Exynos 2200: Samsung kündigt ersten Smartphone-Chip mit AMD-Raytracing-GPU an
Mit etwas Verzögerung – Samsung hatte die Vorstellung des Exynos 2200 ursprünglich für den 11. Januar angeteasert – hat der südkoreanische Techriese seinen Topchip offiziell vorgestellt. Das SoC wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den europäischen Modellen der Galaxy-S22-Serie verbaut werden, während in den USA und anderen Ländern Qualcomms Snapdragon 8 Gen 1 zum Einsatz kommt.
Der Exynos 2200 ist der erste Chip, der in Zusammenarbeit mit AMD entstanden ist. Die beiden Unternehmen kündigten eine Lizenzvereinbarung für 2019 an, 2021 bestätigte AMD dann, dass Samsungs „nächstes Flaggschiff-SoC“ RDNA 2 einsetzen würde. Dieses SoC ist nun offiziell.
Samsung Exynos 2200: High-End-SoC mit 8 Kernen auf 4-Nanometer-Basis
Wie Samsung erklärt, wird der Exynos 2200 im Vier-Nanometer-EUV-Prozess hergestellt. Die CPU des neuen Chip setzt sich aus acht ARM-v9-Kernen zusammen: Ein leistungsstarker Cortex-X2 Performance-Kern wird von drei Cortex-A710-Kernen für ausgewogene Leistung und vier effizienteren Cortex-A510-Kernen begleitet. Zudem komme eine neue NPU zum Einsatz, die Samsung zufolge die doppelte Leistung des Vorgängers im Exynos 2100 biete.
Ferner ist die neue ISP-Architektur (Image Signal-Prozessor; Bildprozessor) für die Unterstützung von Kamerasensoren mit bis zu 200 Megapixeln ausgelegt. Einen solchen hatte Samsung im letzten Jahr angekündigt. Es deutet sich aber an, dass er nicht in der Galaxy-S22-Serie verwendet wird.
Bei 30 Bildern pro Sekunde (fps) unterstütze der ISP bis zu 108 Megapixel im Einzelkameramodus und 64 und 36 Megapixel im „Doppelkameramodus“. Ferner lassen sich Samsung zufolge bis zu sieben einzelne Bildsensoren verbunden und vier gleichzeitig betrieben werden. Bei der Videoleistung unterstützt des Bildprozessor eine Auflösung von bis zu 4K HDR (mit 240 fps) oder 8K mit 60 fps.
Exynos 2200 mit Xclipse-GPU auf RDNA-2-Basis
Samsung bezeichnet die mit AMD entwickelte GPU als „Xclipse“; David Wang, SVP der Radeon-GPU-Tech-Sparte bei AMD, spricht davon als „das erste Ergebnis mehrerer geplanter Generationen von AMD-RDNA-Grafiken in Exynos SoCs“.
Basierend auf AMDs RDNA-2-Architektur verfüge die Xclipse-GPU über „fortschrittliche Grafikfunktionen wie hardwarebeschleunigtes Raytracing (RT) und Variable Rate Shading (VRS)“, die bislang nur in PCs, Laptops und Konsolen verfügbar waren.
In puncto Konnektivität unterstützt der Exynos 2200 per integriertem 5G-Modem mmWave- und Sub-Sechs-Gigahertz-Netze. Der Chip biete Download-Geschwindigkeiten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) im EN-DC-Modus, bis 7,35 Gbit/s in mmWave- und bis 5,1 Gbit/s in Sub-Sechs-Gigahertz-Netzen. Die Upload-Geschwindigkeiten erreichen laut Samsung bis zu 3,67 Gbit/s in mmWave- und 2,55 Gbit/s in Sub-Sechs-Gigahertz-Netzen. Per LTE mit 8CA können dem Hersteller zufolge Download-Geschwindigkeiten bis zu 3 Gbit/s und Upload-Geschwindigkeiten bis zu 422 Gbit/s erreicht werden.
Weitere unterstützte Konnektivitäts-Features sind GPS, Beidou, Galileo, Glonass, Wi-Fi 6e, Bluetooth 5.2, NFC und USB 3.2 Typ-C. Samsung will auch die Sicherheit des Chips verbessert haben: Der Exynos 2200 verfüge über ein dediziertes Secure Element zum Speichern von kryptografischen Schlüsseln, das vor der CPU bootet.
Samsungs Exynos-Chips liefen in der Vergangenheit stets den Prozessoren von Qualcomm hinterher. Wie gut der neue Exynos 2200 mit AMDs RDNA2-Grafik abschneidet, dürfte sich bald zeigen, denn es wird gemunkelt, dass die Galaxy-S22-Modelle Anfang Februar vorgestellt werden. Laut Samsung befindet sich der Exynos 2200 bereits in Massenproduktion.