
Die nächste Generation Internetsatelliten sollen mehr können, aber auch schwerer sein und zahlreicher in der Umlaufbahn schweben. (Bild: Aleksandr Morrisovich / Shutterstock.com)
Die Satelliten-Megakonstellation Starlink von SpaceX erhält Verstärkung der nächsten Generation. Wie CEO Elon Musk in einem Interview mitgeteilt hat, sollen die neuen Satelliten sehr viel größer und schwerer ausfallen. Schon bei den kleineren Exemplaren beschwerten sich Wissenschaftler:innen und Forschungsinstitutionen. Angesicht der neuen Varianten haben Nasa-Beamt:innen Einspruch bei den Genehmigungsbehörden eingelegt. Derweil wartet SpaceX auf ein Raketensystem, das die schwerere Starlink-Variante in den Orbit bringen kann.
Starlink: Gen2-Satellit wiegt 1,25 Tonnen
SpaceX habe bereits die ersten Satelliten der nächsten Generation produziert, so Musk. Eigentlich sollte sie schon letztes Jahr in den Orbit aufbrechen. Jedes Exemplar ist etwa sieben Meter lang und wiegt 1,25 Tonnen. Zum Vergleich: Der Vorgänger bringt nur 260 Kilogramm auf die Waage, also fast ein Fünftel dessen. Musk erklärte, Version 2 sei in Sachen Datenbits nahezu um eine Größenordnung besser als Starlink 1. Allerdings müssten die neuen Varianten auch auf eine andere Weise transportiert werden.
Starship löst Falcon ab
„Die Falcon hat weder das Volumen noch die Masse, um die für Starlink 2 erforderliche Umlaufbahn zu erreichen“, sagte Musk im Interview. Das Raketensystem hatte erst im April eine Fuhre von 54 Starlink-Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht. Künftig soll die Mega-Rakete „Starship“ diese Aufgabe übernehmen. „Wir brauchen Starship, um zu funktionieren und häufig zu fliegen, sonst bleibt Starlink auf dem Boden“, so Musk weiter.
Proteste reißen nicht ab
Seitdem neben SpaceX auch ein halbes Dutzend anderer Unternehmen plant, massenhaft Satelliten um die Erde herum zu platzieren, mehren sich die Proteste. Mehrfach haben Wissenschaftler:innen und Raumfahrtorganisationen protestiert – ohne Erfolg. Alleine SpaceX will 42.000 Satelliten in den Orbit schießen. Zuletzt schrieben Nasa-Verantwortliche einen Brief an die Genehmigungsbehörde FCC, in der die Raumfahrtorganisation einen „umsichtigen“ und „nachhaltigen“ Einsatz der Gen2-Satelliten anmahnt.
Aus 25.000 Objekten im Orbit werden Hunderttausende
Der Brief erklärt, dass eine „erhebliche Überlastung“ des erdnahen Umlaufbahn (LEO) drohe. Man verfolge aktuell insgesamt 25.000 Objekte dort, alleine der Gen2-Antrag von SpaceX würde diese Anzahl verdoppeln. Zusätzlich werde Starlink 2 die Anzahl der Objekte im Orbit unter 600 Kilometern mehr als verfünffachen. Das Risiko von Kollisionen steige massiv an. Die Verfasser:innen empfehlen SpaceX, eine Risikoanalyse erstellen zu lassen, die sich „mit der Wirksamkeit von Bewertungen der Zusammenhänge zwischen autonomen und nicht-autonomen Konstellationen und Abhilfemaßnahmen befasst.“ Neben dem Kollisionsrisiko störe Starlink 2 die Bildqualität des Hubble-Teleskops stärker als Version 1. Das gelte auch für die Asteroiden-Warnsysteme und die Klimabeobachtungen auf der Erde. Die Nasa mache sich zudem Sorgen um die Laser, mit denen Starlink 2 kommuniziert, die durch die Frequenzüberschneidungen mit Nasa-Satelliten Startfenster für Nasa-Missionen gefährden und Funkinterferenzen verursachen könnten.