Nach Otherside-Desaster: Ethereum-Erfinder Buterin will Transaktionsgebühren auf 0,05 Dollar senken
Diese Aussage hatte Vitalik Buterin auf Twitter getätigt, als er wiederum auf einen Tweet von Ryan Sean Adams, dem Moderator des populären Bankless-Podcasts, der einen Screenshot mit den Transaktionsgebühren von acht Layer-2-Scaling-Lösungen getwittert hatte, reagierte.
Buterin bleibt selbstkritisch
Anhand von Daten der Website L2fees.info wollte Adams nachweisen, dass Ethereum eben gerade nicht teuer sei. Dabei würden Layer-2-Skalierungslösungen eine wichtige Rolle spielen. Buterin wollte diese Einschätzung indes nicht teilen.
Zwar sei das Netzwerk insgesamt auf einem guten Weg. Es würden „definitiv große Fortschritte“ gemacht, twitterte Buterin. Dabei setzt er offenbar einige Hoffnungen in das Proto-Danksharding, das „für eine Weile ausreichend sein könnte, um uns dorthin zu bringen.“
EIP-4844 soll kurzfristige Entlastung bringen
Das Proto-Danksharding – nach offizieller Diktion der Verbesserungsvorschlag EIP-4844 – auf das Buterin hier hinweist, ist ein kürzlich vorgeschlagenes Upgrade, das ein neues und vereinfachtes Design anstelle der bisherigen Sharding-Designs für Ethereum bietet. Dieses Upgrade kann in das Netzwerk implementiert werden, ohne dass es zusätzlicher Updates im Ethereum-Netzwerk bedürfte.
Ein Hauptziel des EIP-4844 besteht darin, dem Netzwerk kurzfristig zu besserer Skalierbarkeit zu verhelfen. So sollen Netzwerkstaus vermieden und Gasgebühren reduziert werden. Als Teil des Vorschlags soll ein neuer Transaktionstyp eingeführt werden, der Rollup-Gebühren um den Faktor 10 und höher reduzieren könnte.
Buterin hatte im vergangenen Monat eine ausführliche FAQ zu den technischen Aspekten und Zielen des EIP-4844-Upgrades verfasst. Das Sharding-Upgrade setzt auf der Beacon-Chain auf, kann deswegen also erst nach dem sogenannten Merge in das Kernprotokoll integriert werden. Vor 2023 ist damit entsprechend nicht zu rechnen.
Die Gasgebühr von 0,05 Dollar hat Buterin dabei nicht frei gegriffen. Vielmehr handelt es sich um eine Zielmarke, die er schon seit Jahren vertritt – nämlich, seit er 2017 in einem Interview gesagt hatte: „Das Internet des Geldes sollte nicht mehr als 5 Cent pro Transaktion kosten.“
Auch in seinem Twitter-Thread aus dem Januar 2022 kam er darauf zurück: „Das war das Ziel im Jahr 2017, und es ist immer noch das Ziel. Das ist genau der Grund, warum wir so viel Zeit damit verbringen, an der Skalierbarkeit zu arbeiten.“
Transaktionsgebühren bei Otherside-Start erneut explodiert
Schon aktuell liegt das L2-Skalierungsprotokoll Metis Network im Bereich von Buterins Vorstellungen. Mit einer Gasgebühr von 0,02 Dollar liegt es sogar noch unter der Zielmarke. Die übrigen Wettbewerber im L2-Rennen liegen indes weit von der Marke entfernt. So verlangt etwa Loopring 0,12 Dollar und Aztec sogar $1,9 Dollar pro Transaktion.
Das Thema der hohen Transaktionskosten im Ethereum-Netzwerk war jüngst wieder in den Vordergrund gerückt. Beim Start des Blockchain-basierten Metaverse Otherside von Yuga Labs, hatten Nutzende über 60.000 Ether im Gegenwert von rund 165 Millionen Dollar an Transaktionsgebühren ausgeben müssen. Verkauft worden waren 55.000 NFTs, die virtuelle Grundstücksrechte im Otherside-Metaverse repräsentieren. Deren Volumen lag bei rund 320 Millionen Dollar. Vor allem Miner, aber auch Betrüger konnten vom Metaverse-Start profitieren.
Der sogenannte Merge zwischen Ethereum-Mainnet und dem Proof-of-Stake-Nachfolger Beacon soll im dritten Quartal 2022 erfolgen. Eine genauere Zeitplanung lassen sich die Entwickelnden indes nicht entlocken. Immerhin sollte das bedeuten, dass der Merge spätestens am 30. September 2022 vollzogen sein sollte.