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Test

Pixel 4 (XL) im Test: Das smarteste, nicht das beste Smartphone

Googles Pixel 4 und 4 XL sind da und wir haben die neueste Generation getestet. Die Geräte können in vielen Belangen überzeugen, leider geht vor allem dem kleinen Pixel 4 viel zu schnell die Puste aus.

16 Min.
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Google Pixel 4 und XL im Test. (Foto: t3n)

Mit den neuen Pixel-Geräten zeigt Google abermals, dass Hardware nicht alles ist und smarte Software und eine runde Nutzererfahrung mehr aus Smartphones herausholen kann. Dennoch sind das Pixel 4 und 4 XL nicht die perfekten Smartphones, was zum Großteil auf Fehlentscheidungen bei der Hardwareausstattung zurückgeführt werden kann.

Pixel 4 (XL) im Test: Design und Verarbeitung

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Die beiden neuen Pixel-Modelle sind abgesehen von verschiedenen Displaydiagonalen und damit einhergehenden unterschiedlichen Abmessungen optisch identisch. Die Geräte sind mit einem mattierten Metallrahmen eingefasst, in dem an den pixeltypischen Stellen rechts oben Powerbutton und Lautstärkewippe eingelassen sind. Rückseitig ist weiterhin das schlichte Google-Logo zu finden. Ein Fingerabdrucksensor, der noch im Pixel 3 (XL) verbaut war, ist verschwunden, den hat der Hersteller in Apple-Manier durch eine 3D-Gesichtserkennung auf der Front ersetzt.

Google Pixel 4 und 4 XL. (Foto: t3n)

Google Pixel 4 und 4 XL. (Foto: t3n)

Beim rückseitigen Kamera-Element mit seiner quadratischen Form dürften Apple-Fans an das des iPhone 11 denken, Android-Kenner haben wohl eher das 2018 erschienene Mate 20 Pro (Test) im Hinterkopf. Frontseitig mutet das Pixel-4-Gespann ein wenig wie ein Smartphone aus dem Jahre 2016 an. Denn während viele Hersteller auf Volldisplay mit Pop-up-Kamera, Punch-Hole-Display oder Notch setzen, besitzen die neuen Modelle auf der Oberseite verhältnismäßig breite Displayränder. Das Mehr an Rand hat einen Grund: Denn dahinter steckt viel Technik wie Sensoren für die Gesichtserkennung und ein Miniradar (dazu später mehr), die derzeit nicht anders untergebracht werden können. An den Anblick gewöhnt man sich schnell wieder, zumal die schnelle Gesichtserkennung über den Kritikpunkt hinwegtröstet.

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Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Google Pixel 4 mit Sensor-Stirn. (Foto: t3n)

Google bietet insgesamt drei verschiedene Farboptionen an, wobei nur für das kleine Pixel 4 mit 64 Gigabyte alle Farben bereitstehen – bei dem Modell stehen Schwarz (Just Black), Weiß (Clearly White) und Orange (Oh so Orange) zur Wahl. Für das Pixel 4 XL lässt sich nur zwischen Schwarz und Weiß in den Speicheroptionen 64 und 128 Gigabyte wählen. Es sollte erwähnt werden, dass Weiß und Orange eine mattierte Oberfläche besitzen und nach Tagen der Nutzung kaum Fingerabdrücke zu erkennen sind. Die schwarze Version ist hingegen ein regelrechter Fettfingermagnet, da sie in Klavierlack-Optik gehalten ist. Ein mattschwarzes Pixel 4 wäre sicherlich wünschenswert und ein regelrechter Hingucker gewesen.

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Hinsichtlich der Verarbeitung macht Google ansonsten nichts falsch. Die Pixel-Modelle sind tipptopp verarbeitet, wie es sich für High-End-Geräte gehört. Staub- und wasserresistent nach Industriestandard IP68 sind die Smartphones wie ihre Vorgänger auch.

Google Pixel 4 XL. (Foto: t3n)

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Interessant ist übrigens die Preisgestaltung: Alle Modelle sind günstiger als die Pixel-3-Pendants des letzten Jahres. Beim Pixel 4 hat Google die Preise um jeweils 100 Euro gesenkt, sodass es bei 749 Euro statt 849 Euro losgeht. Die XL-Geräte sind jeweils 50 Euro günstiger als die 2018er Pixel-3-XL-Smartphones. Dass Hersteller ihre neuen Smartphones günstiger machen als ihre Vorgänger, ist eine Seltenheit. Vielleicht will Google die Pixel-Phones für die breite Masse attraktiver gestalten, um die Verkaufszahlen anzukurbeln, die unter anderem in Europa nicht sonderlich hoch sind.

