Während ein flächendeckendes 5G-Netz – vor allem in Deutschland – noch weit entfernt ist, bastelt der US-amerikanische Chipentwickler Qualcomm an der Killeranwendung für das superschnelle Funknetz: Mit den sogenannten Super-Apps könnten Smartphones künftig mit weniger Rechenleistung und Speicher ausgerüstet sein und dennoch performante Spiele und Anwendungen ausführen. Ähnlich wie Googles Spieleplattform Stadia wird das Gros der Rechenleistung in der Cloud ausgeführt.
Qualcomm will mit Super-Apps Relevanz von mobilen Plattformen verringern
Qualcomms Idee der Super-Apps erinnert ein wenig an Progressive-Web-Apps, die unter anderem schon auf Android zum Einsatz kommen. Anstatt alle Funktionen in eine native Smartphone-App zu integrieren und sie lokal auf dem Endgerät abzulegen, werden dabei Teile in die Cloud ausgelagert. Der erforderliche Speicher ist bei einer PWA vergleichsweise gering, zudem sinkt der Arbeitsaufwand von Entwicklern für die einzelnen Plattformen, da sie plattformübergreifend funktionieren.
Ein weiterer Vorteil der Super-Apps: Dadurch, dass sie auf performanten Cloud-Servern liegen und auf das Smartphone gestreamt werden, können sie permanent aktualisiert werden.
Qualcomms Super-Apps: 5G erforderlich
Damit die Super-Apps zuverlässig und wie eine native App funktionieren kann, ist jedoch ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz mit niedrigen Latenzen und hohen Übertragungsraten vonnöten. Selbstredend erfordern die Cloud-Apps einen entsprechenden Mobilfunkvertrag mit hohem Datenvolumen, gepaart mit geringen Kosten – und einer nahtlosen Netzabdeckung.
Durch die Auslagerung der Daten und der Rechenleistung in die Cloud könnten Smartphones künftig nur noch aus Display, Antennen und einem großen Akku besten. Andere bislang relevante Spezifikationen wie schnelle Prozessoren und ein großer Flashspeicher könnten mit Super-Apps der Vergangenheit angehören. Diskussionen, ob 64 Gigabyte Speicher wie etwa beim Pixel 4 (Test) zu wenig sind, würden obsolet.
Laut Qualcomm ist es zudem erforderlich, 5G-Netze im mmWave-Spektrum zu errichten, da die im Aufbau befindlichen Sub-6-Netze nicht ausreichen würden. Laut Patrick Bellmer von Heise geht Qualcomm davon aus, dass die ersten mmWave-Netze frühestens 2021 in Betrieb gehen würden. Als Ursache für den langen Zeitraum nenne Qualcomm hohe Kosten für die notwendige mmWave-Infrastruktur, da für das kurzwelligere Netz weit mehr Funkmasten erforderlich seien als für das Sub-6-Netz.
Erste Chips: Snapdragon 865 und 765 (G)
Einer der Gründe, dass Smartphones oftmals keine Updates mehr erhalten, ist die fehlende Unterstützung von Treibern seitens Qualcomm. Dieser Kritikpunkt könnte mit den kommenden Snapdragon-Chips 865 und 765(G) ändern: Updates für Grafiktreiber sollen künftig über den Play-Store aktualisiert werden können. Diese Neuerung wird durch Googles Project Mainline möglich, mit dem einzelne Systemkomponenten separat aktualisiert werden können – ein großes OS-Updates ist nicht mehr notwendig. Ob das aber auch tatsächlich in einer längere Update-Zeit resultiert, bleibt abzuwarten.
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Bin gespannt. Wohne zehn Minuten von der Stadt entfernt (weder Land, noch Wald, noch abseits, noch Kleinstadt) und das Maximum der Telekom ist DSL 6.000. Wenn ich also eventuell mal 2030 schnelles Internet habe, kann ich 2040 Videospiele streamen und irgendwann ist es bestimmt, ich denke 2050/2060 rum, durchaus denkbar, dass mein iPhone all das ebenfalls hat und dabei nicht komplett den Akkutod stirbt, wenn es dauerhaft Daten hin und herschiebt. Aber auch das hält aktuell keinen Tag durch, wenn ich es benutze.
Also ähm… joa. Vielleicht. Irgendwann. Außerhalb von Deutschland.
„Super App in der Cloud“ ist technisch nichts anderes als eine Webanwendung – die Anbieter sollten die Open Web Platform stärken anstatt neue Silos zu schaffen – ist natürlich mehr Geld drin – es ist Zeit dass nach 25 Jahren alle Menschen das Web in die Hand nehmen – damit es nicht weiter nur Unternehmen tun.