteres mit einem iPhone (16) mithalten.
Unter der Haube sorgt der Tensor-G4-Chip für ausreichend Leistung, die er vor allem bei KI-Aufgaben ausspielen kann. Doch viele dieser Features wie Gemini Live oder Pixel Studio und andere sind hierzulande entweder bislang nicht lokalisiert nutzbar oder werden es aufgrund von DMA und AI-Act gar nicht erst nach Deutschland schaffen.
Würde sich Google mit der EU über die KI-Features einigen, wäre das Pixel 9 Pro wohl eines der spannendsten KI-Smartphones, die in Europa angeboten werden. Ohne das neue Design und die schillernden KI-Features, die es teilweise auch auf das Pixel 8 Pro geschafft haben sollen, ist das Pixel 9 Pro seinem Vorgänger in Sachen CPU-Rechenleistung, Laufzeit und Kamera sehr ähnlich.
Mit anderen Worten: Wenn ihr ein Pixel 8 Pro habt, ist ein Upgrade auf das Pixel 9 Pro XL nicht notwendig. Auch wenn ihr ein Pixel 8 besitzt, lohnt sich ein Upgrade auf das neue Modell nicht. Das interessanteste Gerät im Portfolio in Form des kleineren Pixel 9 Pro liegt uns zwar noch nicht als Testgerät vor, aber Google bedient mit diesem Modell die Nische, die bisher zwischen dem Basismodell und dem Pixel 8 Pro herrschte.
Wer mit dem Gedanken spielt, von einem älteren Gerät auf ein Pixel-Smartphone umzusteigen und keinen großen Wert auf das neue Design oder zusätzliche KI-Features legt: Das Pixel 8 Pro wird je nach Händler einige hundert Euro günstiger angeboten als das 9 Pro XL – mit dem hättet ihr bis 2030 Ruhe. Ähnliches zeichnet sich übrigens beim iPhone 16 ab, dem hierzulande wohl die meisten KI-Funktionen fehlen werden. Wer aber den höheren Preis der Pixel-9-Geräte ausgeben will, macht auch nichts falsch, schließlich könnt ihr die Geräte bis 2031 sicher nutzen.
Verfügbarkeiten des Pixel 9 und 9 Pro (XL)
Das Pixel 9 Pro und 9 Pro XL sind in den Farben „Obsidian“ (Schwarz), „Porcelain“ (Creme), Hazel (dezente Grün) und „Rose Quartz“ (helles Rosa) erhältlich. Das kleine Pro-Modell kostet ab 1.099 Euro – also so viel wie das Pixel 8 Pro. Für das größere XL-Modell verlangt Google ab 1.199 Euro. Das kleine Pro-Modell startet jedioch erst Anfang September auf dem Markt.
Für das Nicht-Pro-Modell fallen ab 899 Euro an. Es wird in den Farben „Obsidian“, „Porcelain“, „Wintergreen“ (helles Grün) und „Peony“ (Rosa) angeboten.
Nonsens. Was bringt einem der ständige iPhone Vergleich? Zwei völlig verschiedene Ökosysteme und iPhone sind schon lange nicht mehr das Nonplusultra! Ein Vergleich mit Samsung könnte man noch verkraften!
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Der Vergleich ist durchaus angebracht. Vielleicht nicht unbedingt für den europäischen Markt, in den USA kämpft Google – nicht nur mit den Pixel-Geräten, sondern dem gesamten Android-Ökosystem – gegen Apples Dominanz auf dem dortigen Smartphonemarkt. Die neuen Pixel-Geräte sollen mögliche Wechsler:innen ansprechen.