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Display des Pixel 4 (XL) im Test: Flüssige 90 Hertz

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Die maximale Helligkeit des Google Pixel 4 könnte besser sein. (Foto: t3n)

Während die Mitbewerber mittlerweile den Trend zu an den Seiten abgerundeten Bildschirmen verfolgen, der mit dem Mate 30 Pro wohl seinen Höhepunkt gefunden hat, hält Google offenbar nichts davon. Beide Pixel-4-Geräte kommen mit einem flachen Display, das wie schon beim Vorgänger mit abgerundeten Bildschirmecken daherkommt.

Das OLED-Display des Pixel 4 XL besitzt wie das Pixel 3 XL eine Diagonale von 6,3 Zoll. Durch die Änderung des Seitenverhältnisses von 18,5:9 auf 19:9 ist das neue Modell etwas länger gezogen und fällt schmaler aus. Durch das neue Seitenverhältnis ändert sich die Auflösung von 1.440 × 2.960 Pixeln des Pixel 3 XL auf 1.440 x 3.040 Bildpunkte. Das als Testsample vorliegende Pixel 4 trumpft mit einer etwas größeren Diagonale als der Vorgänger auf: Google ist von 5,5 Zoll mit 18:9-Seitenverhältnis und 2.160 x 1.080 Pixeln auf 5,7 Zoll mit 2.280 x 1.080 Pixeln und 19:9 gewachsen.

Google hatte im Zuge der Vorstellung seiner neuen Smartphones stolz auf die hohe Panelqualität hingewiesen. Und das teils zurecht, denn in Sachen Farbe, Blickwinkel und Auflösung überzeugt sie auf der ganzen Linie. Etwas schade ist, dass die Bildschirme verhältnismäßig dunkel kalibriert sind – an die maximale Display-Helligkeit der Mitbewerber kommen die Pixel-Displays nicht heran.

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Smooth Display wertet das Pixel-4-Display auf

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Ein Highlight der von Samsung gefertigten Displays ist neben der Top-Qualität die Unterstützung einer dynamischen Bildwiederholrate von 90 Hertz. Mit diesem Feature, das als „Smooth Display“ bezeichnet wird, zieht Google mit Oneplus gleichauf und überholt sogar Samsung, Huawei und Apple. Kein Modell der drei Top-Player im Smartphone-Zirkus beherrschen diesen Trick. Dabei liefert die höhere Bildwiederholfrequenz einen echten Mehrwert: Die Interaktion mit dem Smartphone fühlt sich direkter an, das Scrollen durch Websites, Menüs oder (unterstützte) Apps und auch Multitasking ist flüssiger.

Um Energie zu sparen, ist die 90-Hertz-Frequenz nicht dauerhaft aktiviert, sondern reagiert dynamisch. Wenn ihr das Gerät bedient, springt die Frequenz von den üblichen 60 auf 90 Hertz. Wenig sinnvoll aber möglich: In den Entwicklereinstellungen könnt ihr die 90-Hertz-Rate dauerhaft aktivieren. Diese Option wirkt sich negativ auf die Laufzeit aus, die ohnehin nicht die beste ist. Ferner unterstützen noch nicht alle Anwendungen die höhere Wiederholrate.

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Das Display des Google Pixel 4  ist an allen Ecken leicht abgerundet. (Foto: t3n)

Als weitere neue Funkion ist Ambient EQ an Bord der Pixel-Geräte: Das Feature soll eine dynamische Anpassung der Farbtemperatur ermöglichen und erinnert an Apples True-Tone-Display. Hierfür soll das Umgebungslicht ausgewertet werden und sich der Bildschirm entsprechend anpassen. Der Effekt ist jedoch so fein, dass er kaum bemerkbar ist.

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Pixel 4: Face-Unlock statt Fingerabdruck – und was soll Motion-Sense?

Pixel 4: Motion Sense mit viel Potenzial, das noch nicht voll ausgeschöpft wird. (Foto: t3n)

Pixel 4: Motion Sense mit viel Potenzial, das noch nicht voll ausgeschöpft wird. (Foto: t3n)

Mit der Abschaffung des rückseitigen Fingerabdrucksensors rücken die Google-Phones näher an Apples iPhones heran als je zuvor. Denn bei den Pixel-Geräten dient als einzige biometrische Authentifizierungsmethode nur noch euer Konterfei. Anstelle einer unsicheren 2D-Gesichtserkennung, bei der nur die Frontkamera zum Einsatz kommt, setzt Google auf eine sichere 3D-Technologie, die an Apples Face-ID orientiert ist.

