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5 Dinge, die du diese Woche wissen musst: Amazon, FTX, Meta, Twitter – Flächenbrand im Märchenland

Jeden Montagmorgen berichten wir über fünf Dinge, die zum Wochenstart wichtig sind. Diesmal geht es unter anderem um Mark Zuckerberg, der sich Fehler eingesteht, die Sammelklage gegen GitHub und den Gehaltspotenzialrechner.

Von Holger Schellkopf
7 Min.
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Mark Zuckerberg gesteht Fehler bei der Entwicklung von Meta ein. (Foto: Shutterstock)

Die vergangene Woche hatte es wirklich in sich. Ok, an das Chaos bei Twitter haben wir uns fast schon gewöhnt, seit Elon Musk die Finger im Spiel hat. Das Drama um FTX ist jetzt auch nicht die ganz riesige Überraschung. Aber dass auch bei Amazon und insbesondere Meta dermaßen der Blitz einschlägt, war so nicht zu erwarten. Es ist eine Art Flächenbrand im digitalen Märchenland.

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Beinahe im Minutentakt schlagen momentan die Meldungen aus der Twitter-Zentrale ein. Viel von dem lässt sich recht gut mit einem Satz von Meister Musk höchstselbst erklären: Twitter werde viele dumme Dinge tun in den kommenden Monaten, hat uns der neue Inhaber auf der frisch erworbenen Plattform wissen lassen. Ok, gekauft, lassen wir so stehen.

Für die Zukunft des Unternehmens werden aber weder (zum Teil schon zurückgenommene) Massenentlassungen noch ein ständiges Hü und Hott bei einzelnen Features hilfreich sein. Dass Musk inzwischen ein paar Milliarden aus seinen Tesla-Aktien für den Twitter-Deal flüssig machen musste, lässt die Sache nicht besser aussehen.

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Meta galt insbesondere zu der Zeit, als das Unternehmen noch Facebook hieß, als sehr guter und zuverlässiger Arbeitgeber. Das stellt sich seit vergangener Woche etwas anders dar. Rund 11.000 Menschen müssen das Unternehmen verlassen. Auch hierzulande hat der radikale Umbau massiven Impact. Eine ganze Reihe hochkarätiger Digitalexpert:innen sind im DACH-Gebiet betroffen.

Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus. Zudem wird die drastisch gesunkene Zahl der Menschen nicht gerade für eine Erhöhung der Qualität sorgen. Dem Vernehmen nach stapeln sich bei den entsprechenden Abteilung der Tech-Riesen ohnehin schon die Logfiles mit Bugs und Fehlermeldungen.

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Noch existenziellere Probleme hat die Kryptohandelsplattform FTX des bisherigen New-Finance-Superstars Sam Bankman-Fried. SBF hat sich innerhalb weniger Tage vom vermeintlichen Krypto-Robin-Hood zur Symbolfigur für die Auswüchse des Kryptobooms gewandelt. Zur Rettung der Handelsplattform FTX sowie des Schwesterunternehmens Alameda Research braucht es jetzt offenbar sehr schnell rund zehn Milliarden US-Dollar. Nur zur Erinnerung: Noch vor einem Jahr war Bankman-Fried noch selbst etwa 26 Milliarden schwer.

Große Zahlen, über die verantwortliche Menschen bei Amazon aber dennoch nur müde lächeln können. Amazon ist das erste Unternehmen, das an der Börse einen Wert von einer Billion Dollar verloren hat. Von der besten Notierung im Juni 2021, die eine Marktkapitalisierung von 1,88 Billionen Dollar nach sich zog, ging es vergangene Woche auf unter 880 Milliarden Dollar nach unten.

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Dementsprechend gibt es jetzt schon erste Gerüchte, die eine Entwicklung wie bei Meta befürchten lassen. Zunächst aber mal wundern wir uns darüber, dass Amazon zumindest an einigen Stellen seine größte Stärke etwas aus den Augen verloren hat: Was seit einiger Zeit bei Amazon Prime passiert, hat mit absoluter Ausrichtung auf die Kund:innen eher wenig zu tun.

Was lernen wir aus all dem? Vielleicht einmal mehr, dass Dinge, die zu gut klingen, um wahr zu sein, eben oft auch nicht wahr sind.

Zu müde Zum Lesen? Unseren Wochenrückblick gibt es auch als Podcast

1. Meta: Zuckerberg gesteht Fehler ein

Auf diesen Rekord hätte Meta, vor allem die betroffenen Menschen, gut verzichten können: Die Kündigung für etwa 11.000 Menschen ist gleichbedeutend mit der bisher größten Entlassungswelle in der Tech-Branche.

