Vor knapp anderthalb Jahren hatte BMW angekündigt, seinen Sprachassistenten in Fahrzeugen mit Amazons Alexa-Custom-Assistant erweitern zu wollen. Jetzt geht die Entwicklung weiter: BMW will den Sprachassistenten im Auto mit Amazons Alexa-Large-Language-Modell (Alexa-LLM) für den Einsatz in Serienfahrzeugen aufbohren.
Im Gespräch mit t3n verriet der Autobauer, dass erste Funktionen noch vor Start der Neuen Klasse in viele aktuelle Modelle mit BMW OS 9 Einzug halten sollen.
BMW bringt generative KI ins Auto – derzeit noch in Testphase
Die auf der CES 2024 in Las Vegas präsentierten LLM-Funktionen für Sprachassistenten basieren auf einem aktuellen Entwicklungsprojekt, an dem die Unternehmen gemeinsam arbeiten. Hiermit soll der BMW Intelligent Personal Assistant mittels generativer KI „zum ultimativen Fahrzeugexperten“ gemacht werden.
Auf der CES können Besucher:innen bereits erleben, wie der „Sprachassistent auf viel menschlichere, gesprächsähnlichere Weise schnelle Anweisungen und Antworten zu Fahrzeugfunktionen gibt und gleichzeitig einige Fahrzeugfunktionen steuern kann“, erklärt das Unternehmen.
Wir konnten uns während einer Demonstration ein Bild von dem Sprachassistenten mit generativer KI in einem BMW X2 machen. Der während der Präsentation dargestellte Stand entspreche zwar nicht ganz dem derzeitigen Entwicklungsstand, jedoch könne die Funktionsweise durchaus dargestellt werden.
Im Zuge der Demo wurde der Assistent etwa nach den verschiedenen Fahrmodi des Fahrzeugs gefragt und welcher Modus für eine Region empfehlenswert sei. Zudem könne das LLM etwa auf verschiedenen Niveaus Fahrzeugfunktionen erläutern – etwa auch für Fünfjährige.
Komplett fehlerfrei war der Assistent in der Demo zwar nicht, allerdings halluzinierte er nicht, sondern erklärte eine andere Fahrfunktion als die angefragte. Der erste Release sei aber noch Monate entfernt – wobei der Hersteller keinen konkreten Zeitplan geben will.
BMW: Alexa-LLM derzeit die beste Lösung
Im Gespräch mit BMW-Experten hieß es, dass die Alexa-LLM-Lösung derzeit die ideale Lösung sei, da es mit dieser unter anderem möglich ist, Informationen aus der eigenen Fahrzeug-Datenbank mit dem LLM auf Amazons Servern zu verquicken.
Die Alexa-Lösung sei eines von verschiedenen Large-Language-Modellen, die sich der Konzern näher ansehe. Auch ChatGPT habe man sich schon angeschaut. Es sei durchaus möglich, dass das Alexa-LLM irgendwann gegen ein anderes ausgetauscht werde, das besser zu den Anforderungen passe.
BMW setzt eigenen Angaben zufolge beim Intelligent Personal Assistant schon länger auf künstliche Intelligenz für die Sprachverarbeitung. Jedoch waren komplexe Verarbeitungsfähigkeiten, die menschenähnliche Interaktionen und Dialoge ermöglichen, bislang noch nicht Bestandteil einer Serienausstattung. Solche Fähigkeiten werden nun durch LLM ermöglicht.
BMW arbeitet mit „Augenmaß“ an Integration von generativer KI im Auto
BMW geht bei einem „Roll-out von generativer KI im Fahrzeug bewusst mit Augenmaß vor“. Das Ziel sei dabei, Kunde:innen „ein sicheres und vertrauenswürdiges Erlebnis zu bieten“, heißt es. Auf diesen Aspekt lege BMW mit seinen Partnern im Laufe der fortlaufenden Weiterentwicklung der LLM-Funktionen großen Wert.
Bevor BMW das Alexa-LLM in seine Autos integriert, soll zunächst der Alexa-Custom-Assistant – eine Amazon-Lösung, mit der Unternehmen leichter ihren eigenen Sprachassistenten erstellen können – Einzug halten. Er soll Bestandteil der nächsten Generation des BMW Intelligent Personal Assistant in Fahrzeugen mit dem BMW Operating System 9 sein und im Laufe des Jahres ausgerollt werden.