Pixel 4 mit Sensoren für Face-Unlock und Motion-Sense. (Bild: Google)

Pixel 4 mit Sensoren für Face-Unlock und Motion-Sense. (Bild: Google)

Hierfür stecken im Rand oberhalb des Bildschirms neben der Selfie-Kamera zwei Infrarot-Kameras, ein Punktprojektor, sowie ein Flood-Illuminator. Zum schnelleren Entriegeln dient zudem ein Radar-Sensor, der aber auch noch weitere Motion-Sense-Aufgaben erfüllt. Falls ihr Face-Unlock nicht nutzen wollt, könnt ihr das Smartphone auf klassischem Wege per Passwort, Pin oder Muster entsperren. Eure Gesichtsdaten verlassen das Gerät nicht, sondern werden in Googles Titan-M-Chip gespeichert.

Googles Face-Unlock ist nicht nur schnell eingerichtet, sondern funktioniert absolut zuverlässig – dank Infrarotsensoren auch im Dunkeln. Durch die Verbindung mit dem integrierten Motion-Sense-Radarchip (auch bekannt als Soli) erkennt das Smartphone, wenn sich eure Hand ihm nähert und aktiviert die Sensoren, um den Entriegelungsvorgang zu aktivieren. Das funktioniert in der Regel ausgezeichnet und geht ultraschnell vonstatten.

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Pixel 4 3D-Face-Unlock. (Foto: t3n)

Pixel 4 3D-Face-Unlock. (Foto: t3n)

Google hat sich bei der Entwicklung jedoch einen Fauxpas erlaubt: So lässt sich das Smartphone auch von Dritten entsperren, die es einfach vor das Gesicht des womöglich schlafenden Besitzers halten, um Inhalte auszuspionieren. Im Unterschied zu Apples Face-ID ist nicht erforderlich, dass die Augen des Besitzers geöffnet sein müssen. Durch diesen Umstand könnten auch Strafverfolgungsbehörden gegen den Willen des Besitzers ein beschlagnahmtes Gerät ohne Weiteres entsperren, indem sie es vor sein Gesicht halten. Google empfiehlt daher die sogenannte Sperrfunktion zu aktivieren, mit der ihr das Pixel 4 verriegeln und nur noch per Pin oder Passwort freischalten könnt.

Es ist etwas verwunderlich, dass Google seine Pixel-4-Geräte ohne diese Sicherheitsfunktion auf den Markt gebracht hat. Denn vor der Veröffentlichung war auf Leaks zu erkennen, dass Google eine Aufmerksamkeits-Funktion schon integriert hatte. Womöglich war sie einfach noch nicht fertig. Dass sie „in den nächsten Monaten“ kommt, hat Google immerhin bestätigt.

Motion-Sense im Pixel 4: Ausbaufähig

Pixel 4: Motion Sense mit viel Potenzial, das noch nicht voll ausgeschöpft wird. (Foto: t3n)

Pixel 4: Motion Sense mit viel Potenzial, das noch nicht voll ausgeschöpft wird. (Foto: t3n)

Googles Motion-Sense, für den ein Soli-Radarchip zum Einsatz kommt, ist aber für mehr als nur zur Annäherungserkennung für die Gesichtserkennung integriert: Der Chip ist dazu in der Lage, kleinste Gesten und Bewegungen zu erkennen, um das Gerät ohne es zu berühren zu steuern. Derzeit sind die möglichen Gesten, mit denen Nutzer sich erst einmal mit der neuen Art der Eingabe vertraut machen können, noch rudimentär. Derzeit lassen sich lediglich wenige grobe Wischgesten nutzen, mit denen Musik gesteuert, Timer deaktiviert oder Anrufe stummgeschaltet werden können. auch werden bei Annäherung etwa Anrufe oder Wecker leiser gestellt. Bei unterstützten Anwendungen, zu denen unter anderem Spotify, Play Musik und weitere Musik-Apps gehören, erscheint am oberen Bildschirmrand eine weiße Leiste, die sich je nach Handbewegung nach links oder rechts bewegt.

