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CEOs loben Elon Musks Hardcore-Arbeitskultur: Sind „des Gejammers müde“

Elon Musk hat sich mit seinen rigiden Maßnahmen nach der Übernahme von Twitter wohl nicht viele Freund:innen gemacht. Bei einigen CEOs scheint die von Musk propagierte Hardcore-Arbeitskultur aber gut anzukommen. Sie seien des „Gejammers“ müde.

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Mit seinem Führungsstil eckt Elon Musk nicht überall an. (Foto: dpa)

Mehr Flexibilität, Work-Life-Balance, der Verzicht auf Überstunden und Wochenendarbeit oder der Wunsch nach Homeoffice – viele Chefs sind von den Ansprüchen ihrer Angestellten nicht sonderlich begeistert. Einige wagen sich nach Elon Musks öffentlichem Bekenntnis zu einer neuen Hardcore-Arbeitskultur in einem zu schaffenden Twitter 2.0 jetzt aus der Deckung.

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Erfolgreiche CEOs „des ganzen Gejammers müde“

Der Chef der New York Investmentfirma First Level Capital, Michael Friedman, etwa erklärte gegenüber dem Wall Street Journal (WSJ), er denke, dass jede:r erfolgreiche CEOs, inklusive ihm, „des ganzen Gejammers müde“ sei.

Musk hatte zunächst rund die Hälfte der Twitter-Mitarbeiter:innen per E-Mail entlassen. Den Verbliebenen schickte er zu nächtlicher Stunde ein Ultimatum, ebenfalls per E-Mail. Wer sich nicht mit einer „extremen Hardcore-Kultur“ und sehr langen, hochintensiven Arbeitstagen anfreunden könne, könne Twitter verlassen.

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iPhone-Hacker „Geohot“ lobt Hardcore-Musk

Dass das Vorgehen nicht nur auf Kritik stößt, zeigt etwa der iPhone-Hacker „Geohot“, der nach dem Bekanntwerden von Musks Ansage seine Unterstützung äußerte und sich dann für ein zwölfwöchiges Praktikum anbot. Jetzt ist er dafür verantwortlich, die Suchfunktion zu verbessern.

Den Recherchen des WSJ zufolge sollen nicht wenige CEOs Musks Gebaren mit Bewunderung verfolgen, weil sie nicht nach denselben Regeln spielen könnten. Friedman etwa sagte, dass er nicht über genügend Geld verfüge, um so zu handeln wie Multimilliardär Musk.

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Chefs verspüren „Weltverbesserer-Müdigkeit“

Das Ganze sei Teil einer Art „Weltverbesserer-Müdigkeit“, die manche Chefs verspürten, schreibt die Financial Times unter Berufung auf einen anonymen Manager:innen-Headhunter. Das vorherrschende Gefühl sei, dass man jetzt wieder zurück zum Geschäftlichen kommen müsse.

Aber nicht alle CEOs sehen den Kurs, den Musk bei Tesla oder Twitter verfolgt, positiv. Als Musk etwa im Sommer die Tesla-Angestellten zurück in die Büros beorderte, sagte etwa Craig Corn, CEOs der Firma Reverse Mortgage Funding, Produktivität habe nicht nur etwas mit der persönlichen Anwesenheit zu tun.

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Kritik an Musks Führungsstil

„Statt der eigenen Berühmtheit oder Marke nachzujagen, sollten sich Firmenlenker auf das Thema Zugänglichkeit konzentrieren“, so Corn gegenüber Fortune. Die meisten Mitarbeiter würden ihre Führungskräfte nicht an ihrer Seite brauchen oder wollen.

Büroalltag: Tweets, die den täglichen Wahnsinn offenbaren Quelle: Vaobullan-Shutterstock / Twitter

Darin, so Fortune, zeige sich symbolhaft die Spaltung der Führungskräfte nach der Pandemie. Viele Firmen würden sich angesichts der sich abzeichnenden Rezession eher weniger auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen konzentrieren.

Vorbild Twitter: Erfolg mit Hardcore-Arbeitskultur?

Ob sich künftig weitere CEOs aus der Deckung wagen und rigidere Maßnahmen umsetzen, dürfte nicht zuletzt davon abhängen, ob Musk mit seiner Hardcore-Arbeitskultur bei Twitter Erfolg hat.

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Kommentare (7)

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Kantenhuber

Naja, das sind die üblichen Hauruck-und-Haudrauf-Typen.
Solche Vorlagen wie Musk provoziert selbstverständlich ähnlich gestrickte Persönlichkeiten, die man neuerdings vor allem als toxisch bezeichnet. Und aus gutem Grund.

Relativ einfach betrachtet, brauchen die meisten Arbeitnehmer*Innen für die Erledigung ihrer Arbeit, ihrer Projekte kaum noch die „Oberaufsicht“ von solchen Quergeistern, die vor allem an ihrer persönlichen Präsenz arbeiten und selten konstruktiv zum Gesamten. Die existieren vor allem zur Nervenberuhigung ihrer Geldgeber und Vorgesetzten in abgehobenen Etagen.

