SpaceX-Buchung storniert: Weltraumtourismusfirma findet keine Passagiere
Im Februar 2020 hatte das Raumtourismusunternehmen Space Adventures bekanntgegeben, dass es bei SpaceX eine Crew-Dragon-Mission gebucht hat, die nicht zur Internationalen Raumstation führen sollte. Stattdessen sollte das Raumschiff mit vier Kunden an Bord zu einer Umlaufbahn fliegen, die doppelt so hoch wie die der ISS ist. Dort sollten die Touristen fünf Tage lang die Erde umkreisen.
Zu teuer? Space Adventures bläst Reise ab
Nach der ersten Ankündigung wurde es still um die Mission. Insbesondere gab es keine Informationen zum Buchungsstatus, was ungewöhnlich ist bei dieser Form von Angebot. Jetzt hat das Unternehmen eingeräumt, dass der Vertrag mit SpaceX zwischenzeitlich aufgegeben werden musste.
Space Adventures war es demnach nicht gelungen, Passagiere für diese Reise zu finden. Das überrascht nach der eben erst erfolgreich abgewickelten Inspiration4-Mission, die SpaceX selbst organisiert und durchgeführt hatte, doch etwas. Immerhin sah es so aus, als sei gerade dieses längere Reiseformat die Zukunft des Weltraumtourismus.
„Die Mission wurde an eine große Zahl unserer potenziellen Kunden vermarktet, aber letztendlich war die Mischung aus Preis, Timing und Erfahrung zu diesem Zeitpunkt nicht richtig und unser Vertrag mit SpaceX lief aus“, erläuterte Unternehmenssprecherin Stacey Tearne gegenüber Spacenews. „Wir hoffen, dass wir das Angebot in Zukunft wieder aufgreifen können.“
Denkbar scheint natürlich, dass Space Adventures preislich viel zu hoch gegriffen haben könnte. Nachdem dann klar wurde, dass die Inspiration4-Mission insgesamt rund 200 Millionen US-Dollar gekostet hat, könnten sich potenzielle Kundinnen und Kunden von möglicherweise höheren Preisen bei Space Adventures abschrecken lassen haben.
Denkbar scheint ebenso, dass die Zahl derer, die bereit sind, 50 Millionen für einen von vier Plätzen in der Crew-Dragon-Kapsel zu zahlen, erhebliche Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen und mehrere Tage im Orbit zu verbringen, irgendwo bei 4 liegt. Wir werden sehen, wie sich die touristischen Flüge von Blue Origin und Virgin Galactic verkaufen lassen. Die sind zwar immer noch empfindlich teuer, liegen aber unterhalb einer Million und bringen die All-Erfahrung in einem einzigen Tag unter – wobei der eigentliche Flug nur eine Viertelstunde dauert.
Sojus statt SpaceX: Space Adventures nächste Reise geht zur ISS
Space Adventures ist ein Urgestein der Weltraumreisen. Das Anfang der Nullerjahre gegründete Unternehmen hat schon eine Reihe von Touristen ins All geschickt – allerdings zuletzt 2009.
Abseits der nun stornierten SpaceX-Reise wird Space Adventures noch in diesem Dezember den japanischen Milliardär Yusaku Maezawa nebst seines Assistenten zur Internationalen Raumstation bringen. Dafür hat das Unternehmen eine russische Sojus-Kapsel statt eines SpaceX-Raumschiffs gebucht.
Auch Axiom Space plant, Anfang 2022 eine vierköpfige Touristen-Crew zur Internationalen Raumstation zu bringen. Darunter wird ein ehemaliger Nasa-Astronaut und ein noch ungenannter, aber schwerreicher Unternehmer sein.