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Die Motion-Sense-Funktion des Google Pixel 4 wird mit einem Miniradarchip realisiert. (Bild: Google)

Ist Motion-Sense sinnvoll? Für die Gesichtserkennung auf jeden Fall. Was die anderen Gesten angeht, hält es sich in Grenzen. Zwar funktioniert die Mediensteuerung durchaus zuverlässig, die Situationen, in denen ich sie benötige, halten sich aber in Grenzen. Sicher: Wenn ich in der Küche mit nassen oder verklebten Händen die Musik einen Track weiterskippen will, dürfte sich Motion-Sense als praktisch erachten. Die neue Art der Interaktion birgt aber noch viel Potenzial, sodass ich kein finales Urteil fälle. Smarter werden die Pixel-Phones durch die Sensoren allemal.

Kamera des Pixel 4 (XL) im Test: 2 Augen zoomen besser

Google Pixel 4 in „Oh so orange“. (Foto: t3n)

Google Pixel 4 in „Oh so Orange“. (Foto: t3n.de)

Googles Pixel-Smartphones sind für ihre ausgezeichneten Kameras bekannt, die nicht allein durch gute Sensoren sondern vor allem wegen smarter Softwarealgorithmen glänzen. Das Thema Computational Photography wird auch bei der mittlerweile vierten Pixel-Generation großgeschrieben. Allerdings verbaut das Unternehmen im Unterschied zu den Vorgänger-Modellen erstmals eine zweite Kameralinse, die für einen zweifachen optischen Zoom sorgt. Per Hybrid-Zoom sind bis zu achtfache Vergrößerung möglich.

Die zweite rückseitige Kamera ist für Google eine Abkehr bisheriger Aussagen, dass ein Sensor genüge. Allerdings ist das nicht die erste Änderung in Googles Kamera-Strategie, denn beim ersten Pixel hieß es noch, man benötige keinen optischen Bildstabilisator, der dann beim Pixel 2 (Test) trotzdem vorhanden war. Womöglich können wir beim Pixel 5 dann auch mit einer Super-Weitwinkel-Kamera rechnen, die das Unternehmen zurzeit nicht für wichtig erachtet. Aktuell heißt es: Telefoto ist wichtiger als Weitwinkel, da damit die Super-Res-Aufnahmen verbessert werden könnten. Die gesamte Konkurrenz wie Apple, Huawei und Samsung hat derweil schon drei und teils mehr Sensoren an Bord.

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Doch was kann die neue Kamera des Pixel 4 (XL)? Hardwareseitig setzt Google bei der Primärkamera einen 12,2-Megapixel-Sensor (Pixelgröße: 1,4 μm) mit f/1,7-Blende und optischer wie elektronischer Bildstabilisierung ein. Als sekundären Sensor verbaut Google einen 16-Megapixel-Sensor mit f/2,4-Blende, OIS und EIS. Die sekundäre Kamera dient für erwähnte Telezoom-Aufnahmen mit bis zu achtfachem, stufenlosen Hybridzoom.

Bei der Zoom-Qualität kann man Googles Kamera-Chef Marc Levoy zustimmen: Er sagte während der Präsentation der neuen Smartphones sinngemäß, dass die zweite Linse Dinge aus der Ferne in höherer Qualität als per Crop heranholen könne. Dabei spielen Hard- und Software gemeinsam ihre Stärken aus. Herangeholte Objekte sind verhältnismäßig detailgetreu und liefern weniger Rauschen als ein einfach vergrößerter Bildausschnitt. Die Telezoom-Linse lässt sich jedoch nicht einzeln auswählen, sondern wird automatisch aktiviert, wenn ihr im Sucher heranzoomt. Bemerkenswert ist dabei, dass der Zoom nahtlos in jeder Stufe funktioniert.

Google Pixel 4 Testfoto. (Foto: t3n)

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Wie beim letzten Pixel können die Foto-Resultate in vielen Belangen überzeugen. Bei Tageslicht liefert die Kamera ausgezeichnete und detaillierte Bilder mit naturgetreuen Farben und hohem Dynamikumfang. Positiv hervorzuheben ist außerdem der bessere Weißabgleich, der mehr Blautöne als beim Pixel 3 herausfiltert und wärmere Farben liefert. Mit der Frontkamera mit ihrem 90-Grad-Winkel gelingen Selfies ausgezeichnet und der Bokeh-Effekt trennt Person und Hintergrund sauber voneinander.

Mit Gegenlicht knipsen: Dual Exposure hilft

Mit der neuen Dual-Exposure-Funktion der Kamera steht euch außerdem ein tolles Spielzeug zur Verfügung, mit dem ihr mehr Details bei Gegenlicht herausholen könnt. In der Kamera-App werden euch hierfür zwei Regler angezeigt, mit denen ihr Highlights und Schatten unabhängig voneinander einstellen könnt. Hiermit liefert Google euch mehr kreativen Spielraum beim Fotografieren und lässt außerdem seine Computational-Photography-Muskeln spielen.