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Mark Zuckerberg macht immerhin kein großes Geheimnis daraus, dass er selbst für die „Fehltritte des Unternehmens“ verantwortlich sei und sein übertriebener Optimismus in Bezug auf das Wachstum zu einer Überbesetzung geführt habe. „Zu Beginn von Covid hat sich die Welt rapide ins Internet verlagert“, so der Meta-CEO. Das habe zu einem überdurchschnittlichen Umsatzwachstum im E-Commerce geführt.

Zuckerberg sagte: „Viele Menschen sagten voraus, dass dies ein dauerhafter Anstieg sein würde, der auch nach dem Ende der Pandemie anhalten würde. Das dachte ich auch, und deshalb habe ich beschlossen, unsere Investitionen deutlich zu erhöhen. Leider hat sich das nicht so entwickelt, wie ich es erwartet hatte.“

Neben den gestrichenen Stellen werde Meta in der nächsten Zeit auch die Unternehmensausgaben weiter kürzen, den Immobilienbestand verkleinern und den bereits seit April 2022 geltenden Einstellungsstopp bis zum ersten Quartal 2023 verlängern.

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Insgesamt soll der Konzern „schlanker“ werden, der Fokus künftig auf einer kleineren Anzahl von Wachstumsbereichen mit hoher Priorität liegen. Zuckerbergs Lieblingsprojekt Metaverse gehört natürlich dazu.

2. Sammelklage gegen GitHub betrifft die ganze Branche

Eine vor einem kalifornischen Gericht eingereichte Sammelklage wirft Microsoft, deren Firmentochter GitHub und der von Elon Musk mitgegründeten KI-Schmiede OpenAI vor, die Rechte einer Vielzahl von Open-Source-Entwickler:innen zu verletzten. Konkret geht es dabei um die KI-gestützte Programmierhilfe GitHub Copilot, die wiederum auf einem von OpenAI entwickelten KI-Modell basiert.

Nach Ansicht des Entwicklers, Autors und Juristen Matthew Butterick verletzt das Vorgehen die Lizenzen vieler Open-Source-Projekte, denn die setzen meist voraus, dass die Original-Autor:innen genannt werden, wenn ihr Code weiterverwendet wird. Microsoft und viele andere Firmen im KI-Sektor vertreten hingegen die Auffassung, dass die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte zum Training von KI-Modellen nach US-amerikanischem Recht erlaubt sei. Nur: Vor Gericht wurde diese Rechtsauffassung bislang nicht getestet. Dementsprechend dürften auch viele andere KI-Unternehmen gespannt auf den Ausgang des Rechtsstreites blicken.

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Neben der Frage, ob der Copilot Urheberrecht verletzt, geht es Butterick und seinen Anwälten auch um das Verhältnis zwischen Microsoft/GitHub und OpenAI. Buttericks Vorwurf: Microsoft nutze die von einer gemeinnützigen Organisation kontrollierte KI-Firma, um sich vor etwaigen rechtlichen Problemen zu distanzieren.

3. Amazon bastelt weiter an Prime herum

Amazon hat wieder einmal an seinem Bezahldienst Amazon Prime rumgebastelt. Wirklich besser ist das Angebot auch diesmal nicht geworden. Wir erinnern uns: Erst gab es die Kreditkarte, die für Prime-Kund:innen mit besseren Konditionen und einem höheren Cashback-Bonus ausgestattet war, nicht mehr, dann wurde Gebühr für Prime selbst empfindlich erhöht – und das in einer Zeit, in der die Verbraucher:innen ohnehin mit steigenden Preisen zu kämpfen haben. Hinzu kommen schleichende Verschlechterungen bei Amazon Prime Video, da vieles in das werbefinanzierte Freevee-Angebot überführt wird.

Zu allem Übel spart Amazon jetzt auch noch beim Musik-Streamingdienst Amazon Prime Music. Gab es dort früher rund zwei Millionen Titel, sind es in Zukunft zwar theoretisch 100 Millionen, doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Nutzer:innen diese gar nicht mehr aktiv aufrufen können. Gezielt Inhalte, Titel oder Alben auswählen, geht in Zukunft nicht mehr. So kann man zwar einen bestimmten Titel aufrufen, bekommt dann aber einen anderen eines anderen Künstlers vorgespielt (oftmals aus einem komplett anderen Genre, das bestenfalls die Sprache gemeinsam hat). Selbst beim Wählen eines Albums werden die Tracks in einer beliebigen Reihenfolge gespielt, ergänzt um vermeintlich ähnliche Tracks anderer Künstler:innen, die der Algorithmus ausspuckt. Doch die dahinterliegende künstliche Intelligenz scheint eher künstlich als intelligent.

