Apple wird die Entwicklerkonferenz WWDC 2020, die erstmals nur online stattfindet, offenbar nicht nur dazu nutzen, iOS 14, watchOS 7 und macOS 10.16 anzukündigen, sondern auch eine Zäsur im Bereich der Macs zu vollziehen. Laut dem gut vernetzten Bloomberg-Reporter Mark Gurman wird der iPhone-Konzern den Wechsel von Intel- zu eigenen ARM-Prozessoren einläuten. Laut Bloomberg könnte sich der Zeitpunkt der Ankündigung wegen der Coronakrise indes noch ändern.
WWDC 2020: Wechsel zu ARM soll für alle Macs erfolgen
Gerüchte über Apples Plattformwechsel, um die eigenen ARM-basierten Prozessoren in Macs und Macbooks zu verbauen, kursieren schon seit Jahren. Glaubt man einem Bloomberg-Bericht von April 2020, steht die Umstellung unmittelbar bevor – der erste Mac mit einem ARM-Prozessor soll 2021 auf den Markt kommen. Gurman zufolge arbeitet Apple im Rahmen des sogenannten „Kalamata“-Projekts an mindestens drei ARM-Chips für Macs. Diese sollen allesamt auf dem A14-Chip basieren, der auch im iPhone 12 und dem nächsten iPad Pro zum Einsatz kommen würde. Langfristig soll die komplette Mac-Familie auf ARM umgestellt werden.
Gurman zufolge werden die ARM-Macs weiterhin mit macOS laufen und keine angepasste iOS-Version erhalten. Da sich die Architektur der ARM-Prozessoren grundlegend von denen der Intel-x86-Chips unterscheide, benötigen Entwickler Zeit, um ihre Software für das angepasste Betriebssystem zu optimieren. Damit Entwickler den Umstieg schnell und reibungslos bewerkstelligen können, dürfte Apple zur WWDC entsprechende Werkzeuge veröffentlichen. So verfuhr der Hersteller auch beim Wechsel von PowerPC auf Intel. Damals gab Apple Entwicklern ein halbes Jahr Vorlaufzeit, um ihre Anwendungen anzupassen.
Wechsel zu ARM angeblich wegen Unzufriedenheit mit Intel-Chips
Laut Gurman hat Apples Chip-Entwicklungs-Team unter der Leitung von Johny Srouji sich für die Umstellung entschieden, nachdem sich die jährlichen Leistungssteigerungen der Intel-Chips verlangsamt hatten. Apples Ingenieure befürchteten, dass das Festhalten an Intel als Chiplieferant die künftige Mac-Entwicklung verzögern oder gar zum „Entgleisen bringen würde“, zitiert Bloomberg mit der Materie vertraute Personen.
Es ist übrigens nicht der erste Plattformwechsel für Apples Macs. In den frühen 1990ern zog Apple seine Rechner von Motorola-Prozessoren zur PowerPC-Architektur um. Im Zuge der WWDC 2005 kündigte Steve Jobs dann den Wechsel von PowerPC zu Intel an. Die ersten Intel-basierten Macs erschienen schließlich im Januar 2006. 15 Jahre später wird nun offenbar abermals die gesamte Mac-Produktpalette auf eine neue Architektur gehievt, die stärker denn je von Apple kontrolliert werden kann. Wie schon bei den iPhones, iPads und der Apple Watch können Soft- und Hardware besser aufeinander abgestimmt werden.