Dual Exposure – Google Pixel 4 Testfoto. (Foto: t3n)

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Die Stärken der Software-basierten Fotografie sind auch wieder beim Nachtmodus zu erkennen. Viel besser als beim Pixel 3 sind die Resultate nicht, damit können wir aber leben, da schon das 2018er Modell grandiose Fotos bei Dunkelheit schießen konnte. Es sei jedoch anzumerken, dass die Mitbewerber wie Huawei und Apple beim iPhone 11 in dieser Kategorie mächtig stark sind.

Das neue Highlight der Astrofotografie konnten wir nicht testen, da es in der Stadt leider zu viel Streulicht gibt. Mit dem neuen Modus will Google den Nachtmodus in Version 2.0 (Night Sight 2.0) dermaßen aufgebohrt haben, dass ihr die Sterne ablichten könnt. Für den Modus solltet ihr bei Nacht ein Stativ oder etwas ähnliches griffbereit haben, denn die Funktion kombiniert 15 Einzelfotos, die mit einer Belichtungszeit von je 16 Sekunden aufgenommen werden.

Während die Pixel-4-Geräte bei Fotos wieder ihre Stärke zeigen, vernachlässigt Google die Videofunktionen: Trotz hardwareseitiger Unterstützung durch den Snapdragon-855-Chip sind die neuen Modelle nicht dazu in der Lage, Videos in 4K mit 60 fps aufzuzeichnen. 60 Bilder pro Sekunde funktionieren nur bei Full-HD-Videos. Hier haben die Mitbewerber von Apple über Samsung bis Huawei (zumindest beim Mate 30 Pro) die Nase vorn. Dennoch: Mit dem Pixel 4 aufgenommene Videos sehen durchaus gut aus und der Autofokus zieht bei Bewegungen schnell nach.

Kurzum: Die Kameras der Pixel-4-Modelle sind wieder einmal großartig. Sie liefern tolle Farben und Details auch bei Nacht. Jedoch schläft die Konkurrenz nicht und liefert teilweise Geräte mit einem Mehr an Funktionen wie Superweitwinkel-Modus, der von vielen als wichtiger betrachtet wird als eine Telefoto-Linse. Beim Thema Video sollte Google noch etwas nachlegen.

Ausstattung und Performance des Pixel 4 (XL): High-End mit Einschränkungen

Bei der Ausstattung der Pixel-4-Modelle gibt es Positives wie Negatives festzuhalten. Als Prozessor kommt Qualcomms aktueller Snapdragon-855-SoC zum Einsatz, der von sechs und nicht mehr nur vier Gigabyte LPDDR4x-RAM unterstützt wird. Zwar hatte Qualcomm mit dem Snapdragon-855-Plus im Sommer einen kleinen Refresh nachgeschoben, die Unterschiede sind aus unserer Sicht aber zu vernachlässigen. Beim Flash-Speicher enttäuscht Google jedoch: Denn nicht nur kommen im kleinsten Modell lediglich 64 Gigabyte zum Einsatz, von dem schon zwölf Gigabyte vom System eingenommen werden. Statt dem aktuellen, schnelleren UFS-3.0-Speicher, der von den Mitbewerbern bei den Topmodellen verbaut wird, nutzt Google auch noch den älteren UFS-2.1-Speicher, der langsame Lese- und Schreibraten liefert. Für ein 2019er High-End-Smartphone ist diese Entscheidung ernüchternd. Ebenso fragen wir uns, warum Google nicht auch größere Speicheroptionen als 128 Gigabyte anbietet, das schaffen die Mitbewerber schließlich auch.

Pixel 4: 64 Gigabyte Flash-Speicher sind zu wenig. (Foto: t3n)

Pixel 4: 64 Gigabyte Flash-Speicher sind zu wenig. (Foto: t3n)

Zudem sei zu erwähnen, dass Google bei den neuen Smartphones den bisher kostenlosen Google-Fotos-Cloudspeicher gestrichen hat: Bis zum Pixel 3 wurden alle über die Geräte hochgeladenen Fotos und Videos, selbst RAW und 4K, nicht auf das Speicherkontingent angerechnet. Beim Pixel 4 müssen Käufer sich den Speicher bei Bedarf auf eigene Kosten erweitern. Wenigstens für die 64-Gigabyte-Version wäre dieser Bonus zu wünschen gewesen.

