Sinnlos oder gute Idee? Tesla-Fahrer baut sich ein Solardach für sein Model Y

Normalerweise hat das Tesla Model Y kein Solardach. Es lässt sich aber nachrüsten. (Foto: Yauhen_D / Shutterstock.com / Shutterstock.com)
Beta One nennt Omid Sadeghpour seine Solarladelösung für das Model Y von Tesla. Er und seine Mitstreiter haben mit Dartsolar ein Solardach-Projekt für Elektroautos gegründet, das die neun Module, die auf dem Dach aufgeklappt werden können, zu kommerziellem Erfolg führen soll. Die Argumente für Solardächer auf Elektroautos liegen derweil auf der Hand. Die Idee hat allerdings auch schon einige in den Konkurs gestürzt.
Nur 75 Kilogramm schwer, aber wenig aerodynamisch
Das System besteht aus neun 175-Watt-Paneelen, die zusammengeklappt auf dem Dach liegen. Mit Teleskopstangen und 3D-Teilen lassen sie sich ausklappen.
Das Auto passt dann immer noch auf einen Standard-Parkplatz und lädt nach Herstellerangaben etwa 32 Kilometer pro Tag nach. Die Konstruktion wiegt 75 Kilogramm und sei mit allen Herstellern kompatibel.
Solardächer für E-Autos: Sinnvoll, aber selten
Dartsolar rechnet vor, dass sich die Solarmodule im Wert von 4.000 Euro in „recht kurzer Zeit“ amortisieren. Die Macher argumentieren außerdem mit der langen Standzeit von Autos im Allgemeinen und der akkuschonenden, langsamen Ladung.
Aber ihre Vision geht noch weiter: „Wenn heute jedes Elektrofahrzeug über ein Solardach mit einer Leistung von 400 Watt verfügen würde, könnte das erheblich zur Deckung des weltweiten Strombedarfs beitragen.“ Der eingebaute Speicher trage ebenfalls dazu bei.
Dezentrale Energieerzeugung ist sozial
Würde jeder sein Elektroauto mit Solarenergie aufladen, würde dies die Energieerzeugung dezentralisieren und somit der Polarisierung der Wirtschaftsklasse entgegenwirken, so die Projektmitglieder weiter.
Auf der anderen Seite profitieren Teilnehmer von einer Rendite mit dem Faktor 20. Eine solche Anlage koste so viel wie ein Jahr Supercharger-Strom und halte etwa 20 Jahre.
Alle Solardächer bei Autos floppten
Mit immer höherer Effizienz von Solarmodulen könnte das Autodach aus Solar an Bedeutung gewinnen. Einige Hersteller bieten Solardächer für ihre Fahrzeuge an – etwa Fisker für den Ocean und Tesla für den Cybertruck.
Bisher war der Amortisierungszeitraum sehr lang, weil diese Extras sehr teuer sind und nur niedrige Leistung erbringen. Hyundai bietet dieses Gimmick daher für den Ionic 5 gar nicht mehr an.
Im Winter fällt die zusätzliche Reichweite zum Beispiel sehr niedrig aus: Der Sion von Sono Motors schaffte in einem Dezember nur vier Kilometer pro Tag. Ein Gegenkonzept sind richtige Solarautos, meistens dreirädrige Ultraleichtfahrzeuge wie der Aptera. Sie schaffen ihre höheren Reichweiten durch absolute Leichtbauweise und Reduzierung auf das Nötigste.
Dafür sind sie auch eher Leichtkraftfahrzeuge als „richtige“ Autos. Die meisten Versuche, reguläre Solarautos zu vermarkten, scheiterten: Lightyear und Sono Motors gingen Pleite. Auch Humble Motors verschwand in der Versenkung.