Tom Eichstädter

Der Toxizitätsbezeichnung meines Vorkommentators kann ich mich nur anschließen.

„Weltverbesserungs-Müdigkeit“ in allen Ehren: aber Menschen definieren sich mMn heute weniger über das Statussymbol Beruf. Da stehen die Freude an der Tätigkeit, das damit identifizieren Können etc. eher an vorderer Position denn der Titel, der auf einer vermeintlichen Visitenkarte steht.

Die althergebrachte Art des „Führens“ aus den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zieht nicht mehr – keiner braucht oder will mMn Befehlsgeber, die Menschen möchten Teil eines Teams sein, ohne von oben herab herumkommandiert zu werden. Denn die meisten Menschen sind wegen ihrer Fachkenntnisse in einer Position – die wissen dann schon, wie das geht wofür sie bezahlt werden.

Zitat (etwas gekürzt): „Behandle deine Mitarbeiter gut und sie tun Großartiges“ = wer Menschen wir Gut behandelt, aus dem das Letzte rausgepresst wird, wird recht rasch keine neuen Mitarbeiter mehr finden.

Musk hat sicher auch vieles weiter gebracht, das als gut eingestuft werden kann, er hat aber auch viele negative Seiten. Das an sich wäre nicht weiter erwähnenswert – allerdings hat er in vielen Ebenen sehr viel Einfluss. Und da sollte man schon gewisse moralische Fähigkeiten haben. Oder sich zumindest jemanden holen, der als Korrektiv fungiert.

Jedenfalls denke ich nicht, dass diese Art der Führung sich nachhaltig durchsetzen wird.

C.W.

Was der Amerikaner als Weltverbesserung beschreibt ist womöglich eher der Käufermarkt auf dem Facharbeitermarkt für IT. Der hohe Bedarf an sich schnell verändernden Technologien musste mMn die jungen (akademischen) Köpfe auch ansprechen und da mussten die AG dann tiefer in die Trickkiste greifen um die Stellen zu besetzen und besetzt zu lassen. Die CEO’s, deren Gehälter sich nicht zuletzt aus dem EBIT ergeben, wittern in der Rezession wohl den Zeitpunkt die Spielregeln zugunsten der Margen neu zu definieren, und womöglich haben die Oligopole der großen Entlassungen in den letzten Wochen sogar eine Art Führer- und Folgerschaft entwickelt die gezielt auf eben diese Machtverschiebung hinwirken sollen. Man hört als Europäer vielleicht auch eher den amerikanischen Antisozialismus heraus, aber die politische Aussage scheint doch bei ‚me first‘ zu Ende zu sein. Ich hoffe jeder findet seinen Traumjob. Viel Erfolg!

Gunar Gürgens

Die können ja gerne diesen Kurs fahren. Dann arbeiten die Leute halt nicht mehr dort. Fertig. Es ist ja auch durch diverse Studien belegt, dass diese Hardcore-Überstundenkultur gar nix bringt. Menschen werden unkonzentriert, die Denkleistung nimmt ab und man macht dadurch mehr Fehler. Mal von den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen abgesehen. Für 16h Arbeit fährt man besser zwei Schichten, das ist wesentlich Produktiver.

Mat

Das Problem sind nicht hardcore Überstunden sondern die Unlust der MA wirklich Leistung zu bringen, sich weiterzubilden usw. selbst beim Jobeinstieg sind die Leute so, wie jetzt so viel lernen und arbeiten, kann ich nicht ein 40h Gehalt für 20h bekommen oder am besten 10h und workation am Strand?!? Noch nie was geleistet und nur noch Forderungen, die Abgänger der letzten 5 Jahre und Quereinsteiger haben ein so verqueres Bild von Arbeit es ist absolut untragbar. Und dabei geht es 0 um Überstunden, aber um Passion und Leistungsbereitschaft.

GK

Wie soll das ein Einsteiger denn haben?

In Amerika ist es Gang und Gäbe, besonders in den namhaften Firmen, Leute mit extrem viel Streß auszubeuten, und es gehört auch zur Kultur, dann den Job zu wechseln.

Aber keines dieser großen Unternehmen kam jemals durch solche Mitarbeiter an die Spitze. Gute Produkte brauchen Ruhe, Verspieltheit und Begeisterung.

Für mich sind Menschen, die den Mitarbeitern vorwerfen was falsch zu machen nur zu faul, zu erkennen, dass es gerade der Job der „großartigen CEOs“ sein sollte, ihre Angestellten zu motivieren. Alles andere ist eine konservative Schuldumkehr, die wahrscheinlich auf Selbstvorwürfen basiert.

AL

Wenn ich so viel verdiene wie Musk, mache ich auch soviel Überstunden..
Ach, ich bekomme nicht mal 10% im Vergleich?!
Vielleicht sollte ich dann auch nur 10% Arbeitsaufwand leisten..

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