ModellPixel 4Pixel 4 XLGoogle Pixel 3Google Pixel 3 XL
BetriebssystemAndroid 10 ab WerkAndroid 10 ab WerkAndroid 10 Android 10
Display5,7 Zoll –
Flexibles OLED mit FHD+ (2.280 x 1.440 Pixel) und 444 ppi
19:9. Ambient EQ Farbanpassung
Smooth-Display bis zu 90 Hz
6,3 Zoll –
Flexibles OLED mit QHD+ (3.040 x 1.440 Pixel) und 537 ppi,
19:9, Ambient EQ Farbanpassung
Smooth Display bis zu 90 Hz
5,5-Zoll-OLED-Display (Full-HD+ 2.160 x 1.080 Pixel, 6,3-Zoll-OLED-Display (2.880 x 1.440 Pixel)
ProzessorQualcomm Snapdragon 855 @2,84 GHzQualcomm Snapdragon 855 @2,84 GHzQualcomm Snapdragon 845 @2.5 GHzQualcomm Snapdragon 845 @2.5 GHz
Arbeitsspeicher6 GB LPDDR4x6 GB LPDDR4x4 GB LPDDR4x4 GB LPDDR4x
Interner Speicher64 GB oder 128 GB 64 GB oder 128 GB 64 und 128 GB (nicht erweiterbar)64 und 128 GB (nicht erweiterbar)
HauptkameraDual-Kamera:
16 MP; Phasenerkennung
IOS; EIS; Spektral- und Flickersensor; ƒ/2.4; 12,2 MP; 52°
12 MP Autofokus mit Dual-Pixel-Phasenerkennung
OIS; EIS ƒ/1.7; 77°
Dual-Kamera:
16 MP; Phasenerkennung
IOS; EIS; Spektral- und Flickersensor; ƒ/2.4; 12,2 MP; 52°
12 MP Autofokus mit Dual-Pixel-Phasenerkennung
OIS; EIS ƒ/1.7; 77°
12 MP-Sensor (1,4 Mikrometer) mit f/1.8 und Autofokus mit Laser- und Dual-Pixel-Phasenerkennung, optische und elektronische Bildstabilisierung, 4K @ 30fps12 MP-Sensor (1,4 Mikrometer) mit f/1.8 und Autofokus mit Laser- und Dual-Pixel-Phasenerkennung, optische und elektronische Bildstabilisierung, 4K @ 30fps
Frontkamera8 MP, ƒ/2.0
Fixfokus, 90°;
NIR-Emitter,
NIR-Punktprojektor,
2 NIR-Kameras
8 MP, ƒ/2.0
Fixfokus, 90°;
NIR-Emitter,
NIR-Punktprojektor,
2 NIR-Kameras
8.1 MP-Dual-Kamera Fixfokus f/1.8; f/1,8 bis f/2.2 (variabel)8.1 MP-Dual-Kamera Fixfokus f/1.8; f/1,8 bis f/2.2 (variabel)
Akkukapazität2.800 mAh
3.700 mAh2.915 mAh (fest verbaut)3.430 mAh (fest verbaut)
KonnektivitätNano-SIM, eSIM, 3 Mikrofone, WLAN ac, 2x2 MIMO, Bluetooth 5, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, LTE CAT 18Nano-SIM, eSIM, 3 Mikrofone, WLAN ac, 2x2 MIMO, Bluetooth 5, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, LTE CAT 18WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.0, GPS, LTE Cat. 16, NFCWLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.0, GPS, LTE Cat. 16, NFC
Authentifizierung3D-Gesichtserkennung3D-GesichtserkennungFingerabdrucksensorFingerabdrucksensor
Abmessungen147,1 x 68,8 x 8,2 mm160,4 x 75,1 x 8,2 mm145,6 x 68,2 x 7,9 mm157,9 x 76,7 x 7,9 mm
Gewicht162 g193 g148 g184 g
FarbenJust Black
Clearly White
Oh So Orange (nur 64 GB, Limited Edition)
Just Black
Clearly White
Not Pink, Just Black und Clearly WhiteNot Pink, Just Black und Clearly White
SonstigesUSB-Port (3.1 Gen. 1), Schnellladen mit 18 Watt, Qi-Wireless, Titan M-Sicherheitschip,
Pixel Neural Core, Active Edge, Stereolautsprecher
USB-Port (3.1 Gen. 1), Schnellladen mit 18 Watt, Qi-Wireless, Titan M-Sicherheitschip,
Pixel Neural Core, Active Edge, Stereolautsprecher
Fingerabdrucksensor, USB Typ C (USB 3.1), Stereo-Front-Lautsprecher, Active Edge, IP68, keine AudiobuchseFingerabdrucksensor, USB Typ C (USB 3.1), Stereo-Front-Lautsprecher, Active Edge, IP68, keine Audiobuchse
Preis749 Euro (64 GB); 849 Euro (128 GB) (UVP 899 Euro (64 GB); 999 Euro (128 GB) (UVP ab 849 (UVP)ab 949 (UVP)

