Analyse
Bitcoin stürzt auf unter 20.000 Dollar – und das sind die Gründe

Tiefrot präsentiert sich der Kryptomarkt am Freitag, 10. März 2023. Der Bitcoin-Kurs gab um acht Prozent nach und rutschte unter die Marke von 20.000 Dollar. Ähnlich hohe Verluste verbuchten auch die übrigen bekannten Kryptowährungen.
Innerhalb von 24 Stunden wurden rund 70 Milliarden Dollar vernichtet, was die Marktkapitalisierung angeht.
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Einer der Gründe für den plötzlichen Kursrutsch ist die Ankündigung der auf Kryptowährungen spezialisierten US-Bank Silvergate Capital, ihren Betrieb einzustellen. Grund: die „jüngsten branchenspezifischen und aufsichtsrechtlichen Entwicklungen“.
Silvergate ist ein spätes Opfer der seit Sommer 2022 andauernden Insolvenzwelle in der Kryptobranche. Den letzten Ausschlag gab jedoch die FTX-Pleite im November 2022. Silvergate und FTX waren eng verbandelt. Die Zahlungsschwierigkeiten der Kryptobank hatten sich schon länger abgezeichnet.
Auf dem Kryptomarkt, der nach dem FTX-Schock mit kräftigen Zuwächsen ins Jahr 2023 gestartet war, sorgte die Nachricht über das Silvergate-Aus mindestens für die Einsicht, dass der Kryptowinter doch noch nicht überstanden ist.
Darüber hinaus hatte auch das auf den Tech-Bereich spezialisierte US-Institut Silicon Valley Bank am Donnerstag auf eine enorme finanzielle Schieflage hingewiesen. Der prominente Startup-Finanzierer aus dem Silicon Valley hat mittlerweile die Schließung bekanntgeben müssen.
Das sehen Investor:innen als Zeichen für eine außergewöhnlich große Vorsicht bei den Venture-Capital-Geber:innen, eine schlechte makroökonomische Lage und die Angst vor höheren Zinsen.
Die Zinsangst, die derzeit sowohl den Krypto- als auch Aktienmärkte in Atem hält – höhere Zinsen bedeuten weniger Investitionen in riskante Anlagen –, war in dieser Woche ebenfalls weiter befeuert worden.
Fed-Chef Jerome Powell hatte angedeutet, dass die Zinsen höher als erwartet steigen und länger auf dem hohen Niveau bleiben könnten, wie CNBC schreibt. Die am Donnerstag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sahen die nervösen Investor:innen dann als mögliches Anzeichen für – aus Sicht der Fed – notwendige Zinsschritte.
Denn die sich besser als erwartet gestaltende Lage auf dem Arbeitsmarkt in den USA könnte, so die Befürchtung, dafür sorgen, dass die Inflation weiter angeheizt wird.
Für Yuya Hasegawa, Analyst der japanischen Kryptofirma Bitcoin, heißt das: Finger weg von Bitcoin und Co. „Es gibt derzeit nur wenig Grund, Bitcoin zu kaufen. Der Markt ist gesättigt von negativen Entwicklungen“, so Hasegawa. Das gelte nicht nur für die Kryptobranche, sondern für den gesamten Finanzmarkt.
Ähnlich sieht das auch Vijay Ayyar von der Kryptobörse Luno. Die Stimmung scheint insgesamt in den bärischen Bereich gedreht zu haben, so Ayyar gegenüber CNBC. Dafür sei neben der Kombination aus Makroentwicklungen und Zinserhöhungen auch das Engagement der Banken bei Wertpapieren mit langen Laufzeiten verantwortlich.
Dafür, wie es kurzfristig mit den Kursen auf dem Krypto- und Aktienmarkt weitergeht, dürften zwei Termine in der kommenden Woche ausschlaggebend sein. Am Dienstag, 14. März, werden neue Inflationszahlen aus den USA gemeldet.
Am Mittwoch, 15. März, findet zudem ein weiteres Meeting des Federal Open Market Committee statt, von dem sich Anleger:innen erste Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed bei ihrer Zinspolitik erwarten.
Mal sehen, in welche Richtung die Kurse bei den Aktien und Kryptowährungen dann ausschlagen. Aktuell scheinen vor allem Prognosen zu den Zinsanhebungen für Bewegung auf den Märkten zu sorgen.
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