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Wenn Amazon seine Prime-Kund:innen ernst nimmt, sollte das Unternehmen solche Taschenspielertricks in Zukunft vermeiden. Denn Kundenbeziehungen auf Augenhöhe sind gerade in schwierigen Zeiten wichtig.

4. „Super-Pflanze“ reinigt Luft 30 Mal besser als normale Pflanzen

Luftreiniger haben in der Corona-Pandemie eine Renaissance erlebt. Sie übernehmen dabei das, was in der Natur Pflanzen erledigen.

Ein französisches Unternehmen versucht, diesen Grundgedanken auf die nächste Stufe zu hieven: Neoplants hat eine künstliche Pflanze entwickelt, die nach eigenen Angaben so viel Schadstoffe aus der Luft einer Wohnung filtern kann wie 30 normale Pflanzen. Neo P1, so der Name, ist eine biotechnische Version der beliebten Zimmerpflanze Pothos.

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Vier Jahre lang hat das Unternehmen an Neo P1 gearbeitet. Nun soll sie mehr können als gewöhnliche Luftreiniger, die Staub, Schmutz, Rauch oder Bakterien aus der Luft filtern. Neo P1 soll auch Schadstoffe bekämpfen, die unter dem Sammelbegriff flüchtige organische Verbindungen zusammengefasst werden. Solche befinden sich in allen möglichen Haushaltsgegenständen: von Möbeln und Reinigungsmitteln bis hin zu Farben, Polstern und Fußböden. Die gefährlichsten für die menschliche Gesundheit sind Formaldehyd, Benzol, Toluol und Xylol – sie können Krebs, Lungenprobleme und Herzerkrankungen zur Folge haben. Neo P1 soll auch diese gefährlichen Stoffe neutralisieren.

Bleibt noch zu klären, wie man an Neo P1 gelangt. Man kann sich jetzt schon auf die Warteliste setzen, zu Beginn des neuen Jahres sind dann Vorbestellungen möglich. Billig wird Neo P1 allerdings nicht: Laut singularityhub.com kostet sie mindestens 179 US-Dollar und damit etwa das 30-Fache einer normalen Pothos-Pflanze.

5. Praxis-Tipp: Gehaltspotenzialrechner

Mit zunehmender Berufserfahrung steigt auch das Gehalt. In der Regel ist irgendwann aber auch Schluss: Doch wann erreichen Menschen ihr Gehaltsmaximum? Um diese Frage zu beantworten, hat die Online-Jobplattform Stepstone kürzlich den Gehaltspotenzial-Rechner veröffentlicht. Das Tool ermöglicht es Arbeitnehmer:innen, ihr potenzielles Spitzengehalt sowie das Alter, in dem sie es erreichen können, zu vergleichen. Zudem können sie nicht nur vorhersagen, wie sich ihr Gehalt im Laufe der Karriere entwickeln wird, sondern es auch mit anderen Branchen und Berufsfeldern vergleichen.

Die Berechnung, so lässt Stepstone wissen, gründet auf mehr als 250.000 realen Gehaltsdatensätzen des hauseigenen Gehaltsplaners. Hier sind Daten aus dem Zeitraum von Januar 2019 bis September 2020 enthalten. Die Angaben beziehen sich auf das durchschnittliche jährliche Bruttogehalt exklusive variabler Gehaltsbestandteile, heißt es in der Bekanntmachung weiter.

Während das Gehaltsniveau bei Berufseinsteigenden im Alter von 21 Jahren laut Analysen im Schnitt noch relativ ähnlich ist, öffnet sich die Gehaltsschere sehr schnell und geht mit zunehmendem Alter immer weiter auseinander.

Die meisten Menschen erreichen ihr höchstes Gehalt in der Mitte ihrer Karriere. Das Gehaltsmaximum der Arbeitnehmer:innen wird von einer Kombination verschiedener Faktoren beeinflusst – zum Beispiel von der eigenen Ausbildung, der Berufserfahrung und dem Geschlecht von Arbeitnehmenden sowie der Branche und dem Standort des Arbeitgebenden.

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