Genug gemeckert: Trotz des Speicherfrusts läuft das Gerät flüssig und schnell, wie man es von einem Android-Gerät aus dem Hause Google erwartet. Ressourcenintensive Spiele lassen sich auch ohne Probleme zocken. Nur Oneplus erreicht mit seinen Geräten dieses Niveau eines gut abgestimmten Systems, das wie Googles von 90-Hertz-Displays profitiert.

Schwachstelle Akku: Pixel 4 mit zu kurzem Atem

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Ein gutes Smartphone erfordert aber nicht nur solide Rechenleistung und eine tolle Kamera, sondern auch einen langen Atem, sodass man ohne Angst einen ganzen Tag ohne nachladen zu müssen auskommen kann. Da wird es besonders beim Pixel 4 eng. Der 2.800-Milliamperestunden-Akku des kleinen Pixel-Phones ist aus unserer Sicht zu knapp bemessen, zumal er eine Verschlechterung gegenüber dem 2.915-Milliamperestunden-Akku des Pixel 3 darstellt. Man sollte hier nicht vergessen, dass das Pixel 3 sogar ein kleineres Display verbaut hat, das tendenziell weniger Energie benötigt.

Während des Testzeitraums von über anderthalb Wochen zeigte sich, dass das kleine Pixel 4 nicht für einen langen Tag konstruiert ist. Bei moderater Nutzung kam ich mit dem Smartphone gerade so bis zum Abend, dann musste es dringend wieder an die Steckdose. Mehr als vier Stunden Screen-on-Time sind kaum drin. Immerhin lässt es sich mit entsprechendem Netzteil mit 18 Watt laden, wodurch ein voller Ladezyklus etwa zwei Stunden dauert. Die Konkurrenz wie Huawei oder Oneplus schafft hier bis zu 45 Watt und pumpt Smartphones in viel kürzerer Zeit voll. Weiterhin lassen sich die Smartphones kabellos per Qi-wireless-Stationen aufladen.

Beim Pixel 4 XL dürfte die Laufzeit etwas besser sein, da Google den Akku des größeren Schwestermodells mit 3.700 Milliamperestunden kurioserweise größer als beim Pixel 3 XL (3.430 Milliamperestunden) gestaltet hat. Wir wünschen uns für die nächste Pixel-Generation eindeutig größere Akkus, mit denen auch Heavy-User am Abend nicht in Akkupanik verfallen und ihnen Angstschweiß auf der Stirn steht. Die Smartphones dürfen auch etwas dicker sein.

Software: Android 10 mit langen Updates und schnellem Assistant

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Google Pixel 4. (Foto: t3n)

Auf der Softwareseite sind die neuen Pixel-Modelle mit dem aktuellen Android 10 ausgestattet, wie es sich für ein Google-Phone gehört und nicht anders zu erwarten ist. Entsprechend sind alle neuen Funktionen des neuen Betriebssystems inklusive der Gestensteuerung an Bord. Erfreulich: Per Wischgeste über den Bildschirm von unten nach oben lässt sich nun ohne Verrenkungen die Benachrichtigungsleiste herunterziehen. Bei den Vorgängern ließ sie sich nur über den rückseitigen Fingerabdrucksensor bequem anzeigen.

Als einziger Smartphone-Hersteller bietet Google für seine Geräte eine Update-Garantie von drei Jahren für neue Android-Versionen. Zudem erhalten sie für dem Zeitraum monatliche Sicherheitspatches.

Neu beim Pixel 4 (XL): In den Einstellungen könnt ihr das Erscheinungsbild ein wenig anpassen. (Foto: t3n)

Neu beim Pixel 4 (XL): In den Einstellungen könnt ihr das Erscheinungsbild ein wenig anpassen. (Foto: t3n)

Neben den Android-10-Neuerungen besitzen die Pixel-4-Geräte einen neuen Google Assistant, der On-Device und damit auch im Flugmodus genutzt werden kann. Realisiert wird der neue Assistant mit einem eigens entwickelten Chip, dem Pixel-Neural-Core, der unter anderem auch die Gesichtserkennung steuert. Der neue Assistant ist nicht nur schneller, sondern unterstützt Multitasking und ist über Apps hinweg nutzbar. Praktisch: Ihr müsst das Hotword „Ok Google“ nicht vor jedem Befehl sagen. Leider steht er noch nicht auf Deutsch zur Nutzung bereit. Wenn ihr ihn ausprobieren wollt (auf dem Pixel 4), müsst ihr den Assistenten auf Englisch umstellen. Die deutsche Lokalisierung soll 2020 erfolgen. Dann werden wir ihn uns näher ansehen.

Google Pixel 4 kommt mit Recorder-App. (Bild: Google)

Google Pixel 4 kommt mit Recorder-App. (Bild: Google)

Weitere ebenso nur auf Englisch zur Verfügung stehende, exklusive Funktionen sind ein Rekorder, mit dem ihr Gespräche festhalten sowie in Echtzeit transkribieren und den Inhalt durchsuchen könnt. Auch die Suche nach Geräuschen wie Räuspern oder Husten ist möglich. Beim Rekorder weist Google auch darauf hin, dass die Inhalte auf dem Gerät bleiben und nicht in die Cloud ausgelagert werden.

Fazit: Hardware ist nicht alles – aber bitte nicht an den falschen Ecken sparen

Google Pixel 4 und 4 XL. (Foto: t3n)

Google Pixel 4 und 4 XL. (Foto: t3n)

Im Mittlerweile vierten Jahr der Pixel-Smartphones sollte man davon ausgehen, dass Google seine Hausaufgaben gemacht hat und weiß, was ein richtig gutes High-End-Smartphone ausmacht. Viele der wichtigen Aspekte wie Top-Verarbeitung, tolle Kamera und ein schnelles System wie ein überzeugendes Display lassen sich bei den neuen Modellen auch abhaken. Die neue Gesichtserkennung ist, sobald der Aufmerksamkeitmodus nachgliefert wird, die Kirsche auf der Torte, die mit der Motion-Sense-Funktion nochmals garniert wird.

Sicher ist Motion-Sense noch nicht das, was uns vor vier Jahren versprochen wurde, dennoch: Allein das nahtlose Zusammenspiel des Radarchips und der 3D-Gesichtserkennung gibt es bei keinem anderen Gerät.

Perfekt sind die Geräte dennoch nicht. Allein die Entscheidung so kleine Akkus zu verbauen, verstehe ich einfach nicht. Das Pixel 4 mit seinem mittlerweile kleinen 5,7-Zoll-Display wäre für viele, die keine Lust auf einen der aktuellen „Riesenbomber“ mit Bildschirmen jenseits der sechs Zoll haben, ein Killergerät. Über den klein bemessenen Speicher der Basisvariante habe ich mich schon genug ausgelassen. Bei der nächsten Pixel-Generation sollte Google mit 128 Gigabyte anfangen und einen aktuellen Speicher verbauen.

Generell sind die neuen Pixel-Phones absolut keine schlechten Geräte – im Gegenteil. Sicher gibt es Smartphones mit einer besseren Ausstattung – wer die Google-Phones mit der Konkurrenz nur hinsichtlich der Hardwarespezifikationen vergleicht, blickt zu kurz: Googles Phones bieten neben einer ausgezeichneten Nutzerfahrung das wohl beste Zusammenspiel von Hard- und Software – die für Android-Verhältnisse schnellen Updates und die lange Updategarantie sollte man auch nicht außer Acht lassen.

Pro:

  • Top-Verarbeitung
  • schnelles System
  • schnelle 3D-Gesichtserkennung
  • gutes OLED-Display mit 90 Hertz
  • sehr gute Kamera
  • stets aktuelles Android mit Update-Garantie
  • Staub- und Wasserresistenz nach IP 68

Kontra:

  • langsamer Speicher
  • Speicher des Basismodells zu klein
  • Super-Weitwinkel fehlt
  • mittelmäßige Akkulaufzeit

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Kommentare (1)

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Marco Meier

Ich persönlich finde diesen Bericht sehr lesenswert und sehr ausführlich beschrieben. Ich habe mir das Pixel 4XL heute gekauft, werde es ausprobieren und bin gespannt über meine Erfahrung mit diesem Gerät.
Bitte gerne weitere solche ausführlichen Berichte.

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