Audi-Chef Duesmann geht das alles zu langsam. Nur rund 200 Ladepunkte für Elektroautos entstehen in Deutschland pro Woche. Schlimmer noch: Nur zwei Prozent der Säulen sind zum sogenannten Schnellladen geeignet.
Masterplan ist ins Hintertreffen geraten
Dabei hatte der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) schon im vergangenen Herbst ausgerechnet, dass der „Masterplan Ladeinfrastuktur“ der Bundesregierung bis 2030 nur erfolgreich umgesetzt werden könne, wenn pro Woche mindestens 2.000 neue Ladepunkte entstehen. Der Masterplan sieht die Errichtung einer Million öffentlicher Ladepunkte vor.
Dem Handelsblatt sagte Duesmann daher: „Wir prüfen, ob wir eine eigene Premium-Ladeinfrastruktur in großen Städten aufbauen“. Man wolle nicht riskieren, dass „der Verkauf unserer Fahrzeuge am Mangel an Ladestationen scheitert.“
Audi will eigenes Ladenetz für eigene Kunden
Schon seit dem vergangenen Herbst soll ein Projektteam an dem Plan arbeiten. Vorgesehen sind zwischen 200 und 300 Stationen mit jeweils sechs oder zwölf Ladepunkten. Die Stationen sollen wie eine Tankstelle funktionieren. Audi sucht Infrastrukturpartner wie Gastronomen, Handelspartner oder Betreiber von Coworking-Spaces, um den Stationen eine eigene Attraktivität zu verleihen.
Das würde Audis Schnelllade-Idee vom hauseigenen Wettbewerber Ionity, den der VW-Konzern mit Daimler und BMW gemeinsam betreibt, absetzen. Die Ionity-Säulen stehen ohne sonstige Infrastruktur da – es gibt wohl auch keine Planung, das zu ändern.
Bei der Leistung will Audi keine Kompromisse machen: So wie Teslas Supercharger sollen auch die Audi-Schnelllader mit mindestens 150 Kilowatt Leistung aufwarten. Audi kalkuliert intern mit Kosten von einer Milliarde Euro für 200 bis 300 Stationen und erwartet, dass sich Porsche unter Umständen an dem Konzept beteiligt.
Audi-Chef: Kein Vertrauen in Engagement Dritter
Für Audi-Chef Duesmann gibt es keine Alternative zu seinem Plan. Ihm ist es zu heikel, darauf zu vertrauen, dass Politik oder Energiewirtschaft ein Schnellladenetz bauen. Immerhin sollen schon bis 2025 20 Audi-Stromer auf dem Markt sein und in Europa mindestens 30 Prozent aller Autos elektrisch fahren.
Würde dann die notwendige Ladeinfrastruktur „hinten und vorne“ nicht reichen, wäre das eine Katastrophe für den Autobauer, denn ohne Lademöglichkeiten kein Autoverkauf. Ebenso sauer stößt Duesmann auf, dass die meisten Ladesäulen mit ihren 11 oder 22 Kilowatt schlicht zu schwach sind, um moderne Autos schnell zu laden.
Zwar ist Audi beim Ionity-Projekt bereits beteiligt – hier werden Schnelllader entlang der Autobahnen gebaut –, Duesmann will aber ein vergleichbares Netz auch in den Großstädten. Das zwischen der Energiewirtschaft und der Politik entstandene Gezerre um rechtliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Risiken will Audi proaktiv lösen und sich selbst um seine Kunden kümmern.
Großartige Idee!
Am besten noch mit speziellen, extra entwickelten Steckern und Kabeln, welche die geballte AudiPorsche Kraft problemlos überträgt. Vom Marketing entwickelte Steckerprofile wie z. B. das Audilogo würde ich noch empfehlen. Obwohl der Hirsch von Porsche, das wäre mal ein echter USP.
Aber mal ganz ehrlich: GEHT’S NOCH?
Warum fällt es „Entscheidern“ so schwer, sich für einen einheitlichen Standard zu erwärmen.
Und damit Lösungen anzubieten, die für alle nutzbar sind?
Es ist unglaublich.
Mit so einer Entscheidung werden die beiden Derivate des VW Konzerns sicherlich nicht die technologische Vorreiterrolle übernehmen. Und sind damit leider nicht alleine.
Eben!
Von „gemeinsam sind wir stärker“ haben die leider anscheinend noch nie was gehört…