Gefahr für die Erde? Forscher vermuten versteckte Asteroiden in Sonnennähe

Das Esa-Weltraumteleskop Neomir soll erdnahe Asteroiden besser erkennen. (Bild: Esa)
Als 2013 ein Asteroid aus Richtung der Sonne auf die Erde zuraste, in der Nähe der südrussischen Stadt Tscheljabinsk explodierte und einige Schäden anrichtete, geschah dies ohne Vorwarnung. Astronom:innen hatten den Asteroiden schlicht nicht kommen sehen.
Das Gute: Der Asteroid war nur 20 Meter groß. Die Schäden beliefen sich aber dennoch auf einige Tausend geborstene Fensterscheiben. Außerdem wurden Hunderte Menschen verletzt. Tote gab es nicht zu beklagen. Allerdings könnten sich in Sonnennähe und damit von der Erde aus kaum sichtbar mehrere riesige Asteroiden befinden, wie Forscher:innen warnen.
Dabei könnte es sich um sogenannte „Planetenkiller“ handeln, also Asteroiden, die einen Kilometer und mehr messen – einige davon könnten die Erdumlaufbahn kreuzen und stellen damit eine potenzielle Gefahr dar.
Einen solchen bis dahin unentdeckten Asteroiden hatten Forscher:innen um den Astronomen Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science im Jahr 2022 ausgemacht. Der 1,5 Kilometer große 2022 AP7 werde aber frühestens „in den nächsten paar Tausend Jahren“ zu einer potenziellen Gefahr für die Erde werden.
Sheppard zufolge gibt es „dort draußen definitiv noch mehrere weitere kilometergroße Asteroiden“. Ob die in absehbarer Zeit eine Gefahr für die Erde darstellen könnten? Bis dato weiß das niemand so genau.
Um die Chancen zu steigern, die bisher für uns unsichtbaren Asteroiden rechtzeitig zu entdecken und ihre potenzielle Gefahr zu bestimmen, sollen in den kommenden Jahren zwei Infrarotteleskope ins All gebracht werden. Mit Infrarotteleskopen lassen sich auch Asteroiden entdecken, die das Sonnenlicht reflektieren, wie space.com schreibt.
Aktuell hält einzig der nach dem – von ihm nicht entdeckten – Tscheljabinsk-Einschlag 2013 aufgemotzte Neowise (Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer) mit einem Infrarotteleskop nach erdnahen Asteroiden Ausschau. Allerdings soll die Neowise-Mission im Juli 2024 enden.
Danach können Astronom:innen sich zunächst wieder nur auf Teleskope auf der Erde stützen, um Asteroiden zu entdecken. Erst 2027 ist dann der Startschuss für das Nasa-Weltraumteleskop Neo Surveyor geplant. Das Esa-Pendant Neomir steckt noch in der Planungsphase. Frühestens 2030 kann es losgehen.
Neomir hätte den Tschaljabinsk-Asteroiden rund eine Woche vor dem Einschlag entdeckt, zeigt sich der für das Projekt verantwortliche Esa-Forscher Luca Conversi überzeugt. Größere – und gefährlichere – Asteroiden mit Kurs auf die Erde dürften entsprechend früher erkannt werden.
Aber auch mit Neomir und Neo Surveyor könnte ein kleiner Prozentsatz von erdnahen Asteroiden unentdeckt bleiben, so Conversi. Das Risiko eines wirklich großen Einschlags bleibt allerdings sehr gering und soll künftig durch geplante Abwehrtechniken noch weiter verringert werden.
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