Ioniq 6: Hyundai setzt bei Weltpremiere auf den Raum in der schnittigen Limousine

Den Ioniq 6 vermarktet Hyundai als mobiles Büro und Studio. Dabei muss er sich auch als Auto nicht verstecken. (Bild: Hyundai)
Hyundai hat das zweite Modell der Ioniq-Submarke vorgestellt: die Sportlimousine Ioniq 6. Ähnlich wie beim Ioniq 5 zeigt das Auto mit seinem eigenwilligen Design und einer Menge cooler Features, dass der Hersteller eine steile Entwicklung vollzogen hat. Im Gegensatz zum eher familienfreundlichen SUV Ioniq 5 soll die Sportlimousine Jungunternehmer mit einem Hang zu modernem und nachhaltigem Leben ansprechen. Sie basiert wie der Ioniq 5 (Test), der Kia EV6 (Test) und der Genesis GV60 (Test) auf der E‑GMP-Plattform. Wer Ähnlichkeiten zu den genannten Modellen erkennen will, muss sehr genau hinsehen.
Wie schon zuvor bekannt wurde, setzt Hyundai mit dem Ioniq 6 auf ausgeprägte Aerodynamik. Dementsprechend hat man viel Energie in eine möglichst stromlinienförmige Karosserie gesteckt. So konnten die Ingenieure den Luftwiderstandswert auf 0,21 cw drücken. Hyundai nennt den Wagen daher auch „Electrified Streamliner“. Möglich machen das zum Beispiel aktive Luftklappen im Stoßfänger. Die digitalen Außenspiegel leisten auch ihren Teil dazu, müssen allerdings extra bezahlt werden. Es gab nach eigenen Angaben noch kein Modell der Koreaner, das diesen Wert erreichte. Das ist Understatement, denn damit dürfte der Ioniq 6 das zweitaerodynamischste Serienfahrzeug der Welt werden – nur Mercedes mit dem EQS (Test) schafft 0,01 cw weniger. Der spielt allerdings auch in einer anderen Preisklasse.
Wer auf der Homepage die technischen Daten sucht, wird nicht fündig. Hyundai legt mehr Wert auf das Gefühl und den Komfort des Autos als auf technische Spezifikationen. Dabei glänzt der Ioniq 6 mit guten Werten: Er verbraucht dank seiner Silhouette nur 14 Kilowattstunden pro hundert Kilometer und kommt mit der großen 77,4-Kilowattstunden-Batterie etwa 610 Kilometer weit (WLTP). Außerdem beschleunigt die Limousine in der Topausstattung in 5,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 Kilometer pro Stunde. Das entspricht einem Porsche 911 Turbo mit 330 PS oder einem Maserati Quattroporte V (400 PS).
Zwei Batteriekonfigurationen gibt es: die bereits angesprochene mit 77,4 Kilowattstunden und ihre kleine Schwester mit 53 Kilowattstunden. Sie dürfen Käufer später voraussichtlich wieder mit einem 160-Kilowatt-Heckmotor (218 PS) koppeln, bei der großen Batterie steht ein Allradantrieb mit 239 Kilowatt (325 PS) zur Verfügung. Preise nennt Hyundai noch nicht, und die Verbrauchswerte müssen noch amtlich bestätigt werden. Letztes Mal überboten die Reichweitenangaben der amtlichen Prüfer die Herstellerangaben zum Kia EV6. Zum Jahresende soll der Ioniq 6 hierzulande bei den Händlern stehen.

Der Ioniq 6 lässt sich auch im Metaverse per VR betrachten. Parallel will Hyundai NFT auflegen. (Screenshot: Hyundai/ t3n)
Das Video vom Metaverse-Designer Frederik, der Trashion-Designerin Mia und der Content-Kreativen Joan zeigt die Zielgruppe deutlich: Hippe Jungunternehmer, die Wert auf Modernität und Nachhaltigkeit legen, fahren nicht nur in dem Auto. Sie arbeiten vor allem darin oder lassen sich unterwegs vom Stromer mit Energie versorgen, um den Laptop irgendwo in der Pampa zu verwenden. Die breite Mittelkonsole eignet sich zum Abstellen des Laptops. Hyundai bietet einen „Smart Table“ an, der sie zu einem Arbeitsplatz mit mehreren Ebenen ausbaut. Doch der Innenraum eignet sich auch hervorragend zum Ausruhen.
Aufpreispflichtige Relaxsessel, Ambiente-Beleuchtung und viel Beinfreiheit sollen für Entspannung sorgen. Hyundai nennt das „Healing“. Überhaupt legt der Hersteller viel Wert auf den „Raum“ – er soll zum Arbeiten, zum Entspannen und zur Unterhaltung einladen. Das Fahren spielt nur eine untergeordnete Rolle. Dazu machen eine Handvoll Assistenten das Leben leicht: Der Ioniq 6 fährt auf Wunsch autonom auf der Autobahn und parkt selbstständig ein.
Dementsprechend setzt Hyundai bei den Präsentationen auf die Innengestaltung. Der Hersteller nennt sie „achtsam“ und spricht von einem „Kokon“. Es kommen viele Recyclingmaterialien zum Einsatz: Kunststoffe stammen von PET-Flaschen, Gewebe aus Faserrecycling, selbst alte Fischernetze erhalten ein zweites Leben in der hippen Limousine. Damit die schlichten Formen auch richtig zur Geltung kommen, legen die Designer viel Wert auf die richtige Beleuchtung. Die zweistufige Ambiente-Beleuchtung beherrscht 64 Farben, voreingestellt sind einige Farbpaare, die dem ganzen Auto einen Hauch von Retrofuturismus verleihen. Transparente Ablagen und auffällig platzierte Licht-„Pixel“ tragen ihren Teil dazu bei. Wie chic und praktisch das alles am Ende im echten Leben ist, werden Tests am Jahresende herausfinden.
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