Der Bitcoin mag in den vergangenen Jahren an Akzeptanz in der Gesellschaft und der Finanzwelt gewonnen haben. Für den als „Orakel von Omaha“ bekannten Starinvestor Warren Buffett ist das aber offenbar noch lange kein Grund, seine abwehrende Haltung gegenüber der größten Kryptowährung der Welt aufzugeben. Im Gegenteil: Im Rahmen der auch als „Woodstock für Kapitalisten“ bezeichneten Hauptversammlung seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway ließ sich Buffett ausführlich zum Thema Bitcoin aus.
Buffett: Bitcoin hat etwas Magisches an sich
Bitcoin, so Buffett vor über 10.000 Menschen, sei keine produktive Anlageklasse und produziere nichts Greifbares. Er würde nach wie vor keine Bitcoins kaufen. Ob der Kurs der Kryptowährung im nächsten Jahr oder in zehn oder 15 Jahren steige oder falle, wisse er nicht. Vielmehr habe Bitcoin etwas Magisches an sich, die Leute hätten aber schon viele Dinge mit Magie verbunden, zitiert CNBC die Investorenlegende.
Selbst Bitcoin-Verfechter:innen würden Bitcoin laut Buffett eher als passives Asset ansehen, das sie hielten und auf einen Preisanstieg auf lange Sicht hofften. Niemand, den er kenne, setze beim Bitcoin auf fallende Kurse. Buffett räumte zwar ein, dass einige Investor:innen digitale Währungen produktiv nutzten, etwa durch Lending. Aber bisher seien die alternativen Währungen hochspekulativ und – anders als Bitcoin – noch nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen.
Um zu verdeutlichen, warum er in Bitcoin keinen Wert sieht, zog Buffett einen Vergleich mit Immobilien und Ackerland. In beiden Fällen würden er oder Berkshire Hathaway für einen einprozentigen Anteil an dem gesamten Ackerland oder allen Apartmenthäusern in den USA jeweils 25 Milliarden US-Dollar zahlen. Würde ihm aber jemand alle Bitcoins der Welt anbieten, würde er dafür keine 25 Dollar bezahlen. Starke Aussage, wo die gut 19 Millionen auf dem Markt befindlichen Bitcoin-Einheiten aktuell über 700 Milliarden Dollar wert sind.
Bitcoin kann Dollar nicht ersetzen
Abschließend wedelte Buffett mit einem 20-Dollar-Schein. Niemals, so der Investor, würden die USA den Dollar durch irgendeine andere Währung, etwa einen Berkshire-Coin, ersetzen. Es gebe nur eine Währung, die akzeptiert werde – eben den Dollar. Buffets ebenfalls nicht von Bitcoin überzeugte Geschäftspartner Charlie Munger ergänzte, dass Bitcoin dumm und böse sei, weil die Kryptowährung wahrscheinlich bald nichts mehr wert sei und es das Zentralbanksystem untergrabe. Außerdem lasse das Festhalten an Bitcoin die USA im Vergleich zu China doof aussehen, da die Kryptowährung dort „clevererweise“ schon verboten sei.
Berkshire Hathaway hat stattdessen in den vergangenen Monaten in Öl- und Tech-Konzerne investiert. So habe das Unternehmen seine Beteiligung am Computerspielehersteller Activision Blizzard auf 9,5 Prozent erhöht. Wert: 5,6 Milliarden Dollar, wie das Manager Magazin schreibt. Auch ihren Anteil am Ölkonzern Chevron hat die Beteiligungsfirma ausgebaut. Buffett hat außerdem 4,2 Milliarden Dollar in HP-Aktien investiert und den Versicherungskonzern Alleghany für 11,6 Milliarden Dollar übernommen.