Das Apple-Jahr 2023 ist anders als andere Jahre: Denn schon im Januar zeigte der Hersteller neue Macbook Pros mit schnellen M2-Pro- und Max-Chips (Test) und einen Mac Mini (Test) mit ähnlichen Prozessoren. Dann war es lange still, bis der Hersteller im Juni mit dem „räumlichen Computer“ Vision Pro die Bombe hat platzen lassen. Die Hardware-Upgrades in Form des Mac Studio und des Macbook Air 15 (Test) verloren dagegen an Strahlkraft.
Schließlich folgten „wie immer“ neue iPhones und Apple Watches. Zu den Highlights des iPhone 15 (Test) und des iPhone 15 Pro (Test) zählten zum einen der USB‑C-Port und der Fakt, dass allesamt nun eine Dynamic Island an Bord haben. Die Pro-Modelle trumpften derweil mit Aktionstaste, Titangehäuse und das Max noch mit größerem optischen Zoom auf.
Nach Gerüchten, dass Apple den Oktober ohne neue Macs auslaufen lassen könnte, um 2024 richtig aufzudrehen, gingen wir von einem ruhigen Jahresende aus. Überraschend und für Apple kurzfristig anberaumt, steht am 31. Oktober, für uns Mitten in der Nacht um 1 Uhr, jedoch ein weiteres Event an.
Es trägt den Titel „Scary fast“ – auf Deutsch „Umheimlich schnell“. Die Uhrzeit ist für Apple außerordentlich ungewöhnlich, denn auch in Kalifornien – dort ist dann noch der 30. Oktober – ist es schon mit 17 Uhr später Nachmittag, sodass Apple-Chef Tim Cook die Zuschauenden nicht wie üblich mit einem „Good morning!“ begrüßen kann.
Apples M3-Chips so gut wie sicher – inklusive Pro und Max?
Wie das Jahr begonnen hat, so endet es bei Apple voraussichtlich. Denn es wird gemunkelt, dass der Hersteller eine Reihe neuer Macs und Macbooks präsentieren wird, die allesamt Prozessoren der M3-Generation verbaut haben werden.
Der M3-Chip kursiert schon länger durch die Gerüchteküche und soll wie das A17-Pro-SoC (System on a Chip) des iPhone 15 Pro im Drei-Nanometer-Verfahren gefertigt werden. Bislang setzte Apple bei den M1- und M2-Generationen auf eine Strukturbreite von fünf Nanometern. Das neue Verfahren ermöglicht unter anderem, mehr Rechenkerne auf gleicher Fläche unterzubringen, was eine höhere Rechenleistung ermöglichen sollte.
Der neue ARM-Chip soll genau wie der Apple M2 vier Performance-Kerne, vier Effizienzkerne und einen Grafikchip mit zehn Recheneinheiten besitzen. Verbesserungen an der Architektur und die Fertigung in TSMCs fortschrittlichem Drei-Nanometer-Verfahren dürften zu höherer Leistung und Effizienz führen.
Neben dem Basis-M3-Prozessor wird am kommenden Dienstag auch mit der Ankündigung weiterer Prozessoren der M3-Familie mitsamt neuen Notebooks gerechnet. Der M3-Pro-Chip wird, Informationen des Bloomberg-Reporters Mark Gurman zufolge, zwölf CPU-Kerne, 18 Grafikkerne und bis zu 36 Gigabyte Speicher an Bord haben. Die CPU setze sich aus sechs Hochleistungskernen, die für die intensivsten Aufgaben zuständig sind, und sechs Effizienzkernen zusammen.
Der Max-Chip könnte derweil auf bis 16 CPU- und 40 Grafikkerne hochgerüstet werden; bei einem M3 Ultra, der vermutlich später erscheinen könnte, wären bis 28 CPU- und 80 GPU-Kerne denkbar, so Gurman. Neben einem Plus an CPU- und GPU-Kernen können wir uns tendenziell auch auf eine stärkere Neural Engine einstellen, die für KI-Aufgaben und maschinelles Lernen bestimmt sind. Apple plant schließlich wie Microsoft und Google, verstärkt auf KI zu setzen, die tendenziell on device berechnet werden soll.
Mit welchen Macs und Macbooks können wir zum Apple-Event am 31. Oktober rechnen?
Neue Modelle aus vier Kategorien könnten am 31. Oktober gezeigt werden, heißt es. Im unteren Segment mit Basis-M3-Chip wird derzeit ein neuer iMac mit 24-Zoll-Display erwartet. Der All-in-one-Mac würde damit einen Sprung von M1 auf M3 machen, denn der Rechner wurde seit April 2021 nicht mehr aktualisiert. Neben einem neuen Chip könnte der iMac kleinere Detailupdates wie einen verbesserten Standfuß erhalten, heißt es.
Ebenso einen M3-Basis-Prozessor könnte das Einstiegs-Macbook-Pro mit 13-Zoll-Display erhalten. Bei diesem Modell fragen wir uns jedoch, ob es überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Schließlich bietet Apple mit den Macbook Airs Notebooks mit frischem Design und ähnlich hoher Rechenleistung an. Bei dem Einstiegs-Macbook-Pro wäre zudem fraglich, ob Apple das nun schon betagte Design mit Touchbar beibehalten wird oder ob es einen Neuanstrich bekommt – falls der Rechner am Dienstag neu aufgelegt werden sollte.
Außerdem wird über eine Frischzellenkur des Mac Mini spekuliert, der Anfang des Jahres gleichzeitig mit den High-End-Macbook-Pros ausgeliefert wurde. Falls dem so sein sollte, dürfte der kleine Desktoprechner mit M3- und M3-Pro-Chips bestückt werden.
Gurman wie auch der Analyst Ming-Chi Kuo sind zudem überzeugt, dass die Macbook Pros, die ja erst im Januar aktualisiert wurden mit M3-Pro und M3-Max-Prozessoren, früher als sonst üblich, eine Neuauflage erhalten sollen.
Dass Apple schon jetzt mit neuen Macbook Pros aufwarten könnte, liege Kuo zufolge an einem „signifikanten Rückgang der Macbook-Auslieferungen im Jahr 2023“. Er geht davon aus, dass für Kund:innen der Performance-Boost von M1 auf M2 kein Upgradegrund sei. Mit dem M3 erhoffe sich der Konzern einen neuen Aufschwung. Derweil geht der Analyst davon aus, dass das Produktionsvolumen der neuen Chips noch gering sei.
Neue Macbook-Air-Modelle und ein aktualisiertes Mac Studio wird es in diesem Jahr aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben. Diese Produkte hatte Apple erst im Juni neu aufgelegt – wobei: Das Macbook Air 13 mit M2-Chip (unser Test) ist schon über ein Jahr alt. Es wäre aber durchaus seltsam, wenn Apple das 13er- und das 15er-Air-Modell fortan nicht gleichzeitig mit neuen Chips versehen würde.
Zubehör mit USB-C-Port?
Nicht vergessen werden darf in diesem Kontext Apples Umstieg auf USB-C-Port, der sukzessive vonstatten geht. Im Zuge des Halloween-Events ist etwa davon auszugehen, dass weitere Accessoires ihren Lightning-Anschluss verlieren. Hier wären etwa das Magic Trackpad, die Magic Maus und das Magic Keyboard denkbar. Vielleicht erhält die Maus dann auch endlich einen Ladeport an einer besseren Stelle.
Apple-Event mit Extrafokus auf Gaming?
Überdies kursieren nicht allzu abwegige Gerüchte dahingehend, dass Apple bei dem Event einen weiteren Fokus auf Gaming am Mac legen wird. Denn mit macOS Sonoma hatte der Hersteller einen Gaming-Modus eingeführt, außerdem hatte vor Kurzem ein Apple-Manager in einem Interview angedeutet, dass Drittentwickler deutlich mehr AAA-Spiele für Macs liefern würden. Dabei seien Namen wie das Resident-Evil‑4-Remake, Death Stranding Director’s Cut und Assassin’s Creed Mirage gefallen. Darüber hinaus soll es auch Hinweise gegeben haben, dass die japanischen Spieleschmieden Capcom und Sony künftig enger mit Apple zusammenarbeiten könnten.
Des Weiteren wird spekuliert, dass Apple die ungewöhnliche Uhrzeit für das Event gewählt habe, weil der Zeitraum so in japanische Geschäftszeiten falle und sich Spieleentwickler:innen live zuschalten könnten, will Macrumors erfahren haben. Ferner wird der Release von Resident Evil Village auch am 30. Oktober erwartet, und das Spiel soll nicht nur auf dem iPhone 15 Pro, sondern auch auf iPads mit M‑Chip laufen. Es ist gut möglich, dass am 30. Oktober mit dem Release des iPhone-Games noch weitere Mac-bezogene Spieleneuheiten angekündigt werden.
Für Nachtschwärmer: Der Livestream zum Apple-Event
Apple wird für die Veranstaltung einen Livestream bereitstellen, der sowohl auf der Event-Website als auch auf Youtube bereitgestellt wird. Von uns wird es dieses Mal angesichts der späten Stunde keinen Liveticker geben. Allerdings werden wir euch die Apple-Neuheiten am Folgetag brühwarm zur Tasse Kaffee und zum Croissant kredenzen.
Wer sich die Veranstaltung ansehen möchte. Hier könnt ihr sie am 31. Oktober um 1 Uhr